Interview mit Bürgermeister Harald Leopold

Das plant die Stadtgemeinde Langenlois 2022

VON MANFRED KELLNER

LANGENLOIS  Corona und Kultur, Wirtschaft und Finanzen, das schnelle Internet und die Sanierung der Infrastruktur, Wohnbau und Tourismus: alles Themen, zu denen der Langenloiser Bürgermeister Harald Leopold im Gespräch mit Manfred Kellner Stellung bezog.

Herr Bürgermeister, wie geht es Langenlois in der Corona-Krise?

Harald Leopold: Ich möchte hervorheben, dass sich die Langenloiserinnen und Langenloiser geradezu vorbildlich an die Regelungen der Regierung gehalten haben. Das ist großartig, weshalb wir bisher auch verhältnismäßig gut durch die Pandemie gekommen sind. Die Nachbarschaftshilfe sowie die Hilfe innerhalb der Familien funktionierten wie selbstverständlich und die Apotheken haben notwendige Medikamente bis zur Haustür geliefert. Das führte dazu, dass die angebotene städtische Einkaufshilfe so gut wie gar nicht in Anspruch genommen werden musste. Erfreulich ist ebenfalls die überdurchschnittliche Quote von 77,1 Prozent bei den zwei Grundimpfungen in Langenlois. Damit liegen wir zumindest im erst Drittel im Bezirk Krems.

Von den vielen Kulturveranstaltungen in Langenlois sind im vergangenen Jahr wieder viele Corona zum Opfer gefallen. Wagen Sie einen Ausblick auf 2022?

Leider mussten bedauerlicherweise auch 2021 viele Veranstaltungen abgesagt werden. Besonders gelitten hat der „Langenloiser Herbst“ und der „Langenloiser Advent“, die de facto völlig ausgefallen sind. Die Veranstaltung in den Höfen und Gärten liefen - soweit sie durchgeführt werden durften - recht gut, und vor allem hatten wir mit den Sommerveranstaltungen wie der Operette, dem Kindermusical und dem „Josh!“-Konzert viel Glück.

Wie die Veranstaltungen heuer laufen werden, kann ich nicht sagen. Das Kulturbüro plant auf jeden Fall alles so, wie es ohne Corona sein würde - und dann schauen wir, was stattfindet und was abgesagt werden muss. Lassen Sie mich deshalb daran erinnern: Jeder, der sich schon hat impfen lassen, und jeder, der sich jetzt noch impfen lässt, trägt dazu bei, dass sich das Leben wieder normalisieren kann. Und wir dann wieder viele attraktive Kulturveranstaltungen erleben können.

Wie wirkt sich die die Pandemie auf die Finanzen der Stadt aus?

Wirtschaftlich ist Langenlois bisher mit einem blauen Auge davongekommen. Viele der größeren Betriebe haben nicht einmal Kurzarbeit anmelden müssen. Aber natürlich: die Gastronomie, Bekleidungsgeschäfte und das Schuhgeschäft sind von den Ausfällen besonders betroffen. Und auch die Weinbaubetriebe - etwa aufgrund der fehlenden Nachfrage aus der Gastronomie – haben Einbußen hinnehmen müssen.

Auch für die Stadtverwaltung gilt das Wort vom „blauen Auge“: Natürlich gab es Einbußen, aber Bund und Land haben uns gut unterstützt. Wobei: Viele Auswirkungen sind noch gar nicht absehbar - aber momentan sieht es nicht so schlecht aus. Und glücklicherweise konnten auch geplante Projekte umgesetzt werden - wie die Kanalsanierung, die weitere Sanierung von Straßen, der erste Teil des Wohnbaus in der Langen Sonne Nord und der Anschluss an das schnelle Internet. Gerade dieser Anschluss ist für uns ein Quantensprung - etwa im Hinblick auf die Voraussetzungen fürs Home-Office und fürs Home-Schooling.

Stichwort „schnelles Internet“: Was hat sich da getan?

Da habe ich erfreuliche Nachrichten: Am 28. Februar wird das schnelle Internet in Kronsegg, Mittelberg, Reith, Schiltern und Zöbing sowie im Norden von Langenlois - zwischen Haindorf, Vögerl und Lange Sonne - freigeschaltet. Ende Juni werden dann Gobelsburg, Zeiselberg und der Rest von Langenlois folgen.

In den ersten zwei Wochen nach der jeweiligen Freischaltung lässt A1 aus rechtlichen Gründen - vielleicht auch aus werblichen - alle seine Angebote im Netz offen. Danach hat man dann wieder nur noch den Zugriff auf all das, was man auch gebucht hat. In der ersten März-Woche wird ein A1-Bus am Holzplatz stehen, in dem man sich über die neuen Angebote von A1 beraten lassen kann. Die zugehörige Ankündigung erfolgt mittels Postwurf.

Was wird neben Corona das Jahr 2022 in Langenlois bestimmen?

Corona tritt hoffentlich immer mehr zurück, so dass wir uns wieder mehr auf das normale Geschäft konzentrieren können! Das ist beispielsweise die Fortsetzung und die Erneuerung unseres Kanalsystems und der Wasserleitungen sowie der damit eihergehenden Straßensanierungen. Die Erneuerung der gesamten Straßenbeleuchtung wird fertiggestellt werden. Auch der Wohnbau wird einen entsprechenden Raum einnehmen. Im Herbst hoffen wir grünes Licht für die Umsetzung des Hochwasserschutzes zu bekommen. Und nicht vergessen seien die Kulturveranstaltungen, über die wir ja schon gesprochen haben.

Ein Blick auf den Tourismus…

Der „Gartensommer 2021“ war für uns sehr erfolgreich, obwohl auch hier nicht alles so wie geplant ablaufen konnte. Natürlich stand Schiltern mit den Kittenberger Erlebnisgärten und den Veranstaltungen der Arche Noah im Vordergrund, aber auch die Gerteninstallationen in Langenlois am Holzplatz, im Kaiser-Josefs-Park, der Gartenbauschule sowie das Gartenkino stießen auf großes Interesse. Am auffälligsten war für mich das „Comeback“ des Kaiser-Josef-Parks etwa mit der Parkbühne. Hier werden auch in Zukunft Matineen - Veranstaltungen am Vormittag im Park - stattfinden, die ganz bestimmt ihr Publikum finden werden.

Erfreulich sind die Baufortschritte der Hotelprojekte in der Stadtgemeinde: Der Erweiterungsbau des Loisium-Hotels ist fertiggestellt, und der Neubau neben dem Schloss Haindorf ist bereits in Fertigstellung. Dort folgen jetzt die Arbeiten am und im Schloss selbst. Und die Kittenberger Garten-Chalets sollten heuer noch fertig und eingeweiht werden.
Die Langenloiser Innenstadt soll weiter belebt und attraktiver werden. Diesbezügliche Konzepte sind in Ausarbeitung. Sehr rasch sollen in diesem Zusammenhang elf große Bäume auf dem Holzplatz gepflanzt werden - eine Idee, die durch den Gartensommer beflügelt wurde.

Dauerthema Wohnbau…

Im Wohnbau wird sich einiges tun: Der Bauabschnitt Lange Sonne Nord 2 wird im Sommer fertig, und mit dem Abschnitt Lange Sonne Nordost wird begonnen. Für das Betreute Wohnen ist zunächst eine Erweiterung um 22 Wohneinheiten vorgesehen, der in einem weiteren Schritt noch einmal 22 folgen sollen. Die Wohnungen in der Wienerstraße neben dem Friedhof werden im Frühjahr an die Mieter übergeben. In der Rudolfstraße können wir heuer mit den schon länger geplanten Bauarbeiten beginnen, und am Anfang der Austraße sollen auf dem ehemaligen Zwoni-Grundstück neue Wohnungen entstehen.

Wie geht es mit dem neuen Verkehrskonzept für Langenlois weiter?

Dieses Thema werden wir heuer zu Ende bringen. Die Verkehrsexperten, die wir dafür zu Rate gezogen haben, waren nach ihren Erhebungen übrigens der Meinung, dass der Verkehr in Langenlois eigentlich gar kein neues Konzept erfordert. Für den Fall, dass man trotzdem etwas verändern möchte, haben sie uns aber einige interessante Vorschläge gemacht, deren Umsetzung von der Zustimmung aller im Gemeinderat vertretenen Parteien abhängt. Weiters wird überlegt, ob wir die zur Umsetzung gelangenden Verkehrsmaßnahmen zunächst für eine etwas längere Probephase einführen, damit die Langenloiserinnen und Langenloiser in dieser Zeit selbst sehen können, ob und wie es funktioniert.

Herr Bürgermeister, vielen Dank für das Gespräch!