Bewusstseinsbildung
Kufstein setzt Zeichen gegen Frauengewalt

Die geplante Präsentation der Sesselskulptur am Oberen Stadtplatz musste abgesagt werden. Sie wird ähnlich wie die Installation im Kufsteiner Kultur Quartier, allerdings um einiges größer und für die Öffentlichkeit kaum zu übersehen sein. | Foto: JuZ Jugendzentrum Kufstein
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  • Die geplante Präsentation der Sesselskulptur am Oberen Stadtplatz musste abgesagt werden. Sie wird ähnlich wie die Installation im Kufsteiner Kultur Quartier, allerdings um einiges größer und für die Öffentlichkeit kaum zu übersehen sein.
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"16 Tage gegen Gewalt an Frauen" - in der Stadt Kufstein wird das Rathaus orange beleuchtet, um Solidarität zu bekunden. Die geplante Präsentation einer Sesselskulptur musste coronabedingt verschoben werden.

KUFSTEIN. Auch heuer gab es wieder 29 Morde an Frauen in Österreich (Stand 26. November 2021). In den letzten zwei Wochen geschahen zwei Gewaltverbrechen in Innsbruck, die beide tödlich endeten. Die UN-Kampagne "Orange the World" thematisiert genau dieses Thema und ruft dazu auf, öffentliche Gebäude im Zeitraum vom 25. November bis zum 10. Dezember, in orange, der Farbe der Solidarität, zu erleuchten. Zahlreiche Organisationen in Kufstein, darunter die Soroptimistinnen, die Frauen- und Mädchenberatungsstelle Evita sowie das Jugenzentrum haben aus diesem Grund Aktionen geplant bzw. auch während des Jahres bereits durchgeführt, um so das Bewusstsein für diese Problematik in der Gesellschaft zu schärfen.

Farbe bekennen

Jedes Jahr finden die "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" zur gleichen Zeit statt. Auf Initiative des Soroptimist Clubs wird auch heuer wieder das Kufsteiner Rathaus in oranges Licht getaucht. Zusätzlich hisst die Frauen- und Mädchenberatungsstelle Evita noch Flaggen vor dem Rathaus, die Aufmerksamkeit auch untertags auf dieses Thema zu lenken. In diesen Tagen solle Gewalt gegen Frauen in all ihren Ausprägungen in den Mittelpunkt gestellt und das Bewusstsein der Menschen sensibilisiert werden, heißt es seitens Evita. 

Wie auch in den letzten zwei Jahren erstrahlt auch heuer das Kufsteiner Rathaus in orangefarbenem Licht.  | Foto: Soroptimist Club Kufstein
  • Wie auch in den letzten zwei Jahren erstrahlt auch heuer das Kufsteiner Rathaus in orangefarbenem Licht.
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Kein leichter Weg

Neben Evita und dem Soroptimist Club leistet auch das Jugendzentrum Kufstein wertvolle Arbeit in diesem Bereich. Viele Jugendliche wurden bereits in irgendeiner Form Opfer von Gewalt, erklärt Klaus Weninger, Leiter des Jugendzentrums in Kufstein. Oftmals können sie aber nicht über ihre Erfahrungen sprechen. Deshalb biete das Jugendzentrum einen kreativen Zugang zu diesem Thema, man arbeite gemeinsam an Kunstwerken oder auch an öffentlichen Aufführungen. So würden es die Jugendlichen schaffen, aus der Opferrolle zu schlüpfen - und dass ganz ohne ein Wort sagen zu müssen. Dass würde Vertrauen aufbauen und ein Gemeinschaftsgefühl schaffen, welches viele Jugendliche oftmals Zuhause vermissen.

Durch das Bemalen der Stühle leisten viele Jugendliche das erste Mal Widerstand gegen Gewalt. Der kreative Zugang zu dem Thema unterstützt somit dabei, dass betroffene, junge Menschen diesem Teufelskreis aus Angst, Gewalt und Liebe entkommen können.  | Foto: JuZ Jugendzentrum Kufstein
  • Durch das Bemalen der Stühle leisten viele Jugendliche das erste Mal Widerstand gegen Gewalt. Der kreative Zugang zu dem Thema unterstützt somit dabei, dass betroffene, junge Menschen diesem Teufelskreis aus Angst, Gewalt und Liebe entkommen können.
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Die Kraft der roten Stühle 

Eigentlich sollte zum Auftakt von "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" eine Sesselskulptur in der Innenstadt aufgestellt werden, verrät Weninger. Man habe bereits letztes Jahr damit begonnen, sich intensiv mit dem Thema Frauengewalt auseinander zu setzen, "und wir werden das auch nächstes Jahr wieder tun". Heuer hat man sich gemeinsam mit Evita für ein besonderes Projekt entschieden. Gemeinsam bauten Jugendliche auf öffentlichen Plätzen Stühle zusammen, die anschließend rot angestrichen sowie mit dem Slogan "Gegen Gewalt an Frauen & Mädchen" und einem "Helpline-Aufkleber" versehrt und anschließend an verschiedenen Positionen in der Stadt verteilt wurden. Die umgefallenen Sessel stehen dabei als Symbol für jegliche Gewalt, oftmals beginne diese aber im häuslichen Umfeld, so Weninger. Mit diesen Aktionen versucht man viele Menschen zum Nachdenken anzuregen. Als Abschlussprojekt wollten die Jugendlichen diese Stühle mit einander verbinden und als Sesselskulptur am Oberen Stadtplatz installieren. Aufgrund des Lockdowns musste dies aber abgesagt werden. "Die Präsentation der Skulptur werden wir aber nachholen, sobald es die Situation erlaubt", so Weninger. 

Wurdest du schon mal Opfer von Gewalt?

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