Nachtgespräch
Ingrid Brodnig sprach in Kufstein über "Hass im Netz"
Die Journalistin und Buchautorin erklärte beim 21. Kufsteiner Nachtgespräch im Kultur Quartier Hintergründe zu Hasspostings und Co im Internet und sprach darüber, was Betroffene dagegen tun können.
KUFSTEIN. Eine Flut an Wortmeldungen auf sozialen Medien, die nur vor Beleidigungen und Hass triefen, sind mittlerweile mehr als eine Modeerscheinung unserer Zeit. „Hass im Netz“ ist ein Begriff, der uns in Zeiten der ständigen Erreichbarkeit – nicht zuletzt durch Handy und Internet – fortlaufend umgibt.
Wie es um den Hass im Netz steht und was die Hintergründe zu diesem Phänomen sind, erklärte die Journalistin und Buchautorin Ingrid Brodnig beim 21. Kufsteiner Nachtgespräch, das am Donnerstag, den 9. März im Kultur Quartier über die Bühne ging. Die Expertin wurde bereits 2016 für ihr zweites Buch "Hass im Netz. Was wir gegen Hetze, Mobbing und Lügen tun können" mit dem "Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch" ausgezeichnet. In Kufstein legte sie im Nachtgespräch ihren Vortrag auf drei Schwerpunkte zu diesem Thema: das Warum, wiederkehrende Muster bzw. Methoden und mögliche Lösungen.
Enthemmung, Muster und Falschheit
Brodnig erklärte zunächst, warum es online so viele Hass-Attacken gibt. Hier spielt laut der Expertin unter anderem eine Enthemmung, die online stattfindet eine Rolle. Zudem sei Wut eine aktivierende Emotion. "
Es gibt die Überlegung, dass manche Faktoren im Internet enthemmend sein könnten und dann ist auch das Problem, dass man manchmal mehr positiven Zuspruch bekommt, wenn man grob wird",
so Brodnig. Darüber hinaus gebe es wiederkehrende Muster und Methoden. Alle Geschlechter könnten zwar Hass im Netz erleben, aber die Art und Weise, wie sie dies tun, sei unterschiedlich. Dabei seien vor allem Frauen online öfter von Sexismus bzw. sexualisierten Attacken betroffen. Im Internet setzen sich zudem jene durch die besonders laut sind, während man mit Falschheit bzw. falschen Behauptungen Wut wecken könne.
Sichtbarmachen und Solidarität
Die Expertin listete beim Nachgespräch aber auch Lösungsvorschläge auf, wie das Pochen darauf, dass nicht alles erlaubt ist. Betroffene können sich also über den juristischen Weg wehren, darüber hinaus gibt es Beratungsstellen, die sich dem Thema annehmen und Betroffenen helfen. Brodnig spricht sich dabei grundsätzlich für eine rechtliche Nachschärfung, besonders bei der sexualisierten Art der Einschüchterung aus.
Das Sichtbarmachen von Hass im Netz sei zudem eine Chance, dass andere ihre Solidarität ausdrücken. "Wir haben nicht die Macht, dass wir verhindern, dass manche Agressives posten, wir haben aber die Macht, dass wir Leuten den Rücken stärken, die das aktuell brauchen", so Brodnig abschließend.
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