Verkehr
Was der Fahrplanwechsel für den Bezirk Kufstein bringt

ÖBB Personenverkehr Regionalmanager Tirol Werner Dililtz, Mobilitätslandesrat René Zumtobel und VVT Geschäftsführer Alexander Jug (v.l.) freuen sich über den Schienenausbau im Tiroler Unterland.  | Foto: VVT_Thomas Steinlechner
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  • ÖBB Personenverkehr Regionalmanager Tirol Werner Dililtz, Mobilitätslandesrat René Zumtobel und VVT Geschäftsführer Alexander Jug (v.l.) freuen sich über den Schienenausbau im Tiroler Unterland.
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Neue Fahrpläne fürs Unterland, durch welche der Bezirk Kufstein vor allem von besseren Zugverbindungen profitieren soll. Dennoch freut der Fahrplanwechsel nicht alle – das liegt auch an der Auflassung der Haltestelle Langkampfen.  

BEZIRK KUFSTEIN. Die Fahrpläne der Öffentlichen Verkehrsmittel in Tirol ändern sich mit dem Stichtag 10. Dezember. Der heurige Fahrplanwechsel steht dabei im Zeichen des Ausbaus: Es wird mehr Verbindungen auf der Schiene im Tiroler Unterland geben. In ganz Tirol wird das Schienenangebot mit rund 600.000 km mehr pro Jahr erweitert. Der Fokus liegt dabei auf die "großen" Direktverbindungen. 

Mehr Züge von und nach Wörgl

Für den Bezirk Kufstein heißt das konkret, dass vor allem Zugverbindungen nach Wörgl, oder von Wörgl ins Brixental verbessert werden. So verkehrt der REX2 an allen Wochentagen alle dreißig Minuten von Innsbruck bis Wörgl und stündlich weiter bis Kufstein. Mit der Änderung fährt dieser nun auch zusätzlich Münster-Wiesing und Rattenberg-Kramsach an. Am Abend kommt ein CJX 1 mit Abfahrt in Innsbruck um 21:40 und Ankunft in Innsbruck um 22:18 Uhr dazu. Die S-Bahn S4 verkehrt dann nur noch von Telfs bis Jenbach. Alles in allem stellt das eine Taktverdichtung dar.

Von Wörgl bis ins Brixental

Wer von Wörgl ins Brixental bis Saalfelden fahren will, hat ab Dezember auch gute Taktungen. Die Züge werden in den Randzeiten verdichtet und die Verbindungen werden optimiert. Mit dem dichteren Angebot am Abend von Innsbruck nach Kufstein und dem „Kulturzug Brixental“ Railjet um 22:17 Uhr ab Innsbruck und Umstieg auf den zusätzlichen REX 3 in Wörgl –wird der Wunsch der Bevölkerung im Brixental nach mehr Abendverbindungen umgesetzt. Sobald die neuen Fahrzeuge ab Sommer 2024 geliefert werden, wird es schnelle Direktverbindungen nach Innsbruck in der Hauptverkehrszeit geben.

LR René Zumtobel kündigte bereits im heurigen April den Schienenausbau an. "Die Zukunft lautet: schneller, öfter und im guten Takt auf Tirols Schienen. Diese Investition trägt damit wesentlich zur Mobilitätswende und zum Klimaschutz bei", so Zumtobel. | Foto: Land Vorarlberg
  • LR René Zumtobel kündigte bereits im heurigen April den Schienenausbau an. "Die Zukunft lautet: schneller, öfter und im guten Takt auf Tirols Schienen. Diese Investition trägt damit wesentlich zur Mobilitätswende und zum Klimaschutz bei", so Zumtobel.
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Kritik von Pendlern

Kritik ist dabei von Pendlern bereits gekommen: Vor allem die direkte Züge im Nahverkehr nach Kundl oder Brixlegg seien weggefallen, monieren einige Pendler. Das betreffe auch die Verbindung zum Werksverkehr der Firma Sandoz und bedeute für die Pendler längere Fahrzeiten. Direktverbindungen im Nahverkehr aus dem Bezirk Kitzbühel Richtung Innsbruck müssen laut VVT zum Fahrplanwechsel vorübergehend eingestellt werden.

"Mit der weiteren Auslieferung der neuen Desiro Main Line Zuggarnituren bis spätestens Juni 2024 gibt es entsprechend vielfacher Nachfrage dann die schnellen umsteigefreien Nahverkehrsverbindungen nach Innsbruck (...) und ebenso Direktverbindungen im Nahverkehr vom Brixental nach Kundl, Brixlegg und Schwaz",

erklärt der VVT gemeinsam mit dem Büro von LR Zumtobel und dem Land Tirol. 

"Insgesamt 600.000 zusätzliche Schienenkilometer werden neu dazu kommen, welche höhere Bahnfrequenzen im Unterinntal, auf der Brenner- und Karwendelbahn sowie bei den Verbindungen nach Wörgl und ins Brixental bedeuten. Wesentlich dabei sind auch die 20 neuen Zuggarnituren, die kommendes Jahr sukzessive ausgeliefert und mit Platz für je 100 Personen zusätzlich pro Zug nicht nur die Fahrgastkapazität erhöhen, sondern auch mehr Komfort bringen",

so Mobilitätslandesrat René Zumtobel im Rahmen des Fahrplanwechsels 2023/2024. 

Brixlegg wird Bus-Drehscheibe

Anders sieht es bei den Bussen aus, hier gibt es ein neues Verkehrskonzept rund um Brixlegg, das 2024 kommt. Das bedeutet für die Region 423.000 zusätzliche Buskilometer. So treffen sich von Montag bis Samstag stündlich und an Sonn- und Feiertagen zweistündlich die Mehrheit der Buslinien am Bahnhof Brixlegg. Dort besteht Anschluss vom und zum REX Richtung Innsbruck und zu den anderen Buslinien. Darüber hinaus werden bei den Regiobus-Linien kleinere "effektive Änderungen und Anpassungen" vorgenommen, wie der VVT erklärt. 

JUNOS Tirol Pressesprecher Julian Pfurtscheller fordert, dass die Haltestelle in Langkampfen "zumindest nachts weiterhin befahren werden soll“.  | Foto: Robin Exenberger
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JUNOS kritisieren Nightliner-Mangel

Dennoch sind gerade die Buslinien ein nicht unumstrittenes Thema. Beinahe zum kleinen Politikum sind die von LR Zumtobel angekündigten, bunten Busse geworden. Die JUNOS kritisieren den Mangel an Busverbindungen, vor allem in der Nacht. "

Wir JUNOS sind uns sicher, dass den Jugendlichen ziemlich egal ist, ob sie nachts in einem gelben oder pinken Bus nach Haus kommen, viel wichtiger wäre, dass überhaupt ein Bus fährt. Speziell für Jugendliche aus dem ländlichen Raum ist die letzte Meile beim Nachhausekommen die größte Herausforderung, besonders wenn diese mit fehlenden Nightlinern konfrontiert sind“,

so JUNOS Tirol Landesvorsitzende Susanna Riedlsperger. Sie fordert mit den JUNOS den Ausbau des nächtlichen öffentlichen Verkehrs.
Die Ausschreibung zur Vergabe zum Nightliner Kufstein-Wörgl im Frühling 2023 war erfolglos verlaufen: Es ist dafür kein gültiges Angebot von einem Verkehrsunternehmen eingelangt. Der VVT hat dabei im Oktober schon ein umfangreiches Maßnahmenpaket für Buslenkerinnen und Buslenker geschnürt, um mehr Menschen für den Beruf zu begeistern. Die Nightliner-Ausschreibung wird laut VVT voraussichtlich im ersten Halbjahr 2024 wiederholt werden.

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Haltestelle Langkampfen

Die Nachtverbindungen sind jedoch nicht der einzige Kritikpunkt der Jungen liberalen NEOS. Die JUNOS pochen auch auf einen zumindest teilweisen Erhalt des Bahnsteigs Langkampfen, der im Zuge des Fahrplanwechsels aufgelassen werden soll.
Um die Fahrtzeiten von Nahverkehrszügen zwischen Kufstein und Innsbruck Hauptbahnhof attraktiver zu machen, soll ab dem Fahrplanwechsel 2023/24 in der Gemeinde Langkampfen nur mehr die Haltestelle Schaftenau angefahren. Das spart Zeit, in REX-Zügen sind es zwischen Kufstein und Innsbruck sogar 15 Minuten – laut VVT definitiv eine Verbesserung für die Mehrheit der Pendler.

"Zentrale Einrichtungen wie z.B. das Altenwohn- und Pflegeheim sind von beiden Haltestellen gleich gut erreichbar; die Reisendenanalyse weist jedoch dreimal so viele Ein- und Aussteiger an der Haltestelle Schaftenau als an der Haltestelle Langkampfen aus",

betont man seitens des VVT auf Anfrage der REGIONALMEDIEN KUFSTEIN. 
Anders sehen das die JUNOS, vor allem aus Sicht der Langkampfener Bevölkerung:

"Die nächtliche Mobilität wird schlechter statt besser! Die ÖBB hat durch die S4, die freitags und samstags die gesamte Nacht fährt, das Tiroler Unterland eigentlich gut erschlossen. Im geänderten Fahrplan ist nun aber Langkampfen die einzige Haltestelle, die nicht mehr angefahren wird“,

so JUNOS Tirol Pressesprecher Julian Pfurtscheller. Er forderte, dass die Haltestelle zumindest nachts weiterhin befahren werden sollte. 

In Langkampfen planen die ÖBB im Zuge des Bahnausbaus die Errichtung einer neuen Haltestelle.  | Foto: ÖBB/GC Vision
  • In Langkampfen planen die ÖBB im Zuge des Bahnausbaus die Errichtung einer neuen Haltestelle.
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Neue Haltestelle mit Bahnausbau

Zumindest ein Blick in die Zukunft könnte Langkampfener und Langkampfenerinnen aufatmen lassen. Im Zuge des Weiterbaus der Unterinntaltrasse in den kommenden zehn Jahren wird eine komplett neue, moderne Haltestelle etwas östlich der bestehenden Haltestelle Langkampfen errichtet werden. Diese wird sowohl vom Ortszentrum Langkampfen als auch aus dem Gewerbegebiet besser erreichbar sein als die bestehenden Haltestellen.

Aktuelle Nachrichten aus dem Bezirk Kufstein gibt‘s hier.

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