Projekt
Kufstein lädt ukrainische Kriegsflüchtlinge im Sommer in die Stadt

Kufstein übernimmt als erste Stadt eine Patenschaft mit einer ukrainischen Stadt. Die Wahl fiel dabei auf Berezhany.  | Foto: Barbara Fluckinger
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  • Kufstein übernimmt als erste Stadt eine Patenschaft mit einer ukrainischen Stadt. Die Wahl fiel dabei auf Berezhany.
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Erholung vom Kriegsgeschehen: Die Festungsstadt holt im Sommer siebzig Personen aus Ukraine auf zweiwöchigen Erholungsurlaub nach Kufstein. Von der Hilfsaktion profitieren sollen geflüchtete Mütter und Kinder. 

KUFSTEIN. Kufstein kann mit Frauenfeld (CH), Rovereto (I) und Langenlois (Ö, Niederösterreich) bereits auf drei Städtepartnerschaften blicken. Nun geht die Festungsstadt mit der ukrainischen Stadt Berezhany eine Patenschaft ein und startet im Sommer 2024 eine Hilfsaktion: Ukrainerinnen und ihre Kinder sollen in Kufstein urlauben.

Zwei Wochen Aufenthalt

Dabei kam Kufstein selbst bereits nach dem Zweiten Weltkrieg in den Genuss einer Hilfsaktion, lud doch zwischen 1946 und 1948 die Stadt Frauenfeld damals pro Jahr 75 bis 85 Kufsteiner Kinder im Sommer in die Schweiz. In ähnlicher Art und Weise will man nun Ukrainerinnen und deren Kindern (bis zu 14 Jahre alt) eine Hilfe anbieten. So sollen zwischen 20. Juli und 3. August 2024 rund siebzig Menschen nach Kufstein kommen. Für zwei Wochen sollen sie hier einen Erholungsaufenthalt genießen dürfen. Eingeladen werden rund siebzig Mütter mit ihren Kindern. Die Stadtgemeinde organisiert dabei den Transport aus der Ukraine, darüber hinaus sind Unternehmungen, wie Kochkurse oder Ausflüge geplant.
Insgesamt wären im Budget für das Hilfsprojekt bis zu 90.000 Euro vorgesehen, wobei die Organisatoren betonen, dass man diese Summe nur brauchen würde, wenn die Hilfsbereitschaft in Kufstein gering wäre. In Wahrheit rechne man aber mit weit weniger an Kosten. 

Wahl fiel auf Berezhany 

Dabei fiel die Wahl auf die rund 100 Kilometer südöstlich von Lemberg liegende Stadt Berezhany – das aus diversen Gründen. Projektunterstützerin, Übersetzerin und Mitorganisatorin Julia Berger erzählt, wie der Kontakt mit der Stadt Berezhany zustande kam:

"Letztes Jahr im Sommer wurde ich von der Stadtgemeinde Kufstein zum Projekt hinzugezogen und habe über die Plattform Cities4Cities zahlreiche ukrainische Städte angeschaut, die eine Patenschaft suchen. Ich habe dann nach Städten mit einem Bezug zu Kufstein gesucht und daraus wurde dann Berezhany ausgewählt.“ 

Was sagst du zum Vorhaben, geflüchtete Ukrainerinnen und ihre Kinder für einen Sommerurlaub nach Kufstein zu holen?

So gibt es, auch wenn die Stadt rund 1.300 Kilometer von Kufstein trennen, einige historische Verflechtungen. Die ganze Region hat als ehemaliges Kronland des österreichischen Kaiserstaates unter dem Namen Galizien schon zu Österreich-Ungarn gehört. "Wir waren einmal Teil ein und desselben Habsburgerreiches", betont Kulturreferent und Ideengeber Klaus Reitberger. Auch darüber hinaus gibt es Gemeinsamkeiten zwischen den Städten Kufstein und Berezhany, was Größe und Struktur betrifft.

Unterbringung bei Gastfamilien

Im Zuge des Ukrainekrieges sind rund 3.000 Ukrainerinnen und Ukrainer aus der Ostukraine nach Berezhany geflohen. Ihnen soll nun die Möglichkeit geboten werden, im Sommer nach Kufstein zu kommen. Das System basiert dabei auf Freiwilligkeit: Somit sollen siebzig Mütter und Kinder für die oben erwähnten zwei Wochen bei Gastfamilien in Kufstein unterkommen können. Hier hofft Reitberger auf viele Freiwillige, die sich dafür melden, fünf haben sich bereits im Vorhinein als Gastfamilie angeboten. Da die Stadtgemeinde tagsüber ein Programm für die Gäste anbietet, ist es nicht notwendig, dass die Gastfamilien den ganzen Tag lang zur Verfügung stehen. Die Stadtgemeinde Kufstein plant den Gästen ein umfangreiches Programm an Ausflügen, Kursen etc. anzubieten.

Städtepartnerschaftsbeauftragter Horst Steiner, Kulturreferent Klaus Reitberger, Vizebürgermeister Stefan Graf und Mitorganisatorin Julia Berger (v.l.) werben für den Infoabend am 29. Februar.  | Foto: Barbara Fluckinger
  • Städtepartnerschaftsbeauftragter Horst Steiner, Kulturreferent Klaus Reitberger, Vizebürgermeister Stefan Graf und Mitorganisatorin Julia Berger (v.l.) werben für den Infoabend am 29. Februar.
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Kulturreferent und Ideengeber Klaus Reitberger führt aus:

„Dazu brauchen wir einerseits die Mithilfe von Unternehmen, die einzelne Programmpunkte finanziell unterstützen. Wir brauchen aber vor allem auch viele Freiwillige oder auch Vereine, die sich in der Lage sehen, die ein oder andere Aktivität zu leiten und zu betreuen. Allen Unternehmen, Vereinen und Privatpersonen, die sich bei der Organisation einbringen wollen, sei herzlich gedankt.“

Am 29. Februar findet um 19 Uhr im Kultur Quartier ein Infoabend zum Projekt für alle Interessierten statt. Sowohl potenzielle Gastfamilien, Vereine, Betriebe und Privatpersonen können sich hier über das Projekt und Möglichkeiten der Mithilfe informieren.

Weitere Beiträge aus und rund um Kufstein findest du hier.
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