Winzer-Jubiläum
Vinea Wachau feiert 40 Jahre

Emmerich Knoll | Foto: Vinea Wachau
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Vor vier Jahrzehnten, konkret am 17. August 1983, wurde die Vinea Wachau gegründet.

WACHAU. Vielleicht waren sich die Gründerväter Wilhelm Schwengler, Franz Prager, Josef Jamek, und Franz Hirtzberger gar nicht über die Tragweite ihrer Entscheidung bewusst. Sicherlich hatten sie Visionen und Wünsche. Dass die Wachau innerhalb weniger Jahre zum bekanntesten und renommiertesten Gebiet Österreichs werden und rasch zu einer der wertigsten Appellationen der Welt aufsteigen sollte, war jedoch sicherlich viel mehr, als sie sich erhoffen konnten.

Die Festgesellschaft | Foto: Vinea Wachau
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Weniger rosig

Die Ausgangssituation war nämlich alles andere als rosig: in den Nachkriegsjahren hatte in weiten Teilen Österreichs die maschinelle Bearbeitung der Weinberge Einzug gehalten, die Weingüter nützten die Rationalisierung der Arbeitszeit, um mehr Flächen auszupflanzen. Die Produktion stieg von Jahr zu Jahr, die Vermarktung konnte damit nicht Schritt halten. Die Lager wurden voller und voller.

Steile Lagen

Im engen Donautal der Wachau ließen steile Lagen, schmale Terrassen und kleinstrukturierte Betriebe den maschinellen Einsatz in den meisten Bereichen nicht zu. Die Produktion blieb arbeitsintensiv und kostspielig, außerdem war der Preisunterschied zu Weinen aus ebenen Gebieten für viele Konsument:innen nicht verständlich. Gerade für die hohe Zahl an kleinen Betrieben der Wachau standen die mühsame Arbeit und die geringe Wertschöpfung in einem schwierigen Verhältnis und es drohte die Gefahr, dass sich Familien die Bearbeitung ihrer Terrassen einfach nicht mehr leisten konnten.

Trockensteinmauern

Um die Pflege und den Erhalt der Trockensteinmauern – und damit der einzigartigen Kulturlandschaft Wachau – zu sichern, war der Fortbestand einer florierenden Weinwirtschaft aber unabdingbar. Dafür war es notwendig, weitreichende Entscheidungen zu treffen.
Mit der Gründung des Gebietsschutzverbandes „Vinea Wachau Nobilis Districtus“ wurde die Basis für die Entwicklung des Weinbaugebiets geschaffen, nach deren Idealen bis heute die Geschichte der Wachau geschrieben wird.

Schutz der Herkunft

Der Herkunftsgedanke wird in der Wachau seit 1983 in besonders kompromissloser Form realisiert: Mitglieder der Vinea Wachau müssen ihren Betriebssitz in der Wachau haben, bewirtschaften Weinberge fast ausschließlich in der Wachau (nur angrenzende Katastralgemeinden sind davon ausgenommen) und kaufen keine Trauben aus anderen Gebieten zu.

Stil der Herkunft

Bereits ab 1984 begann man in der Wachau, die Weine in drei Reifekategorien einzustufen, um den Wachauer Weinstil bestmöglich verständlich und nachvollziehbar zu machen: Steinfeder, Federspiel, Smaragd waren geboren.
Die Begriffe sind ausschließlich Vereinsmitgliedern vorbehalten und stehen für Weine aus der Wachau, die unaufgebessert, trocken und ohne Holzton ausgebaut sind.

Foto: Vinea Wachau

Moderne Leichtweine

Ein goldrichtiger Gedanke im richtigen Moment: als in den späten 1980er-Jahren, als Reaktion auf die üppigen Weine jener Zeit, eine Mode der Leichtweine Einzug hielt, hatte sich die Wachau mit dem Aufbesserungsverbot bereits bestens in Position gebracht. Der „Steinfeder“-Boom erfasste nicht nur ganz Österreich, sondern ging auch weit über die Landesgrenzen hinaus und legte den Grundstein für die Wachauer Betriebe.

Viele Betriebsgrößen

Beachtlich ist dabei, dass dieser Erfolg nicht nur einer kleinen Gruppe, sondern dem gesamten Gebiet zugutekam, denn in der Vinea Wachau sind von kleinen Nebenerwerbsbetrieben über regional verankerte Heurigenwirte bis hin zu exportorientierten größeren Weingütern und der Domäne Wachau sämtliche Betriebsgrößen vertreten – und alle profitieren gleichermaßen von der gemeinschaftlichen Vermarktung.
Die Kategorie „Smaragd“, die für Komplexität und Langlebigkeit steht, wurde in den 1990er-Jahren zum Inbegriff der wertigsten Weißweine Österreichs.

Emmerich Knoll

Emmerich Knoll jun., heute Obmann der Vinea Wachau, meint dazu: „Die Wachau lebt davon, dass eine Vielzahl kleiner Weingüter den Terrassenweinbau weiterkultiviert. Für unsere Landschaft wäre es fatal, würden die Terrassen nicht mehr bewirtschaftet, und diese Arbeit lässt sich nur in einer gemeinschaftlichen Anstrengung bewerkstelligen. Deswegen ist damals wie heute der Solidargedanke in unserem Gebiet extrem wichtig. Die Wertschätzung für Handwerk, für Qualität, das Denken in Generationen und der Gemeinschaftssinn sind die Triebfedern für unsere Vereinigung.“

Emmerich Knoll | Foto: Vinea Wachau
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Nicht umsonst sind heute knapp 200 Weingüter Mitglied bei der Vinea Wachau – bei der Gründung 1983 waren es 24! Gemeinsam bewirtschaften sie mehr als 1000 Hektar Weingärten, davon rund 35 Prozent in Steillagen.

Bereit für die Zukunft

Um den Weinbau der Wachau auch bei sich verändernden Umweltbedingungen in eine erfolgreiche Zukunft zu führen, startete die Vinea Wachau große gemeinschaftliche Projekte. So wird hier flächendeckend auf die Verwirrmethode gegen den Traubenwickler gesetzt, es gibt eine Forschungsarbeit zur Unterstockbegrünung mit regionalen Pflanzen gegen Erosion, zudem arbeitet man gemeinsam mit dem IK Wachau und der Geosphere Austria an einem Klima- und Geologieprojekt für die (Neu-)Erkundung der Region.

Bekenntnis zur nachhaltigen Wirtschaft

Derzeit einzigartig in Österreich ist das Bekenntnis zur nachhaltigen Wirtschaftsweise als gesamter Verein. Ab dem Jahrgang 2023 ist die Zertifizierung „Nachhaltig Austria“ für alle Betriebe, die Steinfeder, Federspiel oder Smaragd nutzen, verpflichtend umzusetzen.
Landesrat Dr. Stephan Pernkopf, einer der Festredner beim 40-Jahr-Jubiläum, formulierte die Meriten der Vinea Wachau sehr treffend: „Wein ist ein wichtiges Identitätsprodukt in Niederösterreich und die Wachau ein prächtiges Aushängeschild. Dank der Vinea Wachau ist es gelungen, mit einem landwirtschaftlichen Produkt nicht nur gute Wertschöpfung zu lukrieren, sondern auch einen kulturellen und sozialen Mehrwert zu schaffen. Dafür gebührt den Gründervätern der Vinea Wachau unser Respekt und Dank.“

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