Jubiläum
Verein Evita Kufstein blickt nach zwanzig Jahren zurück

Die Evita-Geschäftsführerinnen Christine Wright-Kainer und Elisabeth Lehmann blicken gemeinsam mit Obfrau-Stellvertreterin Moritz Katharina und Obfrau Anna Kronthaler (v.l.) auf zwanzig Jahre des Bestehens in Kufstein zurück.  | Foto: Barbara Fluckinger
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  • Die Evita-Geschäftsführerinnen Christine Wright-Kainer und Elisabeth Lehmann blicken gemeinsam mit Obfrau-Stellvertreterin Moritz Katharina und Obfrau Anna Kronthaler (v.l.) auf zwanzig Jahre des Bestehens in Kufstein zurück.
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Im Zuge des zwanzigjährigen Jubiläums der Frauen- und Mädchenberatungsstelle Evita, wagten dessen Geschäftsführerinnen sowie Vereinsführung einen Rückblick und Ausblick in Kufstein. 

KUFSTEIN (bfl). Die Evita Frauen- und Mädchenberatungsstelle feiert im November dieses Jahres ein besonderes Jubiläum: Seit zwanzig Jahren können in Not geratene Frauen und Mädchen am Oberen Stadtplatz in Kufstein ein Beratungsangebot annehmen. Der Rückblick auf zwanzig Jahre der Beratung und Hilfe ist für den Verein Evita positiv und ernüchternd zugleich: denn während die Beratungsstelle ihr Angebot erweitern und "auffächern" konnte, bleiben die Sorgen und Probleme der von Evita betreuten Frauen die selben. 
Wer das Büro der Frauen- und Mädchenberatungsstelle Evita am Oberen Stadtplatz in Kufstein betritt, erkennt sofort, worum es in diesen Räumlichkeiten geht. Schwarz-Weiß-Bilder von Kufsteiner Frauen, die während ihrer Lebenszeit etwas besonderes geschaffen haben, zieren die Wände. Frauen und ihre Rechte stehen hier also im Vordergrund. Die Einrichtung des Vereins Evita bietet Frauen, die Opfer von Gewalt wurden, Schutz in den örtlichen Frauennotwohnungen und berät Mädchen von 14 bis 17 Jahren sowie Frauen – dies seit zwanzig Jahren. 
Entstanden ist Evita dank der Initiative der Kufsteinerin Sabine Härdtner. Sie schaffte es, aus einer ursprünglich rein privaten Initiative, einen Verein aus der Taufe zu heben. Ihre Türen öffnen konnte Evita als erste Beratungsstelle für in Not geratene Mädchen und Frauen im Tiroler Unterland letztendlich am 13. November 2000. 

Erfolgsgeschichte und Entwicklung über 20 Jahre

Der Anfang gestaltete sich dabei schwer, erinnert sich Obfrau-Stellvertreterin Katharina Moritz. "Es wurde am Anfang eher belächelt", sagt Moritz. Dass Evita seitdem aber auf eine Erfolgsgeschichte blicken kann, zeigen die Zahlen. Waren es im Jahr 2000 noch 206 Einzelgespräche, die in einem Jahr geführt wurden, so lag man im Jahr 2020 bei beachtlichen 1.500.  
Ursprünglich konzentrierte man sich auf Frauen und Mädchen, die von Gewalt und Missbrauch betroffen waren, wobei der Fokus vor allem auf der medizinischen Begleitung lag. Das Angebot hat sich über die Jahre jedoch verändert und vor allem verbreitert. Als Meilensteine in der Entwicklung des sich im Laufe der Jahre erweiternden Angebotes im Tiroler Unterland nennt Evita-Geschäftsführerin Elisabeth Lehmann die Einführung der juristischen Begleitung 2003 und die Eröffnung der ersten Frauenwohnung 2008. 
"Wir allen versuchen und schaffen es inzwischen, dass, wenn eine Frau hierher kommt und wenn sie hinausgeht, sie dann weiß, was der nächste Schritt ist", sagt Moritz. Es gehe bei der Beratung nun um alle Lebenskrisen, wie Scheidung, Schulden und existenzielle Fragen. Die Hauptthemen sind jedoch die selben geblieben, betont auch Geschäftsführerin Christine Wright-Kainer: vor allem Gewalt, Armut, finanzielle Sorgen und psychische Gesundheit beschäftigen die Frauen, die das Angebot annehmen, weiterhin. 

Projekte im Jubiläumsjahr

Als eine Art Geschenk zum Jubiläum sieht der Verein die Eröffnung einer weiteren Beratungsstelle in Wörgl, die am 7. Juli dieses Jahres ihre Arbeit in den Räumlichkeiten des Jugendzentrums in der Josef-Steinbacher-Straße aufnahm. Mit 25. Oktober startet der Verein zudem wie jedes Jahr in die "16 Tage gegen Gewalt". Neben Werbetafeln und gehissten Fahnen in der Festungsstadt wird es hier heuer in Kufstein auch eine Aktion geben, bei der Bierdeckel mit der Aufschrift "Gewalt an Frauen ist noch nicht vom Tisch" aufgelegt werden. Coronabedingt mussten heuer allerdings einige geplante Projekte, wie ein Selbstverteidigungskurs für Mädchen, abgesagt werden. Auch die geplanten Festlichkeiten rund um das zwanzigjährige Jubiläum mussten auf 2021 verschoben werden. 

Noch einiges zu tun

Obgleich sich das Angebot von Evita über die Jahre aufgefächert hat und umfangreicher ist, die Hauptthemen, Sorgen und Probleme, die Frauen beschäftigen, sind auch heute noch die gleichen. Es ist also noch einiges zu tun, lautet der Tenor der Geschäftsführerinnen und des Vereinsvorstandes. Themen, die ihnen unter den Nägeln brennen, sind die derzeit noch ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern sowie Altersarmut von Frauen. Auch der Lockdown und die Corona-Pandemie sind ein Frauenthema. "Es sollte kein Frauenthema sein", sagt dazu Moritz. 
Als eine der großen Herausforderungen des Anfangs, die für den Verein geblieben sind, bezeichnen die Vorstandsmitglieder von Evita vor allem die Finanzierung für die Beratungsstelle selbst. Bereits von Beginn an strebten Sie die Anerkennung als Frauen-Service-Stelle an, denn diese würde auch eine gewisse finanzielle Sicherheit mit sich bringen. Ob diese vom Bund aber als solche anerkannt wird, steht in den Sternen. 

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