Das bleibt von Erwin Pröll
In der Vorwoche hat Erwin Pröll seinen Rücktritt angekündigt. Wegbegleiter und Gegner analysieren was in der Region Klosterneuburg vom Landeshauptmann bleibt.
KLOSTERNEUBURG (bt). Er ist der längst dienende Landeshauptmann Österreichs, 25 Jahre prägte seine Handschrift die Bundespolitik, das Land und auch Klosterneuburg. Zahlreiche Projekte und Geschichten sind auch in unserer Region mit dem Namen Erwin Pröll verbunden. Die Bezirksblätter haben Wegbegleiter, Gegner und Projekte gefunden, die ein Bild der Ära Pröll zeichnen. Mit Licht und Schatten.
"Vor den Kopf gestoßen"
"Er mag seine Verdienste gehabt haben", beginnt Stefan Mann, Stadtvorsitzender der SPÖ Klosterneuburg. Aber die Art der Auflösung des Bezirks Wien-Umgebung, den Verlust des Bezirkshauptstadt-Status und die Aussprache gegen die Statutarstadt, kreidet Mann dem Noch-Landeshauptmann an. "Das wird meiner Meinung nach kräftigen Schaden für Klosterneuburg verursachen." Ebenso die Wandlung des Krankenhauses in eine Tagesklinik.
"Herausstechende Projekte"
Als kritisch hebt auch Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager die Bezirksauflösung hervor. Schnelle Entscheidungen, wenn nicht gar Überrumpelung, damit wird der Name Pröll wohl verbunden bleiben. Doch auch mit "Herausstechendem" zeichnet Schmuckenschlager das Bild Prölls weiter: Den Bau der Umfahrungsstraße Klosterneuburg, die Ansiedelung der IST Austria und die fortlaufende Förderung des Stiftes.
Aufschrei und Dankesorden
"Die Klosterneuburger Seele wurde schon verletzt", so auch Friedrich Oelschlägel, Leiter der Wirtschaftskammer-Außenstelle über die Auflösung. Doch auch eine Aufwertung der Stadt sieht er: "Durch die Förderung des in neuem Glanz erstrahlenden Stiftes." "Er war diesbezüglich immer ein zuverlässiger Partner", so Andreas Gahleitner, Wirtschaftsdirektor, über die Generalrenovierung. Als Dank überreichte das Stift an Pröll Leopoldskreuz, Leopoldi-Pfennig und Stern zum Leopoldskreuz.
Herz für Klosterneuburgs Kunst
Kreativität in einer besonderen Dimension, so umschmeichelte "Onkel Erwin" das Zehn-Jahres-Jubiläum des Museums Gugging. Mit Kunst ist er zu begeistern, weiß auch Lydia Leydolf. "Ich habe Pröll porträtiert." Nach einer Leopoldifeier überreichte sie ihm ihr Werk. "Er hat sich wahnsinnig gefreut und mein Farbgefühl gelobt", ist Leydolf stolz.
Ein weiteres Aquarell der Künstlerin zeigt die Hermannstraße. Hier hat Erwin Pröll nach seiner Studienzeit für ein halbes Jahr gelebt. "In Erinnerung daran habe ich ihm das Bild zu seinem 70. Geburtstag überreicht", erzählt Schmuckenschlager und lacht: "Bevor man die hundertste Flasche Wein verschenkt." An Nachfolgerin "Hanni Mikl-Leitner" aus Klosterneuburg schätzt er ihre "ehrliche Stimme". Einen konkreten "Heimvorteil" für Klosterneuburg erhofft er sich jedoch nicht.
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