Klassik unter Sternen 2023
Warum ein Konzertabend ohne Applaus endete
Ein großartiges Jubiläumskonzert von Opernstar Elīna Garanča in Göttweig! Auch Regen kurz vor dem Konzert konnten dem treuen Publikum nichts anhaben. Obwohl das Publikum begeistert war, hat es am Ende nicht applaudiert.
STIFT GÖTTWEIG. “15 Jahre Göttweig – das ist unglaublich! Die Energie, die mir entgegenkommt, wenn ich auf dieser Open Air Bühne stehe, die macht uns Künstler einfach glücklich. Göttweig ist mein Kraftplatz, meine 2. Heimat. Nur dann, wenn wir das Publikum sehen und spüren, sind auch unsere Seelen und Stimmen frei. Ich freue mich sehr, dass Karel und ich mit unserem Jubiläumsprogramm unserem Publikum Genuss, Unbeschwertheit und die eine oder andere Überraschung bieten konnten. Ich bedanke mich bei diesem tollen Publikum, das mich bei Wind und Wetter den Abend begleitet hat!“, so eine bewegte
Elīna Garanča nach dem Konzert.
Emotionales Jubiläum
Elīna Garanča und der künstlerische Leiter, Karel Mark Chichon, begeisterten das Publikum mit ihrem Jubiläums-Programm. Die musikalischen Gäste, die japanische Sopranistin Eri Nakamura, die für die erkrankte Eleonora Buratto übernahm, und der südkoreanische Tenor SeokJong Baek überzeugten das Publikum ebenso wie Felix Pacher, der diesjährige Sieger des „ZukunftsStimmen“ Wettbewerbs. Begleitet wurden sie alle vom Symphonieorchester der Volksoper Wien. Der Regen stoppte rechtzeitig zu Konzertbeginn.
Mit persönlichen Premieren und liebevollen Rückblicken, die ein Wiederhören mit besonders
bejubelten Arien und Duetten aus der Konzertgeschichte brachten, beging Elīna Garanča das 15-jährige Göttweig Jubiläum. Eine der persönlichsten Premieren der derzeit wohl berühmtesten Mezzosopranistin der Welt war die Arie „Vissi d´arte“ aus Tosca, eine von Giacomo Puccinis herausforderndsten und berühmtesten Arien. Für den besonderen Jubiläums Anlass hatte Karel Mark Chichon, der als Dirigent und als musikalischer Leiter wirkte, auch wieder ein Medley zusammengestellt. Unter dem Titel „Around the World“ wählte er beliebte Songs aus aller Welt, darunter „My Way“ und „New York, New York“. Hinzu kamen österreichische Lieblinge wie „Meine Lippen, sie küssen so heiß“ aus Giuditta ebenso wie das Vilja-Lied aus Die lustige Witwe, beides Ohrenschmeichler aus den Operetten von Franz Lehár. All diese Teile des Medleys wurden ebenfalls erstmals von Elīna Garanča gesungen.
Beeindruckende musikalische Gäste
Neben Elīna Garanča feierten auch die diesjährigen internationalen musikalischen Gäste das Jubiläum mit dem Göttweiger Publikum: die japanische Sopranistin Eri Nakamura, die für die erkrankte Eleonora Buratto übernahm, sowie der südkoreanische Tenor SeokJong Baek sangen neben Solo-Arien auch ein Duett „Vogliatemi bene, un bene piccolino“ aus Puccinis Madame Butterfly und das finale Medley mit Elīna Garanča. Dass Beak und Elīna Garanča erst zuletzt in der bejubelten Aufführung von Camille Saint-Saens Samson et Dalila am Royal Opera House Covent Garden in London von Kritikern als das „neue Operntraumpaar“ bezeichnet wurden, davon konnten sie auch das Göttweiger Publikum überzeugen. Die Japanerin Eri Nakamura trat schon einmal als prominente „Einspringerin“ ins Rampenlicht, als sie für Anna Netrebko souverän die Rolle der Giulietta I Capuleti e i Montecchi am Royal Opera House, Covent Garden in London übernahm.
Zu sich auf die Bühne holte Garanča ebenfalls den diesjährigen Gewinner ihrer Nachwuchsinitiative „ZukunftsStimmen“, den aus Wien stammenden Bass Felix Pacher. Pacher gab mit der Soloarie „Fünftausend Taler“ aus Lortzings Der Wildschütz mehr als eine Talentprobe und überzeugte nicht nur Elīna Garanča, sondern auch das Publikum.
Ganz im Sinne der Klassik- Nachwuchsförderung bildete ein Prélude im Exerzitienhaus von Stift Göttweig den Auftakt zum Konzertabend: Nadja Kaiserseder und Leonie Paul, Finalistinnen der diesjährigen „ZukunftsStimmen“ Initiative, gaben eine Talentprobe, begleitet von Pianisten Christian Koch.
Konzertende ohne Applaus
Eine Tradition, die sich in 15 Jahren immer wieder wiederholt, ist die letzte Zugabe. Mit einem „Ave Maria“ des Musiklehrers und Komponisten William Gomez endet traditionell der Konzertabend. Das Besondere daran ist, dass auf Wunsch der Gestalter diese Zugabe und somit auch das Konzert ohne Abschlussapplaus endet. Die besondere Stimmung soll so erhalten bleiben und mit nach Hause genommen werden.
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