Weltfrauentag: Frauen zwischen Gleichberechtigung und Gewalt

Es gibt noch viel zu tun für die Geschäftsführerin von Evita, Christine Wright-Kainer.
2Bilder
  • Es gibt noch viel zu tun für die Geschäftsführerin von Evita, Christine Wright-Kainer.
  • hochgeladen von Barbara Fluckinger

KUFSTEIN (bfl). Der Weltfrauentag am 8. März wird immer wieder gerne zum Anlass genommen, um über die Gleichberechtigung der Frau in der Berufswelt zu diskutieren. Ein entscheidendes Thema zum Weltfrauentag bleibt dabei jedoch oft auf der Strecke: Gewalt an Frauen.

Weltfrauentag notwendig
Der Weltfrauentag wird einerseits gefeiert, andererseits kritisch beäugt. Ist es denn überhaupt erstrebenswert einen Weltfrauentag zu feiern? Eine absolute Gleichberechtigung würde diesen Tag in der Theorie überflüssig machen. Christine Wright-Kainer von der Frauen- und Mädchenberatungsstelle "Evita" in Kufstein sieht hier einen Zwiespalt: "Einerseits finde ich, dass es nicht mehr angemessen ist extra einen Tag für Frauen zu machen. Auf der anderen Seite ist es natürlich nach wie vor notwendig." Frauen seien weiterhin nicht gleichberechtigt und müssten für ihre Rechte kämpfen. "Es wäre vielleicht besser man hätte einen Tag für Menschen, egal ob dieser für Männer oder Frauen wäre", meint Kainer.
Die Aufgaben für Frauen werden immer mehr, sei es Kinderbetreuung, Arbeit oder Pflege. Diese Tätigkeiten seien alle unbezahlt und werden größtenteils von Frauen übernommen, sagt Kainer. Es gebe schon Umbrüche, aber es müsse noch einiges zur Gleichstellung getan werden.

Gewalt ist Tabuthema
Beim Thema Gewalt an Frauen sieht Kainer Nachholbedarf vor allem bei der Wahrnehmung in der Gesellschaft: "Gewalt ist ein Tabuthema das schambehaftet ist. Frauen haben es schwer darüber zu reden und sich das einzugestehen."
Alleine im letzten Jahr wurden 276 Frauen durch die Beratungsstelle "Evita" in Kufstein betreut. Laut Studien habe jede vierte Frau bereits Gewalt erlebt. Das Bewusstsein in der Gesellschaft dafür fehle aber noch. Wenn das Thema erst einmal enttabuisiert sei und man sich mehr damit auseinandersetze, würde es für Frauen leichter, meint Kainer.
Auch Frauen mit Sprachbarrieren erreiche man derzeit nur eingeschränkt. Hier brauche es mehr und andere Maßnahmen, um diesen Frauen den Zugang zu den Beratungseinrichtungen von "Evita" zu ermöglichen.

"Evita" hilft Frauen
"Evita" Frauen- und Mädchenberatung ist eine ambulante Beratungsstelle in Kufstein. Sie berät Frauen und Mädchen kostenlos, bei Trennung, Scheidung und psychischen Problemen mit dem Schwerpunkt Gewalt – sei diese physisch, psychisch, ökonomisch oder sexuell.
"Evita" betreut auch eine Frauennotwohung im Bezirk, wobei Frauen und Kinder, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, hier Schutz finden können. Es gibt vier Plätze mit einem Notbett in der Notwohnung und die Frauen können sechs Monate bleiben. "Evita" unterstützt die Frauen gleichzeitig bei der Wohnungssuche in dem sie Computer zur Verfügung stellt und ihnen bei sprachlichen Barrieren hilft. Der sechs-monatige Zeitraum verlängert sich jedoch trotzdem oft, da es für viele schwer ist eine Wohnung zu finden.
Für 2017 hat "Evita" derzeit zwei Projekte geplant. Einerseits wird es am 4. Mai einen Vortrag gemeinsam mit dem AMS geben mit dem Thema "Frauenleben im ländlichen Raum." Alexandra Weiss, Politikwissenschaftlerin der Uni Innsbruck, wird ab 9:00 im AMS Kufstein über Gender Pay Gap, Verteilung von Pflege, Kinderbetreuung und Hausarbeit referieren. Sie geht der Frage nach welche politischen und gesellschaftlichen Perspektiven entwickelt werden können, die Gerechtigkeit im Geschlechterverhältnis zum Ziel hat.
Darüber hinaus wird am 25. November die Aktion "16 Tage gegen Gewalt" beginnen, bei der unter anderem die Fahne am oberen Stadtplatz gehisst wird.

Nähere Infos zu Evita finden Sie auf www.evita-frauenberatung.at/.
Es gibt noch viel zu tun für die Geschäftsführerin von Evita, Christine Wright-Kainer.
Die drei Frauen die "hinter" der Beratungsstelle "Evita" in Kufstein stehen: 
Christine Wright-Kainer, Elisabeth Lehmann, Brigitte Winkler (v.l.). | Foto: Evita
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.