Scheffau eröffnete umgebautes Gemeindehaus und startete Trattenbach-Projekt

Bgm Christian Tschugg und LA Alois Margreiter durchschnitten das Band zur offiziellen Eröffnung am Gemeindehaus in Scheffau
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SCHEFFAU (nos). In der Kaisergemeinde Scheffau wechselten sich die Baustellen ab. Während am Sonntag, dem 8. Juli, mit der feierlichen Segnung und einem Tag der Offenen Tür das generalsanierte und teilerweiterte Gemeindehaus seiner alten und neuen Bestimmung übergeben wurde, fiel beinah gleichzeitig der Startschuss für die erste Bauphase des Wildbachprojekts am Trattenbach, das zugleich auch Auftakt für den Scheffauer Abschnitt der Umbauarbeiten an der B178, der Loferer Bundesstraße, bildet (die BEZIRKSBLÄTTER berichteten).

Nach den Renovierungs- und Umbauarbeiten erstrahlt das Gemeindehaus in neuem Glanz, besonders Acht wurde darauf gelegt, den ursprünglichen Charakter von Haus und Dorf widerzuspiegeln.
Mit überwiegend reinweißer Fassade, einem gläsernen Balkon-Geländer und schlichtem Holz präsentiert sich der Bau nun nach über einem Jahr Baustelle, für die auch das Gemeindeamt zwischenzeitlich in ein Containerdorf aussiedeln musste. „Das Haus ist für die Themen der Zukunft bestens gerüstet, vor allem auch im Bereich der Digitalisierung. Wir haben dieses Haus mit Weitblick für die nächsten zwanzig bis dreißig Jahre geschaffen“, so Bgm Christian Tschugg.
"Veraltet, nicht barrierefrei zugänglich, energieineffizient" lautete das Fazit des Altbaus, in dem auch moderne Arbeitsabläufe kaum möglich waren. „In dieser Periode wird es mehrere Bauprojekte geben müssen. Das Gemeindehaus ist das erste von diesen“, weiß Tschugg, „die Sammlung einiger Gründe hat den Ausschlag gegeben dieses Gebäude vorzuziehen.“ Ende September 2016 begann die Planung. Hier standen Überlegungen im Raum, das ganze Gebäude abzutragen und neu zu errichten. Zum Schutze der historischen Substanz und mit einem ökologischen und finanziellen Gedanken verbunden, wurde dieser Plan aber recht schnell verworfen. „Mir war auch wichtig, dass an diesem prominenten Platz mitten in der Gemeinde der alte Charakter des Gebäudes unbedingt erhalten bleibt. Das Gemeindehaus ist für viele in Scheffau ein Ankerpunkt.“ Schlussendlich kam die Zusage, dass das Gebäude renoviert werden könne.

Im Frühjahr des darauffolgenden Jahres wurden die offiziellen Ausschreibungen für die Renovierung des Gebäudes ausgeschickt, Ende Mai begannen die Bauarbeiten. „In erster Linie sollte das Gemeindehaus zweckmäßig werden. Das war uns wichtig“, sagt der Bürgermeister. So wurde das innenliegende Stiegenhaus eigens angebaut, nun verfügt die Gemeinde auch über einen Lift. Größtenteils blieb aber die Gebäudestruktur so, wie sie auch früher war. Ausgestattet wurde das Haus aber mit einem Vollwärmeschutz und neuen Fenstern, das Dach wurde komplett neu saniert. Der Keller wurde trocken gelegt, hier befindet sich nun die Zentrale für die Glasfaserinternet-Versorgung. Ebenso eine neue öffentliche Toilette ist im Haus zu finden, die nun auch für Veranstaltungen in der Nähe genutzt werden kann.
„Was alt ist, darf man auch als alt erkennen“, erklärt Architekt Strele. Die Investitionen in das Haus beliefen sich auf rund 1,6 Millionen Euro – ein Drittel wurde jeweils von Gemeinde und Land getragen, der Rest stammt aus einem Bankkredit. "Uns war sehr wichtig, dass wir Aufträge an nahegelegene Unternehmen vergeben“, so Tschugg, "wir sind nicht stur nach dem Preis gegangen, Regionalität spielte auch eine Rolle.“ Beispielsweise wurden Elektroarbeiten von der Firma Hochfilzer aus Ellmau ausgeführt, die Malerei und Raumausstattung Knoll aus Scheffau kümmerte sich um Teile der Innenausstattung. Ab 18. Dezember 2017 konnten die Amtsgeschäfte wieder im Haus geführt werden.
Mit der Fertigstellung folgte nun die Segnung des Hauses durch Pfarrer Adam Zasada und Pfarramtsleiterin Claudia Turner, danach schnitten Bürgermeister Tschugg, LA Alois Margreiter und Vertreter der Gemeinde gemeinsam das vor dem Eingang gespannte Band durch, um den tag der Offenen Tür einzuläuten. „Als langjähriger Bürgermeisterkollege weiß ich, was es bedeutet, ein Gemeindeamt einzuweihen“, meinte Breitenbachs Bgm Margreiter.

Geschiebesperre als Auftakt zur B178-Umgestaltung

Am Trattenbach wird derzeit eine mehrere Meter hohe Geschiebesperre errichtet, um den Hochwasserschutz für den Unterlauf und die Mündung in die Weißache zu gewährleisten. Sie ist auch Voraussetzung für die später folgenden Baustufen, in denen der Mündungsbereich zwischen der dann unterirdisch verlaufenden Transitroute und dem darüber liegenden Fahrbahndeckel für den Ortsverkehr kanalisiert werden soll (die BEZIRKSBLÄTTER berichteten).
"Wir hatten hier in den vergangenen Jahren immer wieder Probleme", erklärt Bürgermeister Christian Tschugg, "Geschiebe wäre hier katastrophal." Rund zwei Millionen Euro kostet das Hochwasserschutzprojekt im Ganzen, rund 370.000 Euro, das sind etwa 17 Prozent, kommt dabei aus dem Säckel der Gemeinde. Der Bund (57 Prozent), die Landesstraßenverwaltung (25 Prozent) und die Transalpine Ölleitung (TAL, 1 Prozent) sind als Partner mit an Bord, gebaut wird von der Wildbach- und Lawinenverbauung. Noch heuer werde das Grundbauwerk, die Sperrmauer, komplett errichtet, im kommenden Jahr werden die Begleitanlage und der Umbau am Unterlauf für den später folgenden Anschluss an das B178-Projekt folgen, ist Tschugg zuversichtlich. Damit die Scheffauer und ihre Gäste den durchaus beliebten Fußweg entlang des Trattenbachs auch in Zukunft nutzen können und dieser auch für Wartungsarbeiten an der Anlage befahrbar bleibt, muss der Weg neu nivelliert werden. Um über die Geschiebesperre zu führen, wird der Verlauf dafür um mehrere Meter angehoben. "Die Abstimmung der Planungen war eine gewisse Herausforderung", weiß Tschugg.

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