Da wie dort: Unmut bei den AnrainerInnen
Über die Gemeinsamkeit eines der größten Hochseilgärten Europas und eines Heurigen-Neubaus.
KLOSTERNEUBURG. Am Kahlenberg soll einer der größten Hochseilgärten Europas entstehen, die Betreiberfirma des Waldseilparks Kahlenberg will ihr Gelände um 20 Hektar auf Klosterneuburger Stiftswald-Grund vergrößern.
Die AnrainerInnen haben Bedenken wegen der zu erwartenden Lärm- und Verkehrsbelästigung, der Naturschutz ruft den Höfleiner Biologen Dieter Armerding auf den Plan: „Das gesamte für das Erweiterungsprojekt vorgesehene Areal ist Europaschutzgebiet, und zwar 'Natura 2000'-Vogelschutz- und Fauna-Flora-Habitat-Gebiet.“ Das Wegräumen von Totholz brächte eine Störung der Natur mit sich. Seiner Ansicht nach sollte das Projekt von vornherein abgelehnt werden, um der Gemeinde Geld und den AnrainerInnen Ärger und Stress zu ersparen.
Am Fuße des Buchbergs
Anderer Berg, ähnliche Probleme: Seit neun Jahren möchte Winzer und Gemeinderat Leopold Kerbl beim Oberen Stadtfriedhof einen neuen Weinkeller mit Buschenschank errichten – „in ortsüblicher Lokalgröße“ mit 160 Sitzplätzen drinnen und 120-160 Plätzen draußen. Auch bei diesem Projekt haben die AnrainerInnen Bedenken, juristisch und politisch wurde vorgegangen. Das erste Mediationsverfahren führte zu Rechtsunsicherheit. Das aktuelle Verfahren, nach Grundstücksänderungen vor eineinhalb Jahren mit weniger Mitspracherechten eingereicht, soll bald entschieden werden.
Stadtrat Sepp Wimmer (Grüne) will nun Transparenz in das „Geheimprojekt“ bringen. Doch der Winzer beschwichtigt, die Anrainer würden das Projekt ohnehin kennen.
Bürgerbeteiligung
Bgm. Stefan Schmuckenschlager versucht zu vermitteln: "Es gibt immer wieder Bürgerinitiativen, damit setzen wir uns ernsthaft auseinander." In beiden Fällen hat er mit den Eigentümern (Stift bzw. Kerbl) Gespräche gesucht, damit diese ihre konfliktreichen Projekte selbst öffentlich vorstellen bzw. Gespräche mit der Bürgerinitiative führen.
Der Unterschied sei in der Größe zu finden: Bei der Bausache Kerbl sei kein "allgemein hohes Interesse", sehr wohl aber "speziell hohes Interesse" gegeben. Da Grünflächen landwirtschaftlich bewirtschaftet werden sollen, muss auch der Produktverkauf ermöglicht werden – natürlich bei Wahrung der Anrainer-Rechte. In diesem Zusammenhang spricht er die "not in my backyard"-Mentalität der unmittelbar Betroffenen an, derzufolge niemand im eigenen Umfeld Nachteile in Kauf nehmen will.
Beim Waldseilpark muss abgewartet werden, welches konkrete Projekt bei der Bezirkshauptmannschaft eingereicht wird.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.