Gebet eines Landwirts an den lieben Gott persönlich

Lieber Gott, ich bin mir keiner Schuld bewusst,
besonders in den Erntemonaten Mai bis August.
Sehr schwer ist es für mich zu verstehen,
warum die Uhren in der Bauernkammer bzw. AMA und in Brüssel um so vieles anders gehen.
Ich bin ein Nebenerwerbsbauer, produziere Qualität,
dieses Unterfangen auch ohne AMA geht.
Meinen ganzen Urlaub lege ich in unseren Hof hinein,
daher können nur wenige Tage dank Vertretung Freizeittage sein.
Früher bekamen wir eine Förderung vertraglich festgehalten,
ja, daran müssen sich Landwirte mit ihrer Unterschrift halten.
Vertrag erfüllt, ein neuer kann beginnen,
falsch gedacht, die AMA lacht.
Nach sieben erfüllten Jahren hängen wir einfach ein achtes dran,
und fängt damit den Bauern zu strafen an.
Der Vertrag von sieben Jahren, fein säuberlich unterschrieben,
ist einfach wertlos geblieben.
Ach, welch Jammer,
schnell zur Bauernkammer.
Ein Brief wird aufgesetzt, ein paar Unterschriften sammelt man ein,
somit müsste alles aus der Welt geschaffen sein.
Die AMA ist der König,
ein bauernschlauer Brief ist zu wenig.
Der Bauer zur Kammer hetzt,
gleich wird ein neuer aufgesetzt.
Jetzt wird´s ganz bestimmt passen,
diese AMA könnte man fasst hassen.
Die AMA aber spricht,
du dummer Bauer, so geht das nicht,
weil ein Brief dem anderen widerspricht.
Ach, welch Jammer,
wieder schnell zur Kammer.
Der Wolf im Schafspelz zu mir spricht,
zwei widersprüchliche Briefe, so geht´s leider nicht.
Und die Moral von derer Geschicht´,
die AMA gibt´s nicht mehr, und diese Scheinheiligkeit zerstört mich nicht.
Darum, lieber Gott, ganz im Vertrauen,
kannst du nicht etwas genauer schauen.
Bitte erhör mein Gebet,
dass keiner meiner Kollegen vor dem Nichts dasteht.
Öffne ihnen die Augen,
damit sie sehen, dass unsere Vertreter nichts taugen.
Entferne die Maden, die sich gratis durch Volksfeste fressen,
und auf uns ehrliche Landwirte und Arbeiter vergessen.
Mir ist bewusst, der Mensch ist nur Gast,
jeder sägt selbst am eigenen Ast.
Jedoch, wie soll ein kleiner Landwirt sich wehren,
gegen die Bonzen, die schweren.
Ich fühl´ mich leichter, meine Seele ist wieder rein,
danke, lieber Gott, dass ich so muss nicht sein.

Thaler Gebhard
Roggenboden

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