Stau in & um Kufstein
Dieselpreis und Mehrwertsteuer locken (zu viele) Lkw zum Tanken

Lokalaugenschein der BEZIRKSBLÄTTER an einem Freitagmorgen kurz vor 8 Uhr früh bei Kufstein-Süd. | Foto: Noggler
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  • Lokalaugenschein der BEZIRKSBLÄTTER an einem Freitagmorgen kurz vor 8 Uhr früh bei Kufstein-Süd.
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KUFSTEIN (nos). Neben Vignetten-Ausweichlern, die von Deutschland kommend die Autobahn verlassen, um über die Bundes- und Landesstraßen einer Bemautung zu entgehen, überlasteten Verkehrsknoten zu Stoß- und Ferienzeiten sowie Stau-"Flüchtlingen", die von Innsbruck kommend vor der Staatsgrenze die Inntalautobahn verlassen, um den von den deutschen Grenzkontrollen verursachten Rückstau zu meiden, ist in den frühen Vormittagsstunden der rege Lkw-Tankverkehr ein zusätzlicher Stautreiber an der Autobahnabfahrt Kufstein-Süd.

"Handlungsbedarf"

Das Land Tirol prüft derzeit gemeinsam mit dem Bund Möglichkeiten in Fritzens und Mutters, um an verkehrsreichen Tagen das Abfahren von Lkw von der Autobahn zu den Dieseltankstellen zeitlich einzuschränken.
„Parallel zum steigenden Transitverkehr führt das massenweise Abfahren von Lkw von der A12 auf das niederrangige Straßennetz zu immer größeren Verkehrsproblemen. Mittlerweile muss die Polizei regelmäßig einschreiten, um die Verkehrssicherheit aufrechterhalten zu können. Auch bei uns im Bezirk hat sich die Situation in den letzten Jahren bei den Autobahnabfahrten Kufstein Süd, Wörgl West und Kramsach deutlich zugespitzt“, sieht Breitenbachs Bürgermeister LA Alois Margreiter auch im Bezirk Handlungsbedarf.

„Vor allem bei der Abfahrt Kufstein Süd, die ja auch als wichtige Zufahrt zum Bezirkskrankenhaus dient, kann ein durch abfahrende Lkw verursachtes Stauchaos dramatische Folgen haben. Wenn sich die vom Land Tirol forcierten Pilotprojekte in Fritzens und in Mutters bewähren, dann sollten deshalb auch bei den Verkehrs-Hotspots entlang der Inntalautobahn im Bezirk Kufstein entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden“, erklärt Margreiter.

Spritpreis und Mehrwertsteuersätze

Die beiden attraktiven Lkw-Tankstellen sind nicht Schuld an der Staumisere, vielmehr haben sie ein gemeinsames Problem: Wohin mit den anfahrenden, auf's Tanken wartenden Sattelschleppern? Zu Stoßzeiten sind die "Warteräume" auf ihren Anlagen voll, dann stauen Lkw-Schlangen auf die Straßen zurück und verschärfen die Überlastungssituation bei Kufstein-Süd punktuell zusätzlich. Zusatzangebote für die Fahrer unterstützen die Attraktivität der Anlagen, der Wirtschaftlichkeitsdruck in der Logistikbranche, macht die Anfahrt der beiden Tankstellen in Grenznähe beinah alternativlos, denn jeder eingesparte Cent wirkt sich auf die Gesamtkalkulation der Unternehmen aus.

Im bisherigen Jahr 2019 belief sich der Durchschnittspreis für einen Liter Dieselkraftstoff in Deutschland laut "statista"auf 1,248 Euro. In Tirol schwankten die Preise, nach Angaben von "sprit-preis.at", am 20. März (13 Uhr) zwischen 1,149 und 1,288 Euro.

Neben der marginalen Differenz der Preise, schlägt dabei der unterschiedliche Mehrwertsteuersatz zu Buche, wie eine der beiden Tankstellen auf ihrer Website erklärt:

"Auf der Fahrt Richtung Rosenheim sollten Sie auf jeden Fall an der (...) Tankstelle volltanken, um von dem günstigen Dieselpreis (...) zu profitieren. (...) Wer eine Geschäftsreise nach Deutschland plant, wird vielleicht mit dem Spritpreisrechner (...) einen etwas günstigeren Dieselpreis finden. Bei Geschäftsreisen kann jedoch die Mehrwertsteuer, die in dem Dieselpreis enthalten ist, als Vorsteuer geltend gemacht werden. Diese beträgt in Österreich 20%, in Deutschland jedoch nur 19%. Trotz der vielleicht etwas günstigeren Dieselpreise in Deutschland ist der Nettopreis an der (...) Tankstelle günstiger."

Auch die zweite "Großtankstelle direkt an der Autobahnabfahrt Kufstein Süd (A12)" kennt die Vorteile ihrer Lage:

"Dieser optimale Standort sichert eine unkomplizierte Anfahrt bei jeder Witterung. Rasches Tanken wird durch 15 Zapfpunkte ermöglicht, für Kartenkunden wurden sogar eigene Tankspuren errichtet."

Die Verkehrslage in und um Kufstein ist ein Kind zahlreicher Eltern. Neben den steigenden Transportbedürfnissen, nicht zuletzt auch durch Konsumentenwünsche befeuert, ist auch der Pkw-Individualverkehr ein erheblicher Faktor. Mit Blick auf die Einpendler, die per Pkw über die A12 in die Festungsstadt kommen, ließe sich hier sicherlich Vieles optimieren, zum Beispiel die "Belegung" der Pkw. Denn zumeist sitzt in diesen Fahrzeugen niemand, außer dem Fahrer.

Auch das Transitforum Tirol hat sich zum Thema tankende Lkw mittlerweile zu Wort gemeldet – den Beitrag finden Sie hier.

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