Reise
Breitenbacher überwindet mit dem Motorrad sämtliche Grenzen
Mit dem Motorrad ist Benno Panzenböck bis in die Türkei gekommen. Im Gespräch mit den BEZIRKSBLÄTTERN spricht er über seine Erlebnisse.
BREITENBACH. Benno Panzenböck aus Breitenbach hat im vergangenen Jahr wahrlich viel erlebt. Gemeinsam mit seinem Kollegen Lukas ist er mit dem Motorrad in den Osten aufgebrochen. Insgesamt legte der 25-Jährige von Juli 2021 bis März 2022 rund 11.500 Kilometer zurück. Dabei durchquerte er Slowenien, Kroatien, Montenegro, Albanien, den Kosovo, Nordmazedonien, Griechenland und die Türkei.
Der Reiz des Unbekannten
Die Route ist nicht die Gewöhnlichste. Das weiß auch Panzenböck, der mit 18 Jahren seinen Motorrad-Schein machte und seitdem ein begeisterter Motorradfahrer ist. Gemeinsam mit seinem Kollegen Lukas entwickelte er die Idee, sich auf diese Motorrad-Tour einzulassen. Etliche Youtube-Videos später wurde das Ganze dann auch konkreter. In Länder zu reisen, wo man zuvor noch nie war – das stellte für die zwei Freunde einen besonderen Reiz dar.
Über Höhen und Tiefen
Die Höhepunkte der Reise zu benennen fällt Panzenböck nicht leicht.
"Es hat ganz viele Momente gegeben, da bin ich auf dem Motrorrad gesessen und plötzlich tat sich eine Landschaft auf, die dich komplett überwältigt. Das kannst du manchmal gar nicht alles aufnehmen",
erklärt der 25-Jährige. Eine Region hat es ihm aber besonders angetan: Kappadokien - eine Gesteinslandschaft in der Zentraltürkei, welche zudem auch zum Unesco-Weltkulturerbe gehört. Zu Beginn hatte Panzenböck aber mit anderen Problemen zu kämpfen, denn sein Motorrad hatte nach vielen Kilometern in eben dieser Region sprichwörtlich den Geist aufgegeben. Er musste daraufhin Ersatzteile bestellen. Ob diese jemals mit dem Paketdienst ankommen werden? Diese Zweifel plagten ihn damals sehr.
"In diesem Moment stellst du alles in Frage",
so der Breitenbacher, der gesteht, dass damals auch über eine Heimreise nachgedacht wurde. Schlussendlich kam die Teile aber tatsächlich an und sein Zweirad konnte repariert werden. Außerdem machte er eine zufällige Bekanntschaft, die ihn nachhaltig prägte. In einer Postfiliale, als er gerade ein paar Karten aufgeben wollte, lernte er Linda kennen. Die 65-jährige Deutsche lebt seit rund 20 Jahren mit ihrem Gatten Mustafa in Kappadokien. Das Paar nahm Panzenböck ohne langes Hin und Her gleich für drei Wochen auf. Türkische Gastfreundschaft eben. Mit ihnen verbrachte er eine wunderbare Zeit. Man habe beispielsweise Quitten und Walnüsse gesammelt und Wein aus selbstgepflückten Trauben hergestellt. Zudem ergaben sich viele interessante Gespräche, wodurch ihm das Land und dessen Geschichte viel näher gebracht wurde, erinnert sich der 25-Jährige zurück.
"Für mich sind das die türkischen Großeltern",
sagt Panzenböck, der Linda und Mustafa ins Herz geschlossen hat.
"Du musst dich anpassen"
Auf der Reise hat Panzenböck vieles gelernt. Alles wiederzugeben würde wohl den Rahmen sprengen. Aber einige wesentliche Punkte fallen dem 25-Jährigen sofort ein:
"Egal wie schlecht es läuft, du musst ruhig bleiben. Es kommt meistens was Gutes raus",
beginnt der Abenteurer. Ruhig sei er auch geblieben, als auf den letzten Metern seiner Reise sein Motorrad erneut zu überhitzen drohte. Er schaffte es gerade noch bis Grieß am Brenner, von dort weg ging es dann mit dem ÖAMTC bis nach Hause.
Außerdem würde man seine Anpassungsfähigkeit enorm stärken. Außerhalb der eigenen Komfortzone bleibe einem einfach nichts anderes übrig, man müsse sich anpassen, egal wie widrig die Bedingungen seien. Laut Panzenböck ist es ebenfalls wichtig, den Menschen ein Lächeln zu schenken, denn dann würden sie auch zurücklächeln. Vielerorts sei er gewarnt worden, dass manche Menschen ihm nicht wohlgesonnen sein würden. Unterm Strich bewahrheitete sich nichts. Er habe eigentlich nur gute Erfahrungen mit freundlichen Menschen gemacht. Oftmals wurde ihm sogar etwas geschenkt, obwohl die Menschen viel ärmer waren als er selbst.
"Da muss man lernen, das auch anzunehmen. Die Leute geben nämlich gerne",
so der 25-Jährige. Und zu guter Letzt: Nach so einer Reise wisse man einfach wieder viel mehr zu schätzen, wie gut es einem gehe.
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