Zernatto wird jetzt erwachsen

Christof Zernatto, Chef der Lobbying-Agentur Trimedia in Wien, wird 60
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Am Donnerstag wird der frühere Landeshauptmann Christof Zernatto 60 - sein „Abschied von der Jugend“.

WOCHE: Mit welchem Gefühl begehen Sie Ihren 60. Geburtstag? Etwas Besonderes oder ein Tag wie jeder andere?
Zernatto: Es ist schon eigenartig: Irgendwie ist es der Abschied von der Jugend. Jetzt bin ich dann wirklich erwachsen.
Man sagt, Sie hätten ohnehin stets der spielerischen Komponente des Lebens hohe Bedeutung beigemessen.
Trotz aller Härten, die einem nicht erspart bleiben, sollte man sich eine gewisse Lockerheit bewahren. Und das ist mir ganz gut gelungen (lacht).
Vor zehn Jahren mussten Sie als Landeshauptmann abtreten. War das die härteste Phase Ihres Lebens?
Beruflich war das sicher ein einschneidendes Erlebnis. Wenn man mit einem Ergebnis wie damals nicht rechnet, fällt man in ein Loch. Ich glaube, dass solche Ereignisse eine neue Chance beinhalten und Kräfte mobilisieren, von denen man vorher gar nicht ahnte, sie zu besitzen.
Nämlich welche?
Sich am eigenen Schopf wieder aus dem Loch herauszuziehen.
Die Kärntner haben Sie auf der Polit-Bühne im Alter zwischen 38 und 50 erlebt. Was hat sich in den letzten zehn Jahren verändert?
Mir tun die Gelenke etwas mehr weh als damals … es war ein dramatischer Schritt, weil der private Bereich wieder ungeheuer an Bedeutung gewonnen hat. Ich empfinde das als große Bereicherung.
Man gewann den Eindruck, als Haider LH wurde, haben Sie sich jahrelang aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.
In einer Phase, in der man nicht mehr die Verantwortung trägt, sollte man keine guten Ratschläge erteilen, auch wenn man registriert, was abgeht und passiert.
Dieses Schweigegelübde hält noch?
Jetzt ist der Abstand so groß, dass ich keine Hemmungen mehr habe, meine Meinung zu sagen.
Wie erleben Sie LH Dörfler und die Landespolitik aus Wiener Perspektive?
Dörfler hat es sehr schwer, den übermächtigen Schatten zu überspringen. Damit käme niemand leicht zurecht, zumal das Erbe kein einfaches ist. Etwa die finanzielle Lage: Die Budgetsituation zu bewältigen, ist angesichts der Wirtschaftssituation eine Titanenaufgabe. Das würde ein Maximum an Zusammenarbeit erfordern. Man muss daher alles unternehmen, möglichst wenig Reibungsverluste durch Grabenkämpfe zu verlieren: Sozialpolitik, LKH Neu und Budgetpolitik sind nur zu bewältigen, wenn man so etwas wie einen Masterplan für Kärnten zustande bringt. Man müsste eine gemeinsame Plattform finden, die auch die Sozialdemokraten und die Grünen miteinbindet.
Hat sich die ÖVP nach der Landtagswahl gut verkauft?
Ich glaube, dass die ÖVP das Maximum herausgeholt hat. Martinz kann beweisen, dass er tatsächlich in der Lage ist, eine konstruktive Politik für Kärnten zu machen. Bis jetzt bin ich sehr positiv gestimmt.
Wie ist die Reputation Kärntens aus der Außensicht?
Dass Kärnten als etwas eigenartig empfunden wird, ist leider ein Faktum. Das hängt mit einigen besonders ausgeprägten Positionen zusammen. Ich wünsche mir, dass man die Zeichen der Zeit erkennt und manche Positionen überdenkt. Die guten Beziehungen, die es zu Slowenien gibt, sollten sich in den öffentlichen Aussagen wiederfinden – diese prägen das Bild.
Leute aus Ihrer Ära – wie Klaus Wutte – kehren auf die politische Bühne zurück. Ist das für Sie auch vorstellbar?
Nein. Ich bringe mich gerne ein, wenn das gewünscht ist. Aber die politische Bühne? Dafür bin ich jetzt wirklich zu alt!
Wünsche zum Geburtstag?
Nur einer: Gesundheit. Ich bin momentan ein bisserl bedient – und alles Andere kommt von selber. 
Uwe Sommersguter

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