Den Kleintieren am Kraftwerk geht es gut

Präsentierten die Langzeitstudie (v.li.): Prof. Gerhard Tarmann, TIWAG-Vorstandsdirektor Johann Herdina, Ferdinandeum-Direktor Wolfgang Meighörner und Kirchbichls Bürgermeister Herbert Rieder. | Foto: Foto: Vandory
  • Präsentierten die Langzeitstudie (v.li.): Prof. Gerhard Tarmann, TIWAG-Vorstandsdirektor Johann Herdina, Ferdinandeum-Direktor Wolfgang Meighörner und Kirchbichls Bürgermeister Herbert Rieder.
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KIRCHBICHL (be). „Energieprojekte sind gemeinsam mit guter Ökologie möglich“, resümierte Tiwag-Vorstandsdirektor Johann Herdina anlässlich der Präsentation der „Schmetterlings-Studie“ an der Innstufe Langkampfen.
Das Monitoringprojekt des Tiroler Landesmuseums läuft seit mehreren Jahrzehnten. Die Aufgabe der Forscher liegt darin, die Entwicklung der Arten naturwissenschaftlich aufzuzeigen. Es handelt sich dabei nicht um eine bezahlte Auftragsstudie. „Das Landesmuseum forscht seit einem halben Jahrhundert an wirbellosen Tieren, wie dem Schmetterling. Es ist dies eine artenreiche Gruppe und es sind gute Bioindikatoren“, sagt Prof. Gerhard Tarmann. Diese Kleintiere sind ausgesprochen empfindlich gegen Veränderungen und Luftverschmutzungen. 1988 gab es bereits einmal ein Publikation dazu und diese Forschungen sind insofern sehr aufschlussreich, weil man die Gegebenheiten vor dem Kraftwerksbau und die Veränderungen danach verfolgen kann.

95 Prozent des möglichen Artenbestandes

741 Schmetterlingsarten wurden bei der Innstufe Langkampfen gefunden, das sind etwa 95 Prozent des möglichen Artenbestandes in diesem Lebensraum. Elf Landesneufunde konnten ebenfalls verzeichnet werden. Während der Bauphase des Kraftwerkes ist zwar die Individuendichte stark abgefallen, es sind aber keine Arten verschwunden, die vorher da waren. Heute ist es so, dass auf den Altflächen aufgrund der Hölzer die größte Artenvielfalt gegeben ist. „Aus Sicht der Schmetterlinge hat sich das Gebiet gut entwickelt. Die Bäume bleiben liegen und verrotten, das ist äußerst positiv“, sagt Tarmann.
Im Bereich des Flussoberlaufs, unmittelbar angrenzend an zwei als Naturschutzgebiete ausgewiesene Auwälder, wurde zwischen 1996 und 1998 das Innkraftwerk Langkampfen errichtet. Die früher landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen westlich und südlich des Kraftwerkes zwischen Autobahn und Inn sowie östlich zwischen Inn und der Landesstraße Kufstein-Kirchbichl wurden dazumal von der TIWAG gekauft und in eine Flussbegleitlandschaft umgestaltet. Auf jeder der beiden Innseiten wurde ein Ausgleichsgerinne mit Aufstiegsleitern für Fische errichtet und auch eine Spiel- und Erholungszone mit Klettergarten fand dort Platz. Auf der Langkampfener Seite wurde eine Teichlandschaft angelegt, zur Autobahn hin ein Lärmschutzhügel aufgeschüttet und bepflanzt.

Erkenntnisse aus Studie werden in Erweiterungsbau einbezogen

Heute bilden die Ausgleichsflächen eine artenreiche, von Wasserläufen durchzogene Laubwaldgemeinschaft, die optisch ansprechend und naturnah wirkt. Zahlreiche Wasservögel und sogar eine größere Biberfamilie haben die Kraftwerksumgebung zu ihrem neuen Lebensraum auserkoren. Die beiden bereits vor dem Kraftwerksbau existierenden, geschützten Auwald-Bereiche haben sich gegenüber der ersten Untersuchungen 1988 nur unwesentlich verändert. Die Erkenntnisse aus dieser Studie will man im Zuge des Erweiterungsbaues des Kraftwerkes in Kirchbichl einbeziehen.

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