"Ich war nie angepasst"

Thomas Kosma (im Bild mit einer noch nicht fertigen Skulptur): "Die KünstlerInnen werden zu Erfüllungsgehilfen reduziert, das ist sehr schade." | Foto: Zippel
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  • Thomas Kosma (im Bild mit einer noch nicht fertigen Skulptur): "Die KünstlerInnen werden zu Erfüllungsgehilfen reduziert, das ist sehr schade."
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Wie kamen Sie zur Begeisterung für Kunst?
THOMAS KOSMA:
"Ich bin mit Kunst aufgewachsen, meine Mutter hat Keramik studiert, mein Großvater war Hafnermeister und Fliesenleger, und mein Onkel, Hermann Klinger, war Bildhauer. Bereits als Kind liebte ich den Ton, ihn anzugreifen und zu formen."

Wie gestaltete sich Ihre Ausbildung zum Künstler?
THOMAS KOSMA:
"Ich war kein angepasster Schüler und nicht bei allen Lehrern beliebt. Mit 16 Jahren wechselte ich in die Wiener Kunstschule zu Fritz Martinz. Die Aufnahmsprüfung in Bildhauerei auf der Angewandten bestand ich bei Alfred Hrdlicka, der damals gerade aus Berlin nach Wien wechselte."

Wie ging es dann weiter?
THOMAS KOSMA:
"1996 ging ich nach New York und hatte auf Anhieb Erfolge zu verbuchen. Wahrscheinlich hätte ich dort meinen endgültigen Wohnort gewählt, aber familiäre Bindungen holten mich wieder zurück. Mit regelmäßigen Ausstellungen konnte ich meinen Bekanntheitsgrad steigern. Derzeit restauriere ich für Carnuntum. Dieser Arbeitsbereich ist mein zweites wirtschaftliches Standbein."

Hat die Wertigkeit der Bildhauerei immer den gleichen Status?
THOMAS KOSMA:
"Nein, die Bildhauerei wird gegenwärtig stiefmütterlich behandelt, dies ist sicherlich eine Zeitgeisterscheinung durch rasche Herstellungs-, Wechsel- und Austauschmöglichkeiten der Kunstwerke. Die Wertigkeit einer Skulptur durch das Material und die aufwändige Arbeit sollte wieder den gebührenden Platz im Ranking erhalten. Bei Ausstellungen sind die EntscheidungsträgerInnen, was präsentiert werden soll, die KuratorInnen. Die KünstlerInnen werden zu Erfüllungsgehilfen reduziert, das ist sehr schade."

Sie sind selbständig tätig und verfügen offenbar über keine regelmäßigen Einkünfte. Wie meistern Sie Ihre ökonomische Situation?
THOMAS KOSMA:
"Für mich ist die finanzielle Komponente zweitrangig. 2011 bekam ich den Kulturpreis in Klosterneuburg. Bildende Künstler sind gewerberechtlich verankert, mir geht es aber nicht um den ökonomischen Bereich, für mich ist die Kunst wichtig."

Bekommen Sie Aufträge von Privaten oder der „öffentlichen Hand“?
THOMAS KOSMA:
"Seit 1996 kauft das Landesmuseum Niederösterreich fallweise eine Skulptur oder eine Plastik von mir. 2012 hat mich das Stift beauftragt, den Schädel vom heiligen Leopold herzustellen. Er ist in der modernen Galerie des Stifts zu besichtigen. Das Porträt von Coudenhove-Kalergi mit Beschriftung am Europa-Platz in Klosterneuburg, das auch an der Fassade des Theresianums in Wien angebracht ist, waren ebenfalls Auftragswerke."

Haben Sie jemals an Ihrem beruflichen Weg gezweifelt und eine andere Berufswahl erwogen?
THOMAS KOSMA:
"Nein, nie, meine künstlerische Tätigkeit sehe ich als Berufung an. Ich akzeptiere die Nische, in der ich als Bildhauer tätig sein kann, bleibe authentisch und lasse mich nicht verbiegen, nur um einen Auftrag zu erhalten. Derzeit arbeite ich an dem Zyklus mit Porträtplastiken und Zeichnungen unter dem Titel 'Amun'. Die Ausstellung ist für Ende des Jahres geplant. Die Zukunft sehe ich optimistisch, denn in mir steckt noch viel Potenzial an Produktivität und jede Menge Ideen im künstlerischen Bereich."

AUSGESTELLT
Klosterneuburg: Stadtmuseum (2008), Skulpturenpark im Chorherrenstift (2009)
• Eggenfelden: Mitwirkung an „Hrdlicka Andenken“
• Wien: „Knochenbarock“ in der Galerie „base-level
• Aserbaidschan: „Flesh and Bones“ auf Einladung der Österreichischen Botschaft in Baku (2011)
• Berlin: „Hommage an Hrdlicka“ (2014)

Thomas Kosma (im Bild mit einer noch nicht fertigen Skulptur): "Die KünstlerInnen werden zu Erfüllungsgehilfen reduziert, das ist sehr schade." | Foto: Zippel
Kleine Werkschau im Atelier: Ikarus (Bronze, 1992), Pipola (Bild, 2014), Torso (Keramik, 1992). | Foto: Zippel

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