Schweißtreibender Einsatz für die Natur
Trotz großer Hitze widmeten sich heuer 14 junge Menschen aus neun Nationen zwei Wochen lang der Landschaftspflege in der Wachau.
Beim Weingut Erich Bayer in Weißenkirchen boten die Begleiter und Betreuer des Projekts ‚Wachau Volunteer’ einen ersten Rückblick. Mit dabei u.a. Hannes Seehofer (NÖ LIFE-Projekte), Weißenkirchen-Bgm. Hubert Trauner, Christiana Orieschnig (Österr. Alpenverein), Susanne Schreiner (Birdlife Österreich).
Bereits seit 2010 kommen alljährlich ambitionierte junge Frauen und Männer aus der ganzen Welt in die Region Naturpark Jauerling, um sich hier in erster Linie dem Mähen und der Pflege von Trockenrasen und Orchideenwiesen zu widmen. Die Zeiten, als das dort gemähte Gras als Futterbasis für Kühe und Schweine mit Sensen gemäht und solcherart landwirtschaftlich genutzt wurden, sind längst vorbei. Heute geht es darum, die Artenvielfalt von Pflanzen wie etwa Kuhschelle und Steinfeder sowie von seltenen Vogelarten, z.B. Wiedehopf oder Bienenfresser, zu erhalten. Ein Unterfangen, das den Volunteers einiges abverlangt: Die vor dem Verbuschen zu bewahrenden Flächen befinden sich überwiegend auf steilem Terrain, es bedarf zunächst eines starken ‚Böschungsfußes‘ zur Wahrung der Balance. Neben der heuer besonders starken Hitze erschwerte auch der durch das Mähen mit der Motorsense und das anschließende Zusammenrechen des trockenen Grases aufgewirbelte Staub und durch die Luft schwirrenden Halme.
Mit der Unterbringung in der Mittelschule Spitz fanden die Volunteers aus Spanien, Luxemburg, Russland, Polen, Slowakei, Ungarn, Ukraine und Taiwan nebstbei viele Gelegenheiten zum interkulturellen Austausch. Neben dem gemeinsamen Wohnen wurde landestypisch gekocht, dazu kamen Ausflüge nach Krems oder Dürsten und gemeinsame Heurigenbesuche. „Schon nach wenigen Tagen ergibt sich eine tolle Gruppendynamik, der Funke der Motivation springt rasch über. Wachau Volunteer hat unter den Umweltbaustellen in ganz Österreich einen ganz besonderen Rang. Bedeutsam ist die Ergänzung zu den alpinen Projekten durch die Erhaltung der Kulturlandschaft in der Wachau“, erzählt Campleiterin Christina Orieschnig vom Österreichischen Alpenverein. Dieser begleitet die ‚Wachau Volunteers‘ seit Beginn in Form von Impulspraktika und dem Anwerben Freiwilliger Helfer aus Österreich. Die Akquise internationaler Freiwilliger übernimmt Service Civil International (SCI) Österreich.
Begeistert zeigte sich Weißenkirchen-Bürgermeister Hubert Trauner: „Es gibt zwar immer wieder Stimmen, die der Jugend mangelnde Begeisterungsfähigkeit attestieren. Das Projekt ist ein großartiger Beweis dafür, dass es genau umgekehrt ist. - die Jugend ist bereit, etwas zu tun, wenn man sie fragt und miteinbeziehen. Weißenkirchen macht glücklicher Weise traditionell schon seit einigen Jahren bei Wachau Volunteer mit.“ Susanne Schreiner von Birdlife Österreich sieht die Vorteile für die Vogelwelt: „ Es geht um Artenvielfalt, die nur entstehen kann, wenn die Flächen frei gehalten werden. Für Ihre Nahrungssuche nach Insekten muss den Vögeln eine gute Fläche geboten werden, das sichert ihre Existenz. Ich freue mich besonders darüber, dass seit heuer in den Lösswänden am Rande der Grasflächen wieder Bienenfresser brüten."
Ein großes Dankeschön gilt natürlich auch den vielen Helfern aus der Region und den Gemeinden sowie jenen, die sämtliche für Projekt notwendige Gerätschaft zur Verfügung stellen. Gemeinsam für Landschaftsschutz ist mehr als ein Lippenbekenntnis.
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