„Winnetou II“ in der „Arena Wagram"
Ribanna: Auf Augenhöhe mit Winnetou

- Leonie Reiss privat und in der Rolle der Ribanna.
- hochgeladen von Manfred Kellner
MANFRED KELLNER
ARENA WAGRAM Die Werke von Karl May beschreiben zumeist Männerwelten, etwa die der Westmänner – und doch gibt es immer wieder auch Frauen, die eine große Bedeutung für die Handlung haben. Eine davon ist die Häuptlingstochter Ribanna, die bei den Winnetou-Spielen Wagram heuer von Leonie Reiss verkörpert wird. Hier ein Gespräch mit der Schauspielerin über ihr Engagement bei den Winnetou-Spielen und über ihre Sicht auf Ribanna.
? Frau Reiss, seit wann sind Sie bei den Winnetou-Spielen aktiv?
Leonie Reiss: Das erste Mal habe ich 2016 auf der Winnetou-Bühne gestanden. Das war auf der Gföhler Freilichtbühne und ich habe damals die Ribanna spielen dürfen. Das war eine ganz prägende Erfahrung für mich.
? Wie ist es damals zum Kontakt zu den Winnetou-Spielen gekommen?
! Ich hatte damals gerade mein Studium an der Filmacademy Wien abgeschlossen und lernte bei einer Branchenveranstaltung den Winnetou-Regisseur Rochus Millauer kennen. Im Gespräch mit ihm wurde mir klar, dass die Winnetou-Spiele eine ideale Verbindung meines Berufs als Schauspielerin mit dem Reiten als meinem Hobby sind. Aus dem Gespräch wurde eine Bewerbung, und aus der Bewerbung dann das Engagement in Gföhl – und dort erwartete mich die Rolle der Ribanna!
? In den Jahren danach ging es dann bei den Winnetou-Spielen Wagram weiter. Welche Rollen haben Sie dort gespielt?
! Nach dem Start als Ribanna waren es dann kleinere Roll!en, zumeist Indianerinnen. Ich war mit dabei, als 2017 die „Arena Wagram“ aus dem Boden gestampft wurde, und habe dann etwa im „Ölprinz“, in „Unter Geiern“ und in „Winnetou III“ ganz unterschiedliche Indigene gespielt - und auch eine „weiße“ Rolle, die Ellen Petersen aus dem „Schatz im Silbersee“, die Besitzerin des Amuletts, das zu diesem Schatz führt.Ich freue mich sehr darauf, heuer, neun Jahre später, wieder zur Ribanna zurückkehren zu dürfen.
? Die Ribanna ist ohne Zweifel eine ganz wichtige Rolle in „Winnetou II“. Wie fühlen Sie sich damit?
! Bei uns sind eigentlich alle Rollen wichtig, deshalb nimmt jede und jeder seine Rolle immer ernst, versucht sie so gut wie irgend möglich zu verkörpern. So geht es mir auch mit der Ribanna. Diese Frau wird für Winnetou sehr wichtig, lebenswichtig könnte man sogar sagen, und ich möchte herüberbringen, warum das so ist. Sie ist eine stolze Frau, klug und tapfer, und sie begegnet dem großen Apachenhäuptling ganz selbstverständlich auf Augenhöhe.
? Wie gehen Sie an diese Rolle heran, was genau möchten Sie durch Ihr Spiel dabei herüberbringen?
! Ich möchte zeigen, dass Ribanna aus ihrem großen weiblichen Selbstbewusstsein heraus ihren eigenen Weg geht, sich nicht bevormunden lässt. Ich denke, dass sich Winnetou gerade deshalb in sie verliebt... Ihre Haltung macht sie sicherlich auch zu einem Vorbild für die vielen Mädchen in unserem Publikum. Diese Rolle erfordert die große Geste, aber auch feines und sanftes Agieren – was auf der großen Bühne und für die große Tribüne schon eine Herausforderung ist.
? Mit der Ribanna haben Sie jetzt eine Rolle, die schon viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird: Steigt da das Lampenfieber?
! Nach zehn Jahren in diesem Beruf habe ich kein Lampenfieber mehr. Bei „Winnetou II“ freue ich mich auf die Aufführungen, auf meine Rolle und, ja: auch auf das Reiten auf der Bühne, das zu dieser Rolle gehört. Und: Ich freue mich darauf, dem Publikum die selbstbewusste Indianerin Ribanna zu zeigen, die ihre eigenen Entscheidungen trifft und so zur gleichberechtigten Mitstreiterin von Winnetou wird.
? Welche Rollen können Sie sich für die Zukunft bei den Winnetou-Spielen vorstellen?
! Ribanna ist schon eine ganz fantastische Rolle. Ich würde ebenso gern einmal Winnetous Schwester Nscho-tschi spielen, oder auch einen Charakter auf der Seite der Bösen, also eine echte Schurkin.
? Was machen Sie, wenn Sie nicht auf der Winnetou-Bühne stehen?
! Ich habe 2015 mein Schauspielstudium an der Filmacademy Wien abgeschlossen und bin seitdem als Schauspielerin und Musicaldarstellerin, aber auch als Autorin und Regisseurin tätig. Jetzt spiele ich beispielsweise gerade in Schnitzlers „Reigen“ in Baden, war davor im Kinder-Musical „Das kleine Ich bin ich“ engagiert, schreibe Textbücher, allein oder als Co-Autorin, leite Theaterworkshops und einiges mehr.
! Frau Reiss, vielen Dank für dieses Gespräch!
D i e „ A r e n a W a g r a m “
Am Festspielgelände direkt nördlich der Schnellstraße S5 zwischen Stockerau und Krems, Abfahrt Fels am Wagram, wurde 2017 eine völlig neue Arena mit Tribüne, Spielfläche, Kulissen und Gastronomie errichtet. Im Umkreis der Marktgemeinde Kirchberg am Wagram, in der Weinregion Wagram, gibt es viele weitere Angebote.
T e r m i n e
2. bis 30. August jeweils Sa und So
Beginn der Vorstellung: samstags um 19.00 Uhr und sonntags um 18.00 Uhr.
Am Freitag, 15. August, um 18.00 Uhr.
K i n d e r p r o g r a m m
Ein attraktives Kinderprogramm mit Goldwaschen, Kinderreiten, Bogenschießen, Kinderschminken, Rätsel-Rallye u.a. vor jeder Vorstellung! Jeden Samstag ab 16.00 und jeden Sonntag ab 15.00 Uhr.
I n f o r m a t i o n e n /
V o r v e r k a u f
Winnetou-Spiele Wagram, Tel.: 0676/667 32 31.
E-Mail: reservierung@winnetouspiele-wagram.at
Homepage: www.winnetouspiele-wagram.at
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