Tiere stehen im Dreck
Erschreckende Tierhaltung auf Bauernhof: Amtstierärztin bestätigt Anzeige
Abgemagerte Schweine, die in einem See aus Kot und Urin stehen. Illegal angebundene Ziegen und Kälber, Rinder angekettet oder auf Kotbergen. Der Verein gegen Tierfabriken deckte schreckliche Missstände auf einem Bauernhof im Bezirk Krems auf.
KREMS. Christa Hammer von der Bezirkshauptmannschaft Krems (Bereich Wirtschaft und Umwelt) bestätigt: "Am 09.06.2023 langte eine Anzeige des VGT bei der Bezirkshauptmannschaft Krems über Missstände bei der Tierhaltung durch einen Betrieb im Bezirk Krems ein. Sofort nach Einlagen der Anzeige bei der Bezirkshauptmannschaft Krems wurde noch am 09.06.2023 eine Kontrolle vor Ort durchgeführt und dem Tierhalter als Sofortmaßnahme aufgetragen, die vom Amtstierarzt festgestellten Mängel zu beheben."
Engmaschig kontrolliert
Hinsichtlich der aufgetragenen Mängelbehebung erfolgt nunmehr eine engmaschige amtstierärztliche Kontrolle.
Betreffend der festgestellten Missstände wurden auch Verwaltungsstrafverfahren wegen Tierquälerei eingeleitet.
Die Zustände
Der VGT berichtet: Besonders dramatisch stellt sich die Situation bei den Schweinen dar: mehrere Muttertiere sehen sehr mager aus, offensichtlich bekommen sie zu wenig bzw. ungeeignete Nahrung. Ausgemistet wurde hier schon lange nicht mehr, das vorhandene Stroh ist massiv verkotet - manche Schweine haben gar keine Einstreu und stehen in einem See aus Urin und Kot. Auch in diesen Buchten liegt ungeeignetes Futter, das von den hungrigen Tieren trotz der Verschmutzung gegessen wird. Ein trostloses Leben ohne Möglichkeit auf artgemäße - gesetzlich auch vorgeschriebene! - Beschäftigungsmöglichkeiten.
Kurz angekettet
Die meisten der etwa 30 Rinder stehen stehen kurz angekettet nebeneinander im Stall, die anderen auf Kotbergen, ohne trockene Liegefläche. Am Stalltor hängen stolz Schilder diverser Zuchtverbände, die den Eindruck artgemäßer Tierhaltung vermitteln wollen. Aber hinter der Stalltüre stehen Kälber illegal angebunden, eines davon noch dazu extrem kurz. Ein anderes Kalb muss in einem so genannten "Kälber-Iglu" auf extrem wenig Platz isoliert von den anderen auf wenig Platz ausharren. Ein Kalb steht in einer zu kleinen und dunklen Ecke im Stall - Missstände, die sich hinter der Fassade des "Bauernhofs des Vertrauens" verbergen. Einige der angeketteten Rinder haben den ganzen Tag eine Wand vor sich - und deren Ketten lassen kaum einen Schritt zu.
Verbotene Ketten
Während einige Ziegen im Stall kreuz und quer herumlaufen können, sind die meisten an Ketten angebunden, was gesetzlich eindeutig verboten ist. In einem anderen Bereich stehen etliche Ziegen dicht gedrängt in einer kleinen Bucht.
Hygiene unzureichend
Ob im vorhandenen Melkraum Milch für den Verkauf verarbeitet wird, ist nicht bekannt, ein Werbe-Schild für Bio-Ziegenmilch legt dies jedoch nahe. Die hygienischen Zustände sind jedenfalls unzureichend.
Erbärmlich
David Richter, VGT-Obmann-Stv., dazu: "Es ist erbärmlich, die Tiere unter solchen Bedingungen zu halten. Sie sind dem Landwirt ausgeliefert und scheinbar kam ihnen bisher niemand zu Hilfe. Aufgrund der uns zugetragenen Video- und Fotoaufnahmen konnten wir vor einigen Tagen schon eine Anzeige an die zuständige Bezirkshauptmannschaft schicken. Wir hoffen, dass den Tieren rasch geholfen und ein zumindest gesetzeskonformer Zustand hergestellt wird, auch wenn das weit weg sein wird von einer artgemäßen. "
Leider gibt es noch mehr Tierquälerei, auf die wir aufmerksam machen müssen:
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