Leserbrief
Rodeln in Kufstein

Das Thema Rodeln ist derzeit nicht nur in Kufstein brandaktuell – auch die Stadt Wörgl musste sich damit auseinandersetzen. (Symbolfoto) | Foto: Christian Kapfinger
  • Das Thema Rodeln ist derzeit nicht nur in Kufstein brandaktuell – auch die Stadt Wörgl musste sich damit auseinandersetzen. (Symbolfoto)
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Leserbrief via E-Mail von Mona und Lisa Linzmaier zum Thema Rodeln in Kufstein – ungekürzt und unbearbeitet von der Redaktion.

Als wir in den 70er-Jahren in Kufstein Kinder waren, konnten wir im Winter praktisch selbständig in Kufstein skifahren gehen, und hatten 2 der besten Rodelbahnen zur Verfügung die Tirol zu bieten hatte – die Längste davon noch dazu mit Lift!
Jetzt 2019 haben wir die Möglichkeit uns mit unseren Kindern in das Auto zu setzen und in die Blechlawine Richtung Söll oder Thiersee einzureihen. Dabei dürfen wir dann auch noch ein schlechtes Gewissen wegen der Feinstaubbelastung kultivieren, und hoffen, daß wir auf der Rodelbahn/Piste nicht von einem der vielen Besoffenen über den Haufen gefahren werden. Schön, dieser Sport für Reiche!

Es gibt aber auch noch Menschen die einen Winter abseits vom organisierten Schizirkus lieben. Tourenschi am Stadtberg ist da in Kufstein noch eine der wenigen Möglichkeiten (wie lange noch?). Nur wenn man kleine Kinder hat, ist das keine Option – Rodeln auf der Dux aber schon! Wenn man das als armer Leute-Sport bezeichnen will, dann bitte – für uns ist es, zu spüren wie der Schnee unter den Schuhen knirscht und Kinder die Engerl in den glitzernden Schnee malen. Eben still Natur genießen.
Klar, daß das nicht Toursimus-tauglich ist, das muss es auch nicht sein, sondern Lebensqualität für die Einwohner der Stadt - Junge, Alte, Arme, Reiche, ...

Heini Staudinger wird momentan mit seiner Waldviertler Schuhwerkstatt in allen Medien für seinen Mut gefeiert, in Österreich Schuhe zu produzieren und sich als „kleiner“ Unternehmer gegen die Finanzmarktaufsicht zu stellen. Wie wir finden zurecht. Beeindruckend für uns sind vor allem seine 3 Firmengrundsätze:

1. SCHEISS DI NED AU' 
Firmengrundsatz Nr. 2 war eine logische Folge. Nur mutig zu sein ist manchmal zu wenig, drum: 
2. BITTE SEI NED SOOO DEPPAD 
... und weil auch Einbrecher mutig und klug sein können braucht es Firmengrundsatz Nr. 3: 
3. ORIENTIER DICH AN DER LIEBE

Genau diese 3 Grundsätze könnten wir alle öfters brauchen – momentan beim Thema Rodelbahn, aber gesund wär’s auch bei vielen anderen Themen, denn wenn alles nur noch aus der Sicht von Haftungsfragen betrachtet werden kann, wird unser Leben eine ziemlich graue Suppe werden – darum: „Scheiß die ned au.“

Aber dazu gehören natürlich auch mündige Menschen, die nicht an allem die Schuld bei anderen suchen – wenn wir rodeln gehen, dann sind WIR für die Sicherheit von uns und unseren Kindern zuständig – also: „Bitte seids ned sooo deppad.“

Ja und wenn wir uns alle wieder etwas mehr an der Liebe orientieren würden, dann müsste man Menschen und Möglichkeiten nicht nur nach Kaufkraft und Gewinnpotential beurteilen, sondern nach ganz einfachen Dingen, wie der Freude an Natur.

Mona und Lisa Linzmaier

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