Krisenkommunikation
TV-Format für Corona-Zeiten sorgt in Kufstein für Wirbel

Kufsteins Bürgermeister Martin Krumschnabel weist jegliche Vorwürfe hinsichtlich seiner Krisenkommunikation zurück. Man habe mit dem neuen Format die Region, ihre Institutionen und Betriebe hervorheben wollen. | Foto: BB Archiv
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  • Kufsteins Bürgermeister Martin Krumschnabel weist jegliche Vorwürfe hinsichtlich seiner Krisenkommunikation zurück. Man habe mit dem neuen Format die Region, ihre Institutionen und Betriebe hervorheben wollen.
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Neues TV-Format der Stadt Kufstein "Kufstein Dahoam" sorgt nach Ausstrahlung von acht Folgen für Kritik. Bgm. Martin Krumschnabel weist diese zurück, es habe weder mangelnde Medientransparenz, noch fehlende Objektivität der Stadt gegeben. 

KUFSTEIN (bfl). Das Format "Kufstein Dahoam" sollte in Krisenzeiten die Kufsteiner Bevölkerung über einen Privatsender informieren. Nun stehen die Sendungen allerdings in der Kritik. Beginnend in Kalenderwoche 16, wurde auf dem Lokalsender "RegioTV" „Kufstein Dahoam – die Corona-Zeit gut informiert meistern!“ ausgestrahlt. Die Stadt Kufstein organisierte dabei über das Stadtmarketing zehn Sendungen, die von "KufNet" der Stadtwerke Kufstein gesponsert wurden.
In Folge 1 informierte dabei Bgm. Martin Krumschnabel die Kufsteiner selbst, dass man sich dazu entschlossen habe, bezirksweit auf Sendung zu gehen. Das Ziel: zusätzlich zu anderen Kanälen – wie der städtischen Homepage oder Sozialen Medien – wolle man nun auch direkt über das Fernsehen in Zeiten von Covid-19 an die Bürger herantreten. Man wolle damit alle Bürger mit Informationen aus der Bezirkshauptstadt erreichen, auch jene, die eventuell nur eingeschränkt über einen Internetzugang verfügen, erklärte Krumschnabel.
Zweimal wöchentlich berichtete man in weiteren Folgen über Maßnahmen und die Geschehnisse in der Festungsstadt während der Krisenzeit. Interviewt wurden dabei neben Kufsteiner Institutionen, wie Kindergarten, TVB oder Stadtmarketing auch von der Stadt ausgewählte Betriebe, die stellvertretend für die Branchen, darüber berichteten, wie sie mit der Krise umgehen. 

Kritik wegen "mangelnder" Transparenz

Nach der Ausstrahlung von acht Folgen, erhoben sich nun aber kritischen Stimmen gegenüber dem neuen Format. Laut einem Bericht des Bezirksmagazins "Quer" kritisierte ein anonymer Kufsteiner Unternehmer die Vorgehensweise rund um die Serie. Der Vorwurf: Mangelnde Medientransparenz und Objektivität der Gemeinde. Eine der Befragten aus der Wirtschaft sei ein Mitglied der Liste des Bürgermeisters ist, ein anderer Unternehmer ein Vertrauter des Stadtchefs, monierte der anonym bleibende Unternehmer laut "Quer". Er orte hier kostenlose Werbeauftritte von Personen, die dem Bürgermeister nahe stehen würden.
Auch Victoria da Costa vom Offenen Grünen Forum Kufstein äußerte sich zum Thema. Die Krisenkommunikation des Bürgermeisters entspreche "nicht den Grundsätzen der Objektivität und könnte zusätzlich das gültige Medienrecht missachten", so da Costa, die darin eine Art "unzulässige Selbstvermarktung der Bürgermeisterpartei" sieht. "Laut Mediengesetz müssen die Beiträge zusätzlich gekennzeichnet sein, ob sie von der Stadtgemeinde oder von den Stadtwerken (Medieneigentümer) bezahlt wurden", sagt da Costa.

Krumschnabel: Keine Werbung für konkrete Betriebe 

Kufsteins Bürgermeister Martin Krumschnabel weist jegliche Vorwürfe jedoch zurück. "Von einer Partei war nie die Rede und die Bevölkerung erwartet sich zu Recht, dass der Bürgermeister in der Krise präsent ist", so Kurmschnabel. Ziel sei gewesen die Region und ihre Institutionen und Betriebe hervorzustreichen. Er habe alle Gemeinderäte aufgefordert, für dieses Format Ideen beizusteuern, wovon laut Krumschnabel niemand Gebrauch gemacht habe. "Da ist es dann schon seltsam, wenn eine Gemeinderätin, die wochenlang nichts von sich hören lässt und keinen einzigen Vorschlag einbringt jetzt diejenigen kritisiert, die unermüdlich für die Stadt tätig sind", so Krumschnabel.
"Es gibt keine weitere Sendung in diesem Format, ich möchte keine Vorwürfe produzieren", sagt Krumschnabel zudem – dies auch da die Serie ist ohnehin abgeschlossen sei. "Ich möchte aber ausdrücklich festhalten, dass wir für keinen der vorgekommenen Unternehmer Werbung gemacht haben", so Krumschnabel weiters. Es sei in den Beiträgen darum gegangen, wie man den Tourismus in Kufstein bewerben könne. Die Kaufleute mit ihren Problemen und Hoffnungen darzustellen sei auch keine Werbung für das "konkrete Geschäft, sondern dafür, in Kufstein nach der Aufhebung der Beschränkungen wieder einkaufen zu gehen".
Auch den Vorwurf einer mangelnden Medientransparenz weist Krumschnabel von sich: "Im Vorspann der Sendung ist übrigens klar und deutlich zu sehen, dass sie gesponsert ist".
Die Stadt habe nun ganz andere Herausforderungen zu bewältigen und man könne die Zeit nicht mit solchen Diskussionen füllen. "Für Kufstein geht es jetzt um viel mehr, aber das scheint manchen nicht klar zu sein", so Krumschnabel. 

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