Kufsteiner Quellwasser in Gefahr?

Die Hechleitalm im Kaisertal soll an die Stadtwerke Kufstein verkauft werden. | Foto: Krautgasser
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KUFSTEIN (mel). Die Stadt Kufstein will heuer 900.000 Euro Einnahmen durch Grundstücksverkäufe erzielen. Nachdem im April die Grünfläche am Arkadenplatz an die Stadtwerke verkauft wurde, wird nun der Verkauf der Hechleitalm im Kaisertal diskutiert. Dieses Grundstück soll ebenfalls an die Stadtwerke verkauft werden und soll der Stadt fast 400.000 Euro bringen.
GR Robert Wehr (SPÖ) übt jedoch heftige Kritik an dem geplanten Verkauf, da sich das Grundstück im Einzugsgebiet der Hofinger Quelle befindet, aus der die Kufsteiner Bevölkerung mit Trinkwasser versorgt wird.
Er befürchtet, dass die Stadt den Einfluss auf die Grundversorgung verliert und dass schlimmstenfalls sogar Wasserpreis und -qualität darunter leiden könnten. "Das Grundstück wird nur verkauft, damit das Budget der Stadt einmalig aufgebessert wird. Was langfristig mit unserem Wasser passiert, haben wir dann nicht mehr in der Hand", erklärt Wehr seine Bedenken.
Kufsteins Bürgermeister Martin Krumschnabel (Partei-freie) kann die Befürchtungen des SP-Gemeinderates nicht verstehen: "Kufstein verliert mit Sicherheit keinen Einfluss auf die Grundversorgung. Die Stadtwerke stehen zu 100 Prozent im Eigentum der Stadt. Es geht lediglich um eine Ausgliederung der Bewirtschaftung der Hechleitalm und Teile des Forstes, und nicht um unser Trinkwasser", so Krumschnabel.
Beim besagten Grundstück handelt es sich um eine Fläche von über 26 Hektar (260.400 Quadratmeter), die zum Preis von 374.000 Euro an die Stadtwerke verkauft werden soll. "Wenn ein Verkauf stattfindet, dann natürlich nur an die Stadtwerke und keine andere Gesellschaft", sagt Bürgermeister Krumschnabel.
Für Robert Wehr macht es jedoch keinen Unterschied, ob die GmbH der Stadtgemeinde gehört oder nicht. "Eine Auslagerung an eine Gesellschaft ist für mich eine Privatisierung. Die Grundversorgung muss von der öffentlichen Hand gewährleistet werden", argumentiert Wehr.
Franz Mayer, Direktor der Stadtwerke Kufstein, dazu: "Seit 1893 sind die Stadtwerke verpflichtet, für das Kufsteiner Wasser zur sorgen. Dann wäre das Kufsteiner Wasser ja seit über 100 Jahren 'privatisiert'", kontert Mayer.
Außerdem hätten die Stadtwerke beim Kauf das Interesse, die Auflagen zu verschärfen, anstatt sie zu lockern.
"Die Wasserqualität hat für uns oberste Priorität. Falls wir das Grundstück kaufen, werden wir natürlich darauf achten, dass nur Jungvieh auf der Weide steht, und verhindern, dass Gülle ausgebracht wird", erklärt der Direktor. Auch für die Stadtwerke sind die Sorgen von Wehr unverständlich, "denn jeder Beschluss müsste von der Generalversammlung abgesegnet werden, in der alle Gemeinderäte vertreten sind", so Mayer.

Die Hechleitalm im Kaisertal soll an die Stadtwerke Kufstein verkauft werden. | Foto: Krautgasser
"Die Grundversorgung muss in öffentlicher Hand bleiben", fordert Robert Wehr. | Foto: Archiv
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