Walchsee erarbeitet Mobilitätskonzept

In kleinen Gruppen wurden erste Ideen zur Verbesserung erarbeitet. | Foto: Eberharter
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WALCHSEE (be). Die Gemeinde Walchsee wird vom Verkehr überrollt – dieses Empfinden haben zumindest die Walchseer Gemeindebürger entlang der L172. Deshalb arbeitet man nun an einem Konzept für die Verkehrs- und Zentrumsentwicklung.
Am 20. April fand dazu die Auftaktveranstaltung im Sitzungssaal der Gemeinde statt. Gemeinderäte und Bürger wurden eingeladen Vorschläge zur Verbesserung der aktuellen Verkehrsprobleme einzubringen. Begleitet wird dieser Prozess von den Experten der Firma Planoptimo aus Reith bei Seefeld.
Bürgermeister Dieter Wittlinger erklärte in seiner Begrüßungsansprache, dass er ganz bewusst an der Ideenfindung nicht teilnimmt, da sonst seinerseits zu viel Einfluss auf die Bürgerbeteiligungsgruppe genommen würde. Dies wolle er jedoch nicht als Desinteresse interpretiert haben. „Ich stehe voll hinter diesem Bürgerbeteiligungs-Projekt.“ Er teilte weiter mit, dass er am selben Tag im Baubezirksamt Kufstein vorstellig war und das Thema „Umfahrungsstraße Walchsee“ vorgebracht hat. Zusammen mit Erwin Obermaier, dem Leiter des Baubezirksamtes wurde vereinbart, dass für eine etwaige Umfahrung des Ortszentrums eine Planstudie erstellt wird. Die entscheidende Frage dabei wird sein, ob tatsächlich der Großteil der Belastung vom Durchzugsverkehr stammt und man diesen auf eine Umfahrung bringt. Die Kosten der Umfahrungsstudie werden zu 80 Prozent vom Baubezirksamt und zu 20 Prozent von der Gemeinde getragen. Bis März 2018 soll ein Ergebnis vorliegen.

70 Prozent der Wege mit dem PKW
Seit Beginn des Dorfentwicklungsprozesses in 2012 wurden viele Daten zum Thema „Verkehrs- und Zentrumsentwicklung“ gesammelt, auf die man nun zurückgreifen kann. Anhand der Bevölkerungsentwicklung ist ersichtlich, dass die Zahl der Gemeindebewohner leicht steigt, dass aber die Zahl der Schulbesucher/Studenten abfällt, was letztendlich bedeutet, dass in Walchsee immer mehr ältere Menschen wohnen. Zudem ging die Zahl der Hauptwohnsitze leicht zurück. Eine Umfrage hat ergeben, dass 70 Prozent der Wege mit dem Pkw erledigt werden. Dies liegt, im Vergleich mit anderen Tourismusgemeinden, deutlich über dem Schnitt, was wiederum heißt, dass ein bedeutender Anteil des innerörtlichen Verkehrs in Walchsee hausgemacht ist.
"Jeder Tiroler Bürger (Kind bis Erwachsener) macht durchschnittlich vier Wege am Tag“, sagte Helmut Köll, Chef vom Büro Planoptimo in seinen einführenden Erläuterungen und betonte, dass in Walchsee davon knapp drei mit dem Auto erledigt werden.

Lkw-Fahrverbot nur in eine Richtung
Im Gegensatz zum steigenden Verkehrsaufkommen sind die Verkehrsunfälle mit Personenschaden seit 2014 um die Hälfte rückgängig. Auffällig ist der hohe Anteil an Unfällen, bei denen kein zweiter Verkehrsteilnehmer beteiligt ist. In Durchholzen befindet sich eine Dauerzählstelle und somit ist belegbar, dass im Schnitt täglich 7.800 Fahrzeuge das Dorf passieren. Allerdings gibt es Spitzen mit bis zu 14.000 Autos. Als besonders belastend wird dabei neben dem Schwerverkehr der Lärm der Motorräder empfunden.
Gottfried Lindner, der stellvertretende Polizeikommandant von Niederndorf, erklärte dazu, dass das Lkw-Fahrverbot lediglich in Fahrtrichtung „Deutsche Grenze bis Erpfendorf“ besteht. Nicht jedoch in die umgekehrte Richtung. Zudem ist es recht einfach die Beschränkung des Ziel- und Quellverkehrs zu umgehen. Eine Fahrt mit dem LKW ist dann erlaubt, wenn auch nur ein kleines Paket, welches einer Firma entlang der L172 von der „Grenze Niederndorf bis Erpfendorf“ zugestellt wird.

Flüssigkeit des Verkehrs muss gegeben sein
Ein weiteres Problem sind die Parkplätze in Walchsee, von denen es in Zentrumsnähe viel zu wenige gibt und die zudem unterschiedlich bewirtschaftet werden. Vor allem in den Sommermonaten gibt es Parkprobleme. Im Vorjahr wurden entlang des Nordufers des Walchsees Boller aufgestellt. Bürgermeister Wittlinger erklärte, dass die Straßenverwaltung nun auch auf der Bergseite derartige Boller aufstellen will, damit Autos nicht mehr am Straßenrand parken können. So soll die Flüssigkeit des Verkehrs erhalten bleiben. Die Vision eines Parkhauses am See kann derzeit aus Kostengründen nicht realisiert werden.
Nach einer ausführlichen Bestandsaufnahme haben die Teilnehmer in Kleingruppen Ideen ausgearbeitet. In den nächsten sechs Monaten wird es noch weitere derartige Arbeitstermine geben, an denen konkrete Ziele besprochen und erarbeitet werden. Diese Ziele gehen dann zur Beschlussfassung in den Walchseer Gemeinderat, mit der Hoffnung danach auch umgesetzt zu werden.

In kleinen Gruppen wurden erste Ideen zur Verbesserung erarbeitet. | Foto: Eberharter
Nicht nur in der Skisaison ist die Walchseestraße stark befahren. | Foto: Noggler
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