10 Hektar pro Tag
Österreich ist trauriger Europameister im Bodenverbrauch!

„Finale, Finale, Europacupfinale“. Das skandierten einst die Rapid-Fans vor dem legendären Europacup-Finale 1996 in Brüssel, das der Wiener Traditionsclub knapp 1:0 gegen Paris St. Germain verlor. Jenes Team, das heute einer katarischen Aktiengesellschaft (Qatar Sports Investments) gehört und die mit den WM-Stars Messi, Mbappe und Neymar gespickt ist. In einer anderen „Disziplin“ hat es Österreich laut WWF und EU-Umweltbüro allerdings auf den Olymp geschafft: Die Alpenrepublik ist Europameister im Bodenverbrauch und in der Bodenversiegelung. Eine traurige Bilanz.

10 Hektar Bodenverbrauch pro Tag

So wurden im Jahr 2021 in Österreich pro Tag (!) 10 Hektar zusätzlich an Fläche beansprucht, im Durchschnitt der letzten 3 Jahre sogar 11,3 Hektar. Von den 10 Hektar Bodenverbrauch gingen 5,8 Hektar durch Versiegelung dauerhaft verloren. Dies bedeutet, dass der Boden mit einer wasser- und luftundurchlässigen Schicht überzogen wurde, wodurch der Boden nicht mehr biologisch genutzt werden kann. Der Versiegelungsgrad stieg in diesem Jahr von knapp über 40 auf 58 Prozent.

36 km2 Bodenverbrauch pro Jahr

Im gesamten Jahr 2021 wurden 36 km2 Boden verbraucht, im Schnitt der letzten drei Jahre 41 km2. Dies entspricht der Fläche von Eisenstadt. Die Werte der jährlichen Flächeninanspruchnahme sinken zwar langsam, allerdings bei weitem nicht im geplanten Ausmaß. Laut dem türkis-grünen Regierungsprogramm 2020-2024 soll bis 2030 der jährliche Zuwachs auf 2,5 Hektar pro Tag bzw. 9 km2 pro Jahr sinken. Werte, die aufgrund der aktuellen Entwicklungen und Tendenzen mehr als unrealistisch sind.

Bau- und Betriebsflächen sind 2021 die Hauptfaktoren für den Bodenverbrauch. 21 km2 werden – mit leichtem Rückgang zum Vorjahr (23 km2) - beansprucht durch Bauflächen, 11 km2 stagnierend durch Betriebsflächen. Verringert hat sich die Nutzung von Flächen für Erholung, Rohstoff-Abbau, Bahn und Straßen.

127.500 Kilometer Straßennetz

Abgesehen von einer Umklassifizierung (Forststraßen, die nach Schätzungen mehr als die Fläche des Bodensees ausmachen, werden seit 2015 der Kategorie Wald zugeordnet) zählt das österreichische Straßennetz – mit 15 Metern Straße pro Kopf – zu den dichtesten Straßennetzen Europas. Das gesamte Konglomerat aus Autobahnen, Schnellstraßen, Bundes-, Land- und Gemeindestraßen umfasst laut Verkehrsministerium eine Gesamtstrecke von 127.500 Kilometern, dies entspricht mehr als drei Erdumrundungen am Äquator. Der Verkehr macht 36 Prozent des gesamten Bodenverbrauchs aus und ist gleichzeitig laut Klimaschutzbericht 2020 für rund ein Drittel der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Trotzdem werden weiterhin Straßenprojekte jeglicher Art österreichweit geplant.

Folgen der Bodenversiegelung

Welche gravierenden Folgen der steigende Bodenverbrauch für die Menschen, die Tiere, Pflanzen, für unseren gesamten Lebensraum hat, schildert der aktuelle Bodenreport des World Wildlife Fund. So stehen bereits jetzt ein Drittel der heimischen Tier- und Pflanzenarten auf der Roten Liste der gefährdeten Arten, die immer weiter steigende Verbauung und die Zerschneidung durch Straßen führt zu einer Verhinderung deren Vermehrung. Laut einer Studie der Boku Wien gelten bereits 60 Prozent der heimischen Fischarten als gefährdet, einer der Hauptfaktoren die starke Verbauung der Flüsse durch Infrastruktur für Wasserkraftwerke und technischen Hochwasserschutz. Letzterer muss deshalb errichtet werden, weil weiterhin Häuser und Gewerbegebiete in Flussnähe errichtet werden.

Versiegelte Flächen verstärken weiters die Auswirkungen von Hochwasser, weil das Wasser nicht ausreichend versickern kann und daher oberirdisch abrinnt. Außerdem geht durch die Versiegelung die Funktion des Bodens als „Klimaanlage“ verloren. Statt einer Abkühlung der Luft durch die Wasserverdunstung entstehen vor allem in den Städten „Hitzeinseln“ mit Temperaturen bis über 60 Grad.

Wer den letzten Sommer nicht nur für einen Sprung ins auch immer wärmere Meerwasser genützt hat, sondern auch für Städtetrips nach Madrid, Lissabon oder Rom, der kann darüber ein Lied singen. Und schimpft nicht über die Klimaaktivisten der „Last Generation“, sondern protestiert gegen die für die Klimakrise verantwortlichen Politiker, Wirtschaftslobbies und Industriekonzerne…

www.oliverplischek.at

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