BB vor Ort
Langkampfen hat "Aufholbedarf", will sich aber verbessern

Langkampfen hat in Sachen Infrastruktur und Tourismus nur wenig zu bieten, weiß auch der Bürgermeister. Trotzdem steht die Gemeinde in den Startlöchern für eine Weiterentwicklung. | Foto: Nimpf
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Bürgermeister Andreas Ehrenstrasser erzählt, wie es um das Unterinntalbahn-Projekt steht, was Langkampfen mit dem Pflegeheim vorhat und auch wo die Gemeinde noch Aufholbedarf hat.

LANGKAMPFEN. Was tut sich in der Gemeinde Langkampfen? "Unglaublich viel", sagt Bürgermeister Andreas Ehrenstrasser über die Verläufe in seiner Gemeinde. Ein Thema, dass vielen Einwohnerinnen und Einwohner im Ort unter den Nägeln brennt sind die neuen Bahnstrecken der ÖBB im Zuge des Unterinntalbahn-Projektes, welche in Langkampfen entstehen sollen. Der Unmut der Anrainerinnen und Anrainer gilt in erster Linie den ökologischen Ausgleichsflächen. Diese Flächen müssten aber von den ÖBB beschlagnahmt werden, aufgrund des Naturschutzrechtes im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung, erklärt der Bürgermeister. Zur Zeit sei man schon in den Finalisierungsprozessen für die Unterinntalbahn. Die Umweltverträglichkeitsprüfung sollte schon im April passieren, wurde nun aber auf Oktober verschoben, so Ehrenstrasser. 

Ökologische Ausgleichsflächen

Bei den ökologischen Ausgleichsflächen sei nun das das zehnfache von der Bahn beansprucht worden, was dann auch sichtbar sein wird. Die Grundstücke dabei sind alle in Privatbesitz. Grundsätzlich muss die Eisenbahn versuchen dies im Einvernehmen mit den Eigentümern zu klären. Wobei dieses Einvernehmen ein gutes Angebot zur Ablöse der ÖBB sei, betreffend der Flächen die sie nutzen, so Ehrenstrasser. In erster Linie seien das wirtschaftliche Grundstücke. Dies sei auch weitestgehend akzeptiert worden.

"Was aber nicht akzeptiert wird ist, dass jetzt in etwa das zehnfache an Ökofläche entstehen muss, von welchen aber nur rund zehn Prozent letztlich für bauliche Maßnahmen genutzt werden",

sagt der Bürgermeister über die geforderten ökologischen Ausgleichsflächen. In dieser Thematik habe man jedoch schon Unterstützung seitens der Politik angefordert. Insgesamt betrifft das 25 Hektar von Langkampfner Grund und Boden. Davon sind etwa acht Hektar Flurflächen und rund 17 Hektar Wald betroffen.

Bürgermeister Andreas Ehrenstrasser erzählt, dass die Unterinntalbahn im Ort Akzeptanz gewonnen hat. Nur die ökologischen Ausgleichsflächen stoßen noch auf Unmut bei der Bevölkerung. | Foto: Nimpf
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"Altenwohnheim der Zukunft"

Der Bürgermeister erzählt auch wie es aktuell um das Langkampfner Pflegeheim steht. Gerade vor wenigen Wochen hätte dort eine intensive Heimeinschau stattgefunden. Dabei zeigte die Heimeinschau höchst zufrieden mit der Altenbetreuung, mit Ausnahme von kleinen Verbessungsvorschlägen, so Ehrenstrasser. Was das Personal im Pflegeheim betrifft sei man derzeit voll besetzt

Beim Projekt "Altenwohnheim der Zukunft" soll es ein in Pflegeheim geben, welches zusammen mit den Nachbargemeinden Mariastein, Angerberg und Angath genutzt werden soll.  | Foto: Nimpf
  • Beim Projekt "Altenwohnheim der Zukunft" soll es ein in Pflegeheim geben, welches zusammen mit den Nachbargemeinden Mariastein, Angerberg und Angath genutzt werden soll.
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Gleichzeitig sei man gerade auch an dem Projekt "Altenwohnheim der Zukunft" dran, erzählt Ehrenstrasser. Das soll in Kooperation mit den Gemeinden Mariastein, Angerberg und Angath geschehen. Im Zuge dieses Projektes soll ein Altenwohnheim entstehen, welches für alle vier Gemeinden den Pflegebedarf decken kann, berichtet der Bürgermeister über das Altenwohnheim-Projekt. Das hätte den Hintergrund, dass diese drei Nachbargemeinden nirgends einen hinterlegten Anspruch auf Plätze im Altenwohnheim hätten. Die zu Pflegenden in diesen Orten müssen zur Zeit in den Altenwohnheimen Wörgl oder Kirchbichl untergebracht werden, was sich auch mit einem "Auswertigen-Zuschlag" zu Buche schlägt. Diese Zuschläge müssen von den jeweiligen Gemeinden selbst bezahlt werden, was die Kosten für die üblichen Heimleistungen auch überschlägt, betont Ehrenstrasser.

Sicherheitsgrant Gewerbegebiet

De facto hat Langkampfen einen Verschuldungsgrad von null. Auch was die Kommunalsteuer betrifft, so würde Langkampfen durch das Gewerbegebiet sehr gut dastehen.

"Langkampfen hat mehr Kommunalsteueraufkommen als die Kitzbühel Stadt",

verdeutlicht Ehrenstrasser. Man hätte also mit dem was in Langkampfen geboten ist eine solide Grundlage dafür, die Gemeinde weiterzuentwickeln. Langkampfen würde aber keineswegs schon länger so dastehen, sagt Ehrenstrasser. Das bedeutet die Gemeinde hätte Dinge wie Infrastruktur für die Menschen, Sanierungen oder Straßen in der Vergangenheit wenig umsetzen können, weil auch nicht genügend Budget vorhanden war, erklärt der Bürgermeister. Andere Gemeinden wären da in vielerlei Hinsicht Langkampfen weit voraus. In den vergangenen zehn Jahren aber habe der Steigflug im Langkampfner Gewerbegebiet begonnen.

"Wir sind jetzt in einer ziemlich guten Situation, weil diese Betriebe in Langkampfen auch Standortsicherheit in ihren Unternehmerkonzepten stehen haben",

berichtet der Bürgermeister stolz über die Firmen in seiner Gemeinde. Dies hätte auch zur Folge, dass man durchaus erwarten könne, dass der jetzige Zustand über einen sehr langen Zeitraum so bleiben würde.

"Langkampfen hat Aufholbedarf"

Langkampfen würde etwas hinterherhinken, vor allem im Bezug auf Infrastruktur, meint der Bürgermeister. Was andere Gemeinden in der Vergangenheit schon gemacht hätten, würde Langkampfen noch bevor stehen. 

"Wir haben Aufholbedarf in vielerlei Hinsicht",

betont Ehrenstrasser. So hätte es in Langkampfen noch nie eine kleinteilige Wirtschaft gegeben. Deshalb könne man auch nicht einfach sagen, dass man in Langkampfen jetzt ein Kleiderladen, einen Metzger oder ein Schuhgeschäft aufmachen möchte, erklärt Ehrenstrasser die wirtschaftliche Situation in Langkampfen. 

"In Langkampfen haben wir in dieser Hinsicht ein Handicap. Und das heißt Kaufkraftabfluss",

sagt Ehrenstrasser. Auch in der Gastronomie würde sich das fortsetzen, denn die Gemeinde hat aktuell nur noch sehr wenig an gastronomischen Betrieben zu bieten. Grund dafür sei, dass die Gesamtstruktur einfach nicht gegeben sei. 

Touristisch gesehen sei Langkampfen ein "Niemandsland" sagt der Bürgermeister. | Foto: Nimpf
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Auch in der Tourismusbranche steht Langkampfen nicht sehr weit vorne, weiß der Bürgermeister. Die Anzahl der Nächtigungen in der Gemeinde wären fast ausschließlich nur auf Arbeiter zurückzuführen. "Touristisch sind wir ein Niemandsland", ist das Fazit des Bürgermeisters. In Sachen Infrastruktur wären andere Gemeinden schlichtweg besser aufgestellt. Als einziges Naturjuwel kann Langkampfen den Stimmersee vorweisen, welcher sich jedoch in Privatbesitz befindet. Also könne die Gemeinde dazu weder etwas beitragen um den See zu verbessern, noch könne gesichert werden, dass man dort immer baden gehen könne, so der Bürgermeister. 

Die maßgebliche Frage beim Schwimmzentrum

Schon seit geraumer Zeit steht Langkampfen als Ort für das geplante Schwimmzentrum im Tiroler Unterland im Raum. Letztlich sei es aber so, dass Langkampfen die Grundstücksverfügbarkeit für eine solche Sportanlage hätte, so Ehrenstrasser. In nächster Zeit solle darüber auch noch im Detail debattiert werden. Aufgrund der vorhandenen Synergien, wie etwa Parkplätze oder die infrastrukturellen Einrichtungen, könnte sich der Bürgermeister das Schwimmzentrum in seiner Gemeinde aber durchaus vorstellen. Auch die Position von Langkampfen sei sehr zentral, von Wörgl und Kufstein aus gesehen, was für das Projekt in Langkampfen sprechen würde, so Ehrenstrasser. Im Raum stehen aber trotzdem noch die Finanzierungsfragen.

"Es ist in der heutigen Zeit keiner Kommune und auch keiner Stadt zumutbar, eine Schwimmanlage in dieser, durchaus notwendigen, Größenordnung zu errichten, weil das kostet etwas",

betont Ehrenstrasser. Die Finanzierungsfrage sei eine maßgebliche. Man rede hier von einer Investitionsgröße von mehr als 50 Millionen Euro, erläutert der Bürgermeister. Zudem seien in der Zwischenzeit auch schon zwei Jahre vergangen, seit den anfänglichen Diskussionen über das Schwimmbad, was auch eine Baukostensteigerung mit sich brachte. Auf alle Fälle müsse das Projekt aus öffentlicher Hand bezahlt werden, also von Interessenten, im Idealfall mehreren Gemeinden, vom Land und Bund. 

Eine neue Zeit für den Gemeindesaal

Aktuell habe man 700.000 Euro in die Straßensanierungen, verbunden mit Infrastruktur, investiert berichtet der Bügermeister über die Geschehnisse in Langkampfen.

Dem Gemeindesaal in Langkampfen will man eine neue Zeit einhauchen. | Foto: Nimpf
  • Dem Gemeindesaal in Langkampfen will man eine neue Zeit einhauchen.
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"Ganz wesentlich sind wir auch in der Planung, dass wir unseren Gemeindesaal energetisch und optisch neu eine neue Zeit einhauchen",

erzählt Ehrenstrasser über die Vorhaben im Gemeindesaal. Die Planung dazu soll noch heuer stattfinden, Umsetzung im nächsten Jahr. Man möchte den Saal zukunftsfit und affin für die Gegenwart machen, so Ehrenstrasser. 

Weitere Beiträge aus und rund um Langkampfen findest du hier.
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