Kriminalitätsstatistik
Geringere Hemmschwelle, mehr Gewaltbereitschaft

- Kriminalreferent Walter Gaschnig, der Sicherheitsreferent der BH Kufstein Thomas Föger und Bezirkspolizeikommandant Walter Meingassner (v.l.) haben neben den allgemeinen Kriminaldelikten insbesondere das illegale Glücksspiel im Bezirk im Auge.
- hochgeladen von Sebastian Noggler
Auf eine gestiegene Aufklärungsquote, Rückgange bei Einbruchdiebstählen und Sachbeschädigungen aber mehr Cybercrime-, Suchtmittel- und Freiheitsdelikte verweist das Bezirkspolizeikommando Kufstein in seiner Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2018. Zudem werde gegenüber Beamten immer öfter Gewalt angewandt.
BEZIRK/KUFSTEIN (nos). "Besonders auffallend sind zwei Bereiche unter den Deliktgruppen", meint Kriminalreferent Walter Gaschnig mit Blick auf die statistische Auswertung der Kriminalfälle im Bezirk im Jahr 2018. Zum Einen sieht man auch im Bezirk einen Anstieg von Cybercrime-Fällen im engeren und weiteren Sinn, also Delikten die direkt auf IT-Systeme abzielen und Delikten, bei denen Computer als Kommunikationsmittel verwendet werden. Zum anderen stiegen auch die "strafbaren Handlungen gegen die Freiheit", etwa Nötigung u.ä. an.
Im Zehnjahresvergleich kann Tirol auf eine markante Abnahme von Kriminaldelikten verweisen. Wurden 2008 landesweit 47.610 Delikte zur Anzeige gebracht, waren es 2018 nur mehr 40.139. Die Aufklärungsquote der Exekutive hingegen stieg im selben Zeitraum von 44,3 Prozent auf 52,5 Prozent im Landesdurchschnitt. Im Bezirk Kufstein lag sie 2018 bei 62 Prozent, das ist der dritthöchste Wert im Land und ein weiterer Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, als sie bei 59 Prozent lag.
Über alle Deliktgruppen hinweg verbuchte die Polizei im Jahr 2018 einen Rückgang der angezeigten Fälle um 4,1 Prozent – 4.539 Fälle wurden 2018 im Bezirk angezeigt, 2017 waren es 4.731. Die meisten lagen im Bereich der Vermögensdelikte (2.310), die im Vergleich zum Vorjahr um 8,6 Prozent abgenommen haben. Auch Tätlichkeitsdelikte (954) wurden weniger gezählt und gingen um 9,7 Prozent zurück. Um 24,3 Prozent zugenommen haben hingegen Freiheitsdelikte (332) wie Nötigung. Annähernd gleich geblieben ist die Zahl der Einbruchdiebstähle im Bezirk – 223 Fälle wurden 2018 angezeigt, um fünf weniger als im Jahr zuvor.
Weniger Sachbeschädigung
Erfreut zeigen sich Bezirkspolizeikommandant Walter Meingassner und Kriminalreferent Walter Gaschnig über einen markanten Rückgang der Sachbeschädigungen. Dies sei auch auf Präventionsarbeit an den Schulen zurück zu führen, da solche Delikte oft von Jugendlichen begangen würden. 371 Sachbeschädigungen zählte die Polizei 2018, um 19,5 Prozent weniger als 2017 (459 Fälle).
Cybercrime auf dem Vormarsch
197 Fälle von Cyberkriminalität wurden im Bezirk im Jahr 2018 angezeigt, 88 davon konnten geklärt werden. Gaschnig geht davon aus, dass die Dunkelziffer hier weit höher liege, da es dabei oft auch um Erpressung mit pornographischen Inhalten und ähnlichem gehe.
Eine ähnliche Materie zeigt sich auch in den angezeigten Sexualdelikten: hier wurden insgesamt 19 Fälle zur Anzeige gebracht, in denen minderjährige Schüler sich oder andere bei sexuellen Handlungen filmten und diese Aufnahmen verbreiteten. Hier kamen auch Nötigung und Erpressung vor.
Insgesamt wurden 48 Sexualdelikte im Bezirk angezeigt, vier davon konnte die Polizei nicht aufklären.
Hemmschwelle sinkt
Im Verhältnis besonders stark angestiegen sind die Fälle schwerer Nötigung, von drei im Jahr 2017 auf 16 im Jahr 2018. 221 Fälle von gefährlicher Drohung wurden ebenso im Jahr 2018 registriert. Die Polizei ortet hier eine immer weiter sinkende Hemmschwellle in der Bevökerung sowie eine steigende Gewaltbereitschaft. Diese Gewaltbereitschaft bekommen die Beamten auch am eigenen Leib zu spüren: 29 Fälle von Widerstand gegen die Staatsgewalt und drei tätliche Angriffe gegen Beamte zählte die Polizei 2018. Im Jahr zuvor waren es 17 Widerstände und zwei Angriffe.
Dass Gewalt auch in der Privatsphäre im Bezirk stattfindet, zeigen die 77 verhängten Betretungsverbote für Wohnungen sowie vier für Wohnungen und Einrichtungen. Zehn Mal wurden solche Betretungsverbote missachtet.






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