Messung
Bezirk Kufstein verzeichnet bei Luftgüte 2021 "weniger"

Der Luftgütebericht des Landes für 2021 zeigt, dass alle gemessenen Luftwerte unter den Grenzwerten liegen – auch im Bezirk Kufstein.  | Foto: ZOOM.Tirol/BB Archiv
5Bilder
  • Der Luftgütebericht des Landes für 2021 zeigt, dass alle gemessenen Luftwerte unter den Grenzwerten liegen – auch im Bezirk Kufstein.
  • Foto: ZOOM.Tirol/BB Archiv
  • hochgeladen von Barbara Fluckinger

Der aktuelle Luftgütejahresbericht des Landes Tirol zeigt für 2021 Werte unterhalb der vorgegebenen Grenzen – auch im Bezirk Kufstein. Das Transitforum fordert indes eine Überarbeitung des Immissionsschutzgesetzes-Luft. 

BEZIRK KUFSTEIN. 2021 gab es keine Überschreitungen bei den Grenzwerten für Luftschadstoffe im Bundesland – das zeigt der aktuelle Luftgütejahresbericht des Landes Tirol. Die gemessenen Immissionen liegen zum ersten Mal unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte – auch im Bezirk Kufstein. Dennoch bleibt die Schadstoffbelastung durch Verkehr in Tirol ein Thema. Das Transitforum Austria forderte erst am 15. Juli eine Neuaufstellung des Immissionsschutzgesetzes-Luft (IG-L). Dieses gilt als das zentrale Gesetz zur Luftreinhaltung in Österreich sowie zur Umsetzung einschlägiger EU-Richtlinien. 

Transitforum fordert Evaluierung

Dabei gibt es bereits eine Forderung nach niedrigeren Grenzwerten. Die WHO hat am 22. September 2021 neue, aktualisierte globale Luftgüteleitlinien (Air Quality Guidelines, kurz: AQG) vorgeschlagen. 

„Die WHO gibt diese gesundheitsbezogenen AQG in regelmäßigen Abständen heraus, um die Regierungen und die Zivilgesellschaft bei der Minderung der Belastung der Menschen durch Luftverschmutzung und ihren schädlichen Folgen zu unterstützen“,

heißt es in der der WHO-Veröffentlichung. So soll laut WHO beispielsweise bei Stickstoffdioxid anstatt einem Richtwert von 40 µg/m³ (AQG-Richtwert 2005) nun einen Richtwert von 10 µg/m³ haben. 
Die Forderung der WHO übermittelte das Transitforum Austria auch den zuständigen österreichischen Bundesministerien – mit dem Ersuchen um "rasche Evaluierung des IG-Luft sowie deutlichem Engagement auf europäischer Ebene". 

Das Transitforum Austria fordert eine Neuaufstellung des Immissionsschutzgesetzes-Luft (IG-L). | Foto: Neumayr/MMV (Symbolfoto)
  • Das Transitforum Austria fordert eine Neuaufstellung des Immissionsschutzgesetzes-Luft (IG-L).
  • Foto: Neumayr/MMV (Symbolfoto)
  • hochgeladen von Barbara Fluckinger

Höchste Stickstoff-Messung in Vomp

Auch wenn die gemessenen Immissionen im Jahr 2021 alle unter den Grenzwerten lagen, gibt der Bericht des Landes Tirol dennoch Aufschlüsse über kleine regionale Unterschiede hinsichtlich der Luftgüte. Als ein Parameter für die Messung des Verkehrs gilt hier vor allem das Stickstoffdioxid (NO₂). Hier wurden laut dem Luftgütebericht die höchsten Werte in Tirol in Vomp an der Raststätte der A12 gemessen. Die Werte aus der dortigen Messstelle ergaben einen Jahresmittelwert von 34 µg/m³ und liegen somit immer noch unter dem Jahresgrenzwert von 35 µg/m³. 

Sechs Messstationen im Bezirk Kufstein

Doch wie sieht die Situation im Bezirk Kufstein aus? Grundsätzlich geben im Bezirk sechs Messstellen Auskunft über die Luftwerte in der Region. Die Messstellen liegen in Brixlegg (Innweg), Kramsach/Angerberg, Kundl (A12), Wörgl (Stelzhamerstraße), Kufstein (Praxmarerstraße) und Kufstein (Festung). Laut dem Land Tirol legte man die Standorte vor allem dort an, wo eine große Immissionbelastung stattfand bzw. vermutet wurde. In die Standortfestlegung flossen aber auch Kriterien gemäß Messkonzeptverordnung und den abzudeckenden Schutzzielen ein.

Höchste Messung an A12 bei Kundl

Auch im Bezirk Kufstein liegen die gemessenen Immissionen an Stickstoffdioxid (NO₂) unterhalb des gesetzlichen Grenzwertes gemäß des IG-L. Innerhalb des Bezirks maß die Station bei Kundl/A12 mit 24 µg/m³ als Jahresmittelwert die höchste Belastung. Gleich danach folgt jene in Wörgl/Stelzhamerstraße mit 20 und Kufstein/Praxmarerstraße mit 17 µg/m³. Damit fügt sich der Bezirk Kufstein in das allgemeine Bild, das sich in Tirol abzeichnet, ein. Große Ausreißer gibt es also nicht. 

Es brauche dennoch "... Maßnahmen wie die Korridormaut zwischen München und Verona, um den Transitverkehr auf unseren Straßen zu reduzieren", erklärt Ingrid Felipe.  | Foto: Land Tirol/Pichler
  • Es brauche dennoch "... Maßnahmen wie die Korridormaut zwischen München und Verona, um den Transitverkehr auf unseren Straßen zu reduzieren", erklärt Ingrid Felipe.
  • Foto: Land Tirol/Pichler
  • hochgeladen von Barbara Fluckinger

Felipe: Maßnahmen bleiben

Dabei hat die Pandemie 2021 hinsichtlich der aktuellen Werte eine große Rolle gespielt.

"Im Vergleich zum Jahr 2020 waren die pandemiebedingten Immissionsrückgänge fast ausschließlich auf den reduzierten PKW-Verkehr zurückzuführen. Beim Schwerverkehr wurde 2021 bereits wieder das Niveau vor der Pandemie erreicht und in einzelnen Monaten sogar übertroffen", 

erklärt Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe.
Die positive Entwicklung der Stickstoffdioxidbelastung sei auf die verordneten Verkehrsbeschränkungen wie den Lufthunderter und die LKW-Fahrverbote zurückzuführen. Aber auch der damit erreichte überdurchschnittlich hohe Modernisierungsgrad der Fahrzeuge seien ausschlaggebend. Das Umweltbundesamt, welches vom Land mit der Evaluierung des Tiroler NO2-Maßnahmenprogrammes beauftragt wurde, hat eine eine Fortführung der Maßnahmen empfohlen
"Ungeachtet dessen ist die Quantität der Transit-LKW – trotz Coronadelle – durch Tirol weiter im Steigen begriffen. Es braucht daher neben den lufthygienischen Maßnahmen wie dem Sektoralen-, dem Euroklassen- und dem Nachtfahrverbot und auch dem Luft-100er endlich auch langfristige und tiefgreifende Maßnahmen wie die Korridormaut zwischen München und Verona, um den Transitverkehr auf unseren Straßen zu reduzieren", so Felipe.

Glaubst du, dass sich die Luftqualität im Bezirk Kufstein in den nächsten Jahren verbessern wird?

Aktuelle Nachrichten aus dem Bezirk Kufstein gibt‘s hier.

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren:

Diese Fahrverbote gelten im Sommer 2022 im Bezirk Kufstein
VCÖ verzeichnet mehr PKW auf Autobahn im Bezirk Kufstein
Kufstein hadert weiterhin mit dem Verkehr
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.