Verkehrswende Tulln-Klosterneuburg
"Gehen, radeln, Öffis nutzen"
Die Klimakrise erfordert ein Umdenken in Politik und Verkehrsplanung. Dieses Umdenken möchte die neu gegründete überparteiliche Initiative Verkehrswende Tulln-Klosterneuburg (TUKG) beschleunigen.
KLOSTERNEUBURG/ BEZIRK TULLN. Die Anliegen der neuen Intiative Verkehrswende Tulln-Klosterneuburg sind eine bessere Infrastruktur für Fußgänger und Radfahrer sowie der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Zum Auftakt startet die Verkehrswende TUKG eine Petition zur Verkehrsberuhigung im Umfeld von Schulen und Kindergärten.
„Wir haben eine Klimakrise. Während immer mehr Menschen auf erneuerbare Energien setzen und Häuser immer energieeffizienter gebaut und saniert werden, steigen die Emissionen im Verkehr weiterhin dramatisch an. Fast 30 Prozent der österreichischen CO2-Emissionen stammen aus dem Verkehr“
, erklärt Eva Seibold, die Sprecherin der Verkehrswende Tulln-Klosterneuburg. „Es braucht daher eine mutige und entschlossene Politik, um nachhaltige Mobilität attraktiv zu gestalten – die Gehwege, die Radwege und -routen sowie den öffentlichen Personennahverkehr. Die Aufteilung des öffentlichen Raums muss neu verhandelt werden.“
Überparteiliches Bündnis für nachhaltige Mobilität
„Weil dieser Mut in Politik und Verwaltung mancherorts fehlt, haben wir uns nun zur Verkehrswende TUKG zusammengeschlossen“, ergänzt Werner Palfinger, Sprecher der Radlobby Klosterneuburg. Sie hat sich der Verkehrswende TUKG ebenso angeschlossen wie die Radlobby Tulln und eine Reihe engagierter BürgerInnen – darunter Zsofi Schmitz, der es im Vorjahr gemeinsam mit anderen Müttern gelang, mit mehr als 900 Unterschriften eine Verbreiterung des Gehsteigs und eine Verkehrsberuhigung in Kritzendorf zu erreichen. Die Verkehrswende TUKG wird weiters von der Plattform verkehrswende.at, den Parents for Future Klosterneuburg sowie den Klima- und Energie-Modellregionen (KEM) im Bezirk unterstützt (KEM Tullnerfeld Ost und KEM Wagram).
„Wir wollen einerseits BürgerInnen, denen sichere Fuß-, Rad- oder Busverbindungen fehlen, eine Plattform geben, über die sie ihre Anliegen kommunizieren können. Andererseits möchten wir jenen Verantwortlichen den Rücken stärken, die sich in ihren Gemeinden glaubwürdig für nachhaltige und sichere Mobilität einsetzen“, so Gerhard Allgäuer von den Parents for Future Klosterneuburg. „Die Bundesregierung verspricht Klimaneutralität für das Jahr 2040. Um diese zu erreichen, müssen wir sofort mit entsprechenden Maßnahmen beginnen – gerade auch im Bereich Mobilität.“
Petition für sicheres Ankommen in Schule und Kindergarten
Hier die Bildungseinrichtung, daneben eine Straße mit dichtem Verkehr, auf der mit 50 km/h gefahren werden darf. Dazwischen gerade einmal ein Meter Gehsteig, wenn überhaupt.
Anbindung an das Radnetz? Fehlanzeige! Diese Situation ist leider kein Einzelfall im Bezirk Tulln. Die Verkehrswende Tulln-Klosterneuburg startet daher eine Petition für sichere Schulwege, die eine gesunde (schul-)tägliche Bewegung der Heranwachsenden ermöglichen soll. Sie kann ab sofort auf openPetition sowie direkt auf der TUKG- Website unterschrieben werden. Kurz zusammengefasst geht es – je nach den lokalen Verhältnissen – um:
- angemessen breite Gehsteige, einen Anschluss an das bestehende Radverkehrsnetz und um sichere Querungshilfen durch Fußgängerübergänge, Radfahrerüberfahrten, Fahrbahnteiler und/oder Ampeln,
- Verkehrsberuhigung durch Schulstraßen, Fußgänger- oder Begegnungszonen, Wohn- oder Fahrradstraßen,
- eine Reduzierung des Tempolimits auf zumindest 30 km/h im Umfeld von Schulen und Kindergärten – auch und gerade auf Hauptverkehrsrouten.
„Was wir erreichen wollen, sind die lokal bestmöglichen Lösungen im Sinne kinderfreundlicher Mobilität. Wenn sich unsere Kinder in Zukunft nachhaltig fortbewegen sollen, müssen wir ihnen schon heute die Möglichkeit dazu bieten
“, fasst Seibold zusammen. „Im Grunde verlangen wir in unserer Petition nichts anderes als der ministerielle klimaaktiv-Leitfaden Kinderfreundliche Mobilität oder der heuer vom Amt der NÖ Landesregierung herausgegebene Leitfaden Verkehrssichere Gestaltung des Schulumfeldes. Da steht klipp und klar drin, worauf es ankommt und wie man es macht. Also machen wir es doch!“
Bei aller Kritik möchte die Verkehrswende TUKG aber auch auf positive Entwicklungen im Bezirk hinweisen: zum Beispiel auf das Tullner Klima-Manifest und den Bürgerbeteiligungsprozess „Tulln Strategie 2030“, das bereits teilweise umgesetzte Radverkehrskonzept der KEM Tullnerfeld Ost, den beschlossenen Anschluss der Klosterneuburger Volksschule Anton Bruckner-Gasse ans Radnetz oder die bereits vor acht Jahren ins Leben gerufene und bei der Jugend sehr beliebte Nachtbuslinie 413.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.