Landwirtschaft
"Wir sollten darauf achten, wo unsere Lebensmittel herkommen"

LK NÖ- Präsident Johannes Schmuckenschlager und NV Generaldirektor Stefan Jauk präsentieren die neue Herbstkampagne | Foto: LK NÖ/Eva Lechner
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Wenn es um Versorgungssicherheit geht, nehmen die heimischen Bäuerinnen und Bauern eine tragende Rolle ein, denn sie sind eine verlässliche Bezugsquelle für eine Vielzahl von regionalen Lebensmitteln. Um dafür zu sensibilisieren, startet die Landwirtschaftskammer eine Kampagne.

REGION. Die Landwirtschaftskammer NÖ will auf die Herkunft unseres Essens aufmerksam machen und setzt mit der Herbstkampagne „Verlass di drauf!“ 2023 einen neuerlichen Schwerpunkt, um den Wert der bäuerlichen Arbeit sichtbar zu machen und schließlich mehr Wertschöpfung zu erzielen. „Für uns in der Landwirtschaft ist die Transparenz der Herkunft der Lebensmittel – im Handel und in der Außerhausverpflegung – seit Jahren eine zentrale Forderung. Auch neun von zehn Konsumentinnen und Konsumenten wünschen sich das“, so Johannes Schmuckenschlager, Präsident der Landwirtschaftskammer NÖ.

Wer auf regionale Produkte setzt, schont das Klima

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Die Lebensmittelproduktion und die damit verbundenen Umweltauswirkungen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Doch Lebensmittelproduktion ist nicht gleich Lebensmittelproduktion. Wie unterscheidet sich der Klima-Fußabdruck regionaler Lebensmittel aus Österreich zu importierten Produkten und welche Bedeutung hat dabei die heimische Landwirtschaft?

Österreich kann sich selbst versorgen

Österreich kann sich bei vielen Produkten selbst bzw. überwiegend selbst versorgen. Um die Versorgungssicherheit zu erhöhen, ist es wichtig, die Produktion abzusichern. Dazu gehört unter anderem, bewusst regionale Erzeugnisse einzukaufen. Denn wer kauft, bestimmt, was produziert wird. Im Supermarktregal wird eine Vielzahl an billigen Lebensmitteln angeboten. Diese kommen allerdings häufig von weit her. Hier drängt sich die Frage auf, warum diese importierten Produkte so billig sind. Der Grund dafür sind die global sehr unterschiedlichen Produktions-, Umwelt- und Sozialstandards. „Die österreichischen Bäuerinnen und Bauern arbeiten unter strengsten Qualitätsauflagen, die strikt und laufend kontrolliert werden. Zudem sind unsere Betriebsstrukturen im internationalen Vergleich kleiner und daher kostenintensiver.

Höhere Produktionsstandards kosten mehr

Die höheren Produktionsstandards in Österreich verursachen höhere Preise. Umso wichtiger ist es, dass die hohe heimische Qualität entsprechend honoriert wird“, erklärt Schmuckenschlager. Der bewusste Kauf von regionalen Produkten hat zahlreiche positive Auswirkungen, betont der Kammerpräsident: „Wer zu heimischen Lebensmitteln greift, erhöht die Versorgungssicherheit und verhindert lange Transportwege, wodurch Emissionen verringert werden und der CO2-Fußabdruck deutlich reduziert wird. Zudem kann dadurch jede und jeder Einzelne dazu beitragen, Arbeitsplätze zu sichern und die Wertschöpfung in der Region zu halten. Bei importierten Waren, die noch dazu ohne genaues Wissen über die dortigen Standards eingeführt werden, sind wir von all diesen positiven Effekten weit entfernt.“

Die Vorteile heimischer Lebensmittel aus volkswirtschaftlicher Sicht lassen sich unter anderem durch folgende Zahlen belegen:

• Nur 1 % weniger Importe von Agrarrohstoffen hätte bei gleichbleibender Nachfrage nach diesen Rohstoffen eine Steigerung der Wertschöpfung von 70 Mio. Euro zur Folge. Dies bedeutet für Österreich die Auslastung von 2.100 Beschäftigten.

• Nur 1 % weniger Importe von Nahrungsmitteln, Getränken und Tabakwaren würde die Wertschöpfung um weitere 70 Mio. Euro erhöhen und die Beschäftigung um 1.000 Personen ansteigen lassen.

Herkunft muss auch beim Essen außer Haus erkennbar sein

Auch in der Außerhausverpflegung ist es wichtig, auf die Herkunft zu achten. „In Österreich werden täglich rund 2,2 Mio. Essen in Großküchen und Kantinen konsumiert. Das ist rund ein Viertel der Bevölkerung, das zumindest einmal pro Tag dort verpflegt wird. Die Bedeutung und damit der Anteil der Verpflegung in Großküchen wird noch weiter zunehmen, da von einer steigenden Arbeitsquote auszugehen ist“, erklärt Schmuckenschlager. Mit der Lückenschlussverordnung und der seit 1. September geltenden Herkunftskennzeichnung in der Gemeinschaftsverpflegung ist bereits ein wichtiger Schritt in Richtung mehr Regionalität gelungen. „Das ist ein wichtiger Meilenstein, der unsere bäuerlichen Familienbetriebe stärkt und gleichzeitig mehr Transparenz für uns alle bringt“, so Schmuckenschlager weiter. Die verpflichtende Kennzeichnung betrifft die Primärzutaten Fleisch, Milch und Ei, die in den angebotenen Speisen verarbeitet werden. Primärzutat bedeutet einen Anteil von mindestens 50 Prozent am Lebensmittel bzw. in der Speise oder jene Zutat, die Konsumentinnen und Konsumenten üblicherweise mit der Bezeichnung des Lebensmittels bzw. der Speise assoziieren.

Herkunftskennzeichnung auf Gastronomie ausweiten

Schritt für Schritt soll die verpflichtende Kennzeichnung der Lebensmittel auch auf die Gastronomie ausgeweitet werden. „Da Wirte derzeit rechtlich nicht verpflichtet sind, die Herkunft der Lebensmittel anzugeben, werden wir als Landwirtschaftskammer demnächst Wirte vor den Vorhang holen, die freiwillig und seriös die Herkunft der Produkte ausloben. Damit zeigen wir, dass es schon jetzt viele Wirte gibt, die gemeinsam mit den Bäuerinnen und Bauern sowie den Konsumentinnen und Konsumenten für Transparenz und regionale Qualität stehen“, bekräftigt Schmuckenschlager.

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