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ÖBB verfolgen offene Bauweise bei Kufstein-Morsbach nicht weiter

Eine Alternativvariante für den Bau des neuen Eisenbahntunnels bei Kufstein-Morsbach liegt nun vor. Die ÖBB könnte die offene Bauweise demnach ad acta legen.  | Foto: DB/Benno Rummel
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  • Eine Alternativvariante für den Bau des neuen Eisenbahntunnels bei Kufstein-Morsbach liegt nun vor. Die ÖBB könnte die offene Bauweise demnach ad acta legen.
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ÖBB legen nach Prüfung von Alternativvariante für Kufstein-Morsbach Pläne für offene Bauweise vorerst beiseite. "Etwas tiefer im Untergrund geführter Bahntunnel" laut ÖBB sinnvoll. 

KUFSTEIN. Der Ausbau der Bahn für den Brennernordzulauf hat bereits eine lange Vorplanung hinter sich. Für den Bereich Kufstein-Morsbach liegt nun eine Alternativvariante vor.
Erst im April 2021 gaben ÖBB und Deutsche Bahn bekannt, dass die Wahl für den grenzüberschreitenden Streckenabschnitt auf die Auswahltrasse „Violett“ gefallen ist. Geht man nach dieser Variante, würde im Raum Kufstein-Morsbach die Tunneltrasse nördlich der Autobahn in offener Bauweise errichtet werden. Ein Kritikpunkt für viele Anrainer und Kufsteiner. Die Frage danach, ob nun im Abschnitt Kufstein-Morsbach in offener oder geschlossener Bauweise gebaut wird, beschäftigte die Kufsteiner und Kufsteinerinnen bis zuletzt, wobei sie sich naturgemäß für eine "geschlossen bergmännische" Bauweise einsetzten. 

Schlussbericht zu Alternative fertig

Nun dürfte es für sie Grund zur Freude geben. Die ÖBB haben zur "violetten" Variante in den vergangenen Monaten eine Alternative geprüft. Wichtige Punkte, die abgeklopft wurden, waren Baulogistik, Geologie, Wasserhaushalt und Konfliktstellen mit anderen Infrastrukturen. Sie alle haben Einfluss darauf, welche Tunnellage bzw. Baumethode zu bevorzugen ist.
Laut dem vorliegenden Schlussbericht "scheint ein etwas tiefer im Untergrund geführter Bahntunnel die sinnvollere Lösung zu sein", so die ÖBB in einer Aussendung. Die ÖBB verfolgen damit eine offene Bauweise im Bereich Kufstein-Morsbach vorerst nicht mehr weiter.

Die Wahl der beiden Bahnen DB und ÖBB für den BBT-Nordzulauf ist auf die Trassenvariante "violett" gefallen. Hier die im April 2021 veröffentlichte Visualisierung des Tunnels Laiming (Nordportal). | Foto: Deutsche Bahn
  • Die Wahl der beiden Bahnen DB und ÖBB für den BBT-Nordzulauf ist auf die Trassenvariante "violett" gefallen. Hier die im April 2021 veröffentlichte Visualisierung des Tunnels Laiming (Nordportal).
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Weitere Untersuchungen folgen

Der vorläufige Fahrplan der ÖBB sieht vor, dass in den nächsten Jahren weitere wichtige Detailuntersuchungen stattfinden. Es sei wichtig ein präzises Gesamtbild der Situation vor Ort zu erhalten, betont man seitens der ÖBB. Nur eine detaillierte und umfassende Beschreibung des Vorhabens ermögliche einen erfolgreichen Abschluss der Umweltverträglichkeitsprüfung und damit des Detailgenehmigungsverfahrens.
Das Vorhaben ist nicht einfach, schließlich befindet man sich bei der Planung für diesen Abschnitt im Grenzgebiet zu Deutschland. Auch Ergebnisse von Planungen und Erkundungen auf deutschem Staatsgebiet müssen berücksichtigt werden. Projektdetails in einem Land, können also auch Auswirkungen auf das jeweils benachbarte Staatsgebiet haben. Dennoch zeigt man sich für nächsten Schritte seitens der ÖBB zuversichtlich. 

Teil des Skandinavien-Mittelmeer Korridors

Der Bahnausbau am Nordzulauf zum Brenner Basistunnel ist Teil des europäischen Skandinavien-Mittelmeer Kernnetzkorridors. Mehr als 9.400 Kilometer Eisenbahnverbindungen werden nach definierten Standards zwischen Finnland und Malta ausgebaut. Gefördert werden die Projekte durch die Europäische Union mit bis zu fünfzig Prozent der anfallenden Kosten. Herzstücke sind die beiden großen Tunnelprojekte Brenner Basistunnel und die Fehmarnbelt-Querung zwischen Dänemark und Deutschland. Die Planung der grenzüberschreitenden nördlichen Zulaufstrecke zum Brenner Basistunnel wurde 2012 im Vertrag von Rosenheim festgelegt. Es handelt sich dabei um ein bilaterales Ressortübereinkommen zwischen Österreich und Deutschland.

Grüne: "Großartiger Erfolg"

Die Kufsteiner Grünen werten dies als einen großartigen Erfolg. 

„Dieser Entschluss der ÖBB bringt Entlastung für alle KufsteinerInnen, insbesondere in den Stadtteilen Morsbach und Zell. Es zeigt wie ein Schulterschluss, zwischen zivilgesellschaftlichen BürgerInneninitiativen, einem gut vernetzten Ortsvorsteher und der Politik in Gemeinde und Land zum Erfolg führen können,“

so der Grüne Vizebürgermeister Stefan Graf in einer Aussendung. Die Kufsteiner Grünen haben im vergangenen Jahr zu dieser Frage eine Resolution in den Gemeinderat eingebracht, die genau diesen Schritt der ÖBB gefordert hat. Die Resolution wurde einstimmig im Gemeinderat angenommen. (bfl/red)

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