Roman Lechner: "Wenn du in dem aufgehst, was du tust, hast du ein schönes Leben"

Roman Lechner vor einer Platte, die aus Heu gepresst wurde, die Platte dahinter besteht aus Rosenblättern.
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  • Roman Lechner vor einer Platte, die aus Heu gepresst wurde, die Platte dahinter besteht aus Rosenblättern.
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GFÖHL. Der Duft von Zirbenholz liegt über dem Gelände und in den Hallen der Tischlerei Lechner und der Eintretende merkt: Hier herrscht ein anderer Geist. Worin der Unterschied zu anderen Betrieben liegt, zeigt sich gleich in Roman Lechners Credo: "Du musst in dem aufgehen, was du tust."
Das beherzigt Lechner, der Produktdesign in Salzburg studiert hat und seit neun Jahren selbstständig ist. Jeder Schritt - vom stehenden Baum bis zum fertigen Möbelstück - soll im Einklang mit der Natur und mit Respekt vor Mensch und Umwelt geschehen. Dieses Prinzip galt auch schon, als Roman Lechners Vater Gottfried den Gföhler Tischlerbetrieb führte (seit 1985). "Spanplatten werden hier ganz sicher keine verarbeitet", schickt Roman Lechner voraus. Und Oberflächen werden nur geölt und gewachst, sicher nicht lackiert. Roman Lechner denkt ursprünglich und doch völlig anders als der Mainstream.

BB: Wovon träumen Sie?

ROMAN LECHNER: Ich träume davon, völlig autark zu sein. Wir produzieren wenig Abfall, versorgen uns durch den eigenen Brunnen, auch heizungstechnisch sind wir autark und jetzt baue ich zwei Garconiers beim Betrieb, in denen Mitarbeiter wohnen können. Ich denke da an das alte Prinzip der Wandergesellen.

BB: Wie ist Ihre Beschaffungspolitik?

ROMAN LECHNER: Das Zirbenholz bekomme ich aus Tirol. Alle anderen Holzarten, wie Nuss oder Eiche beschaffe ich aus der näheren Umgebung, wie zum Beispiel aus Moritzreith oder Reitern. Das Holz kommt zu einem Sägewerk in der Nähe. Mein Prinzip ist: kurze Wege, gute Qualität, faire Bezahlung. Ich versuche auch, Industrie als Zulieferer so weit wie möglich zu vermeiden. Wir haben als Gesellschaft sonst keine Chance.

BB: Warum haben wir sonst keine Chance?

ROMAN LECHNER: Unsere Gesellschaft pfeift aus dem letzten Loch. Wir schaffen uns keine Werte mehr. Vieles ist auf´s Wegwerfen getrimmt: Dinge, bis hin zu Beziehungen. Dabei arbeiten wir nur gegen unsere Gesundheit. Die "Wegwerf"-Möbel sind nur gut für den Profit des Herstellers. Und der ist meistens in einem anderen Land.

BB: Aber die niedrigen Preise überzeugen viele.

ROMAN LECHNER: Der philosophische Ansatz hinter den Möbeln, die in so manchem Billig-Einrichtunskette angeboten werden, ist bedenklich. Das Holz, das etwa in der Ukraine geschlagen wurde, wird an eine hunderte Kilometer entfernte Produktionsstätte geführt. Das Produkt wird weiter auf die Reise in das europäische Zentrallager gebracht, von dort aus in die Zentrallager der einzelnen Staaten gekarrt und so weiter. Und dennoch kann solch ein Möbelstück billiger sein, als das, was ich anbiete. Da stimmt etwas hinten und vorne nicht zusammen. Die Leute werden mehr ausgenutzt als je zuvor. Da kannst du hinschauen, wo du willst, es ist Schrott, was da verkauft wird. Und was die meisten Leute nicht wissen: Sie haben Kinderarbeit zu Hause.

BB: Bedrohen die großen Möbelhäuser Ihre Existenz? Es sind ja schon viele kleinere Betriebe eingegangen.

ROMAN LECHNER: Das Möbelhaus ist kein Konkurrent für mich. Aus dem Katalog Kästen zusammen zu bauen hat nichts mit Planung zu tun. Es zeichnet sich schon eine Aufbruchstimmung in unserer Generation ab und ich kann sagen: Wir haben die besten Kunden, die man sich vorstellen kann. Intelligente Menschen, die Wert auf Qualität und Fairness legen. Und unsere Möbel sind bleibende Werte, die kann man vererben. Langfristig betrachtet sind wir also oft sogar günstiger als Möbelhäuser. Wir bieten Qualität für viele Jahre.

BB: Die Mode wechselt doch auch bei Einrichtung häufig.

ROMAN LECHNER: "Trendig" ist ein totales Unwort und dient nur dem schnellen Profit. Warum muss ständig alles neu gemacht werden? Warum kann nicht einmal ordentlich ein bleibender Wert geschaffen werden und dann ist Ruhe?

BB: Ihr Erfolgsgeheimnis?

ROMAN LECHNER: Du musst in dem, was du tust, ein Freak, also echt gut, sein, dann schaffst du es. Wenn du in dem aufgehst, was du tust, hast du ein schönes Leben.

BB: Mit welchen Leuten arbeiten sie gerne?

Ich suche Mitarbeiter, die Freaks- das heißt, kreative, fleißige, motivierte Arbeiter, die in dem aufgehen, was sie gerne tun - sind. Nur so können wir etwas bewegen. Niemanden, der sich selbst das Möbelix-Zeug hineinstellt.

Sehen Sie mehr auf www.natuerlich-lechner.at

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