Wirtschaftliche Entwicklung
Vorteile von "New Work" nutzen
Was braucht die Klagenfurter Wirtschaft im neuen Jahr? Die WOCHE hat bei WK-Bezirksstellenobmann Max Habenicht und Christiane Holzinger nachgefragt.
KLAGENFURT, KLAGENFURT LAND. Die Wirtschaftskammer-Bezirksstellen Klagenfurt Stadt und Klagenfurt Land erhielten ihren eigenen Bezirksstellen-Ausschuss. Max Habenicht wurde in Klagenfurt Stadt wiedergewählt. Christiane Holzinger führt nun Klagenfurt Land an. Beide sind sich einig, die Lage ist ernst.
Initiativen weiterführen
Die Klagenfurter Wirtschaft braucht im neuen Jahr Zuversicht und eine gehörige Portion Unternehmergeist, ist sich Habenicht sicher: "Von der Stadt Klagenfurt würde ich mir wünschen, dass sie viele gute Initiativen von 2020 – wie die Cash-Back-Aktion – auch nächstes Jahr wieder ermöglicht."
Durch das Corona-Jahr 2020 waren der Tourismus und Teile des stationären Handels stark getroffen. "Für viele Betriebe wird es vermutlich ein Schicksalsjahr sein", vermutet Habenicht.
Neue Arbeitswelt
Einige Betriebe erlebten aber auch 2020 einen Aufschwung. "Betriebe, die bereits vorher gut in der Digitalisierung gerüstet waren, konnten sehr schnell reagieren", so der Bezirksstellenobmann. Im Bereich der Arbeitsformen, Stichwort Homeoffice, gab es eine automatischen Boost. Das ganze Thema New Work bekommt einen unglaublichen Aufschwung.
"Speziell das erste Quartal im neuen Jahr wird noch eine große Herausforderung sein, auf die wir uns einstellen müssen", betont Habenicht. "Vielfach sehen wir aber auch in der Krise, wie viele Betriebe sich flexibel auf die aktuelle Situation einstellen. Gerade diese Flexibilität wird in Zukunft von immenser Bedeutung sein."
Seegemeinden weiterbringen
"Der Wirtschaftsraum Klagenfurt-Land braucht abgestimmt auf seine Struktur gezielte Initiativen", sagt Holzinger ganz klar. "Der klassische „Speckgürtel“ um die Landeshauptstadt ist gut beraten Betriebsansiedlung proaktiv zu unterstützen." Speziell die Seegemeinden brauchen mit ihrer überdurchschnittlich starken touristischen Ausrichtung nach dem Corona-Horrorjahr wieder eine Perspektive. "Dazu braucht es sowohl auf kommunaler als auch landesweiter Ebene politische Entscheidungsträger die das unternehmerische Agieren fördern und unterstützen. Sei dies in Widmungsfragen, Förderungen oder ähnlichen", so Holzinger.
Gerade die touristischen Seenregionen traf es vergangenes Jahr besonders hat. Auch ein sehr guter Sommer konnte die Ausfälle aus den Monaten zuvor nicht kompensieren. In den Gemeinden, die viele Gewerbebetriebe wie Tischler, Installateure und Co. haben, ist man durch gut gefüllte Auftragsbücher mit einem blauen Auge durch das Jahr gekommen. "Der harte Winter und der zweite Lockdown kurz vor Weihnachten hat aber durchaus zu massiven Problemen bei vielen Branchen geführt. Maßgeblich für die schlechte Stimmung ist mit Sicherheit auch die Planungsunsicherheit", weiß Holzinger.
Digitalisierung für Aufschwung
"Neben dem ,goldenen‘ Handwerk konnten vor allem Betriebe reüssieren, welche jetzt bereits eine hohe Kompetenz im Bereich der Digitalisierung und Automatisierung aufweisen", so Holzinger. Homeoffice, Videokonferenzen und Co haben gezeigt, wie schnell sich die Arbeitsformen ändern und wir veränderte Rahmenbedingungen vorfinden. Viele Unternehmer haben den Lockdown aber auch genutzt, um ihr Geschäftsmodell zu digitalisieren.
Eine harte Zeit
Wird 2021 alles besser? Holzinger: "Mit Ende März laufen viele Stundungen der Behörden aus. Das wird für manche Betriebe eine harte Zeit sein, wenn die Liquidität nicht sichergestellt ist." In ihrer ehrenamtlichen Funktion als Bundesvorsitzenden der Jungen Wirtschaft Österreich setzte man sich schon vor vielen Jahren dafür ein, dass die Rahmenbedingungen für alternative Finanzierungsformen verbessert werden. "Hier sehe ich einige attraktive Chancen auf uns zukommen. Konkret brauchen wir dringend frisches Eigenkapital, deswegen forcieren wir unsere Forderungen nach einem Beteiligungsfreibetrag, um regionale Investments steuerliche absetzbar zu machen", so Holzinger.
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