Bad, Stadt, Stadtwerke & TVB
Wörgl will "gemeinsame Lösung" für künftige "Wave"-Finanzierung

"Wave"-GF Andreas Ramsauer und TVB "Hohe Salve"-GF Stefan Astner in den "Wörgler Wasserwelten". | Foto: Noggler/BB Archiv
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  • "Wave"-GF Andreas Ramsauer und TVB "Hohe Salve"-GF Stefan Astner in den "Wörgler Wasserwelten".
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Stellungnahme von "Wave"-Geschäftsführer Andreas Ramsauer: "Zukunftsprozess vor dem Start, keine Gefahr in Verzug! Wörgl betreibt das einzige Sportbad in Österreich, für dessen Betrieb kein Zuschuss aus Steuergeldern fließt."

WÖRGL (red). Das "Wave", die "Wörgler Wasserwelten", wurde in den Jahren 2001 und 2002 errichtet und ist seit 2003 in Vollbetrieb. Jährlich werden zwischen 250.000 und 300.000 Besucher gezählt, davon bis zu 28 Prozent aus dem Großraum Wörgl. Das Sportbad ist die Heimat von elf Vereinen, viele tausend Kinder haben dort das Schwimmen erlernt. Außerdem nutzen täglich hunderte Senioren das Innenbecken wie auch das Freibad. Dabei bringen gerade diese Bereiche – Sport- & Freibad – jährlich Betriebsverluste in Höhe mehrerer hunderttausend Euro.
„Sport- & Freibäder sind in ganz Österreich große Verlustbringer“, sagt GF Andreas Ramsauer, „gesellschaftspolitisch jedoch sehr wichtige Einrichtungen. Die in diesen Bereichen entstehenden Verluste werden seit nunmehr 17 Jahren durch die sehr erfolgreichen Bereiche Erlebnisbad und Sauna abgedeckt, was man kaufmännisch als großen Erfolg für ein kommunales Schwimmbad werten muss. Wörgl betreibt das einzige Sportbad in Österreich, für dessen Betrieb kein Zuschuss aus Steuergeldern fließt“, so Ramsauer weiter.

"Grundsätzlich" stellt Stadtchefin Hedi Wechner dazu fest: "Aus meiner Sicht hat sich die Stadt Wörgl die Finanzierung eines Bades für die Region nie leisten können. Die gegenwärtige Situation wurde übrigens bereits in zwei Fraktionsführersitzungen ausführlich erörtert. Es liegt im Interesse aller, eine gemeinsame Lösung zu erarbeiten."

Regelmäßige Instandhaltungsarbeiten

Auch Instandhaltungen und kleinere Sanierungen im Bereich zwischen 100.000 und 200.000 Euro pro Jahr konnte und könne das "Wave" selbst erwirtschaften. In den kommenden Jahren werden jedoch größere Reparaturen und Sanierungen notwendig: „Die in Schwimmbädern herrschenden Raumluft-Bedingungen (Hitze, Feuchtigkeit, Wasser) beanspruchen Technik und Gebäude enorm. Daher rechnet man für solche Bauten alle 20 Jahre mit größeren Sanierungen“, erklärt Ramsauer.

Bürgermeisterin Hedi Wechner rekapituliert: "Das 'Wave' hat sich mittlerweile zu einem touristischen Fixpunkt in der Region entwickelt. Eine generelle Schließung käme für mich nicht in Frage. Grundsätzlich muss dazu festgehalten werden: Das 'Wave' ist mittlerweile 17 Jahre alt. Aus diesem Grund wurde im Auftrag der Gesellschafter 'Wave'-Geschäftsführer Andreas Ramsauer beauftragt, ein Gutachten über den tatsächlichen Zustand des Gebäudes sowie sämtlicher Anlagen erstellen zu lassen. In diesem wurden einige Mängel aufgeführt. Das bedeutet aber nicht, dass Gefahr in Verzug besteht bezüglich eine Schließung. Vielmehr heißt das, dass die verantwortlichen Gesellschafter derzeit die Dringlichkeit diverser Mängelbehebungen erheben und in Absprache mit der 'Wave'-Geschäftsführung diese dann auch abarbeiten", so Bürgermeisterin Hedi Wechner. Dringliche Mängel seien bereits behoben worden.

Gutachten in Auftrag gegeben

Im Hinblick auf anstehende Sanierungen haben die Gesellschafter – Stadtwerke, Stadtgemeinde und Tourismusverband "Hohe Salve" – bereits im Jahr 2018 die Erstellung eines technischen Gutachtens beauftragt. An diesem Gutachten wurde von Experten mehr als ein Jahr lang gearbeitet, das Ergebnis dann den Gesellschaftern und den Fraktionsführern des Gemeinderates im Herbst 2019 präsentiert.

Eine Vollsanierung und Verbesserung auf den technischen Stand von 2019 würde demnach, inklusive Betriebsausfall und Nebenkosten für Planung, Projektcontrolling und weiteres zwischen 7,5 und 9,5 Millionen Euro kosten. „Das bedeutet aber nicht, dass am Ende tatsächlich eine so große Summe erforderlich sein wird“, erläutert Ramsauer: „Erstens hängt das zum größten Teil davon ab, welche Aufgaben dem 'Wave" in den nächsten Jahren von den Eigentümern zugestanden werden. Etwa ob der kaufmännische Erfolg wichtiger eingeschätzt wird als die verlustbringenden, aber gesellschaftspolitisch wichtigen Teile Sport- und Freibad, oder ob man – umgekehrt – Sport- & Freibad für wichtiger hält als Erlebnisbad & Sauna und dafür einen laufenden Betriebsverlust, wie in anderen Bädern, akzeptiert. Oder, ob man weiterhin will, dass Erlebnisbad & Sauna die Verluste von Sport- & Freibad weiterhin auffangen, was Investitionen in deren Attraktivität erfordern würde. Das sind Eigentümerentscheidungen, die zu treffen sind. Zweitens wird bei jedem Einzelnen der vielen hundert kleinen und größeren Punkte des Gutachtens zu entscheiden sein, ob die Behebung technisch, kaufmännisch oder betrieblich wichtig sind oder nicht“.

"Aus betriebswirtschaftlicher Sicht wären das Freibad wie auch das Sportbecken zu schließen. Weil aber besonders das Sportbecken von Schülern, Senioren und Schwimmvereinen stark ausgelastet ist bzw. frequentiert wird, müssen aus meiner Sicht und dem derzeitigen Erkenntnisstand das Sportbecken wie auch das Freibad erhalten bleiben", meint die Bürgermeisterin weiter.

Gemeinderat entscheidet

Daher soll in der kommenden Gemeinderatssitzung am 20. Februar ein Antrag auf einen Zuschuss an das "Wave" in der Höhe von 250.000 Euro behandelt werden. „Wird der Antrag genehmigt, werden wir mit 150.000 Euro jene Mängel beheben, die in der Dringlichkeit ganz oben stehen. Die restlichen 100.000 Euro sind für ein Planungsprojekt vorgesehen, in dem einerseits Gutachter gemeinsam mit allen Gesellschaftern, Vertretern der Kommunalpolitik, Technikern und Geschäftsführung tatsächlich zu sanierende Punkte ermitteln und festlegen. Andererseits sollen die teilweise sehr unterschiedlichen Interessen der Gesellschafter und Politiker im Verlauf dieses Planungsprojekts auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden. Am Ende sollten wir dann wissen, welche Aufgaben das 'Wave' für Gesellschafter, Bürger und Touristen erbringen soll, was die tatsächlichen Kosten sind und wie diese finanziert werden sollen“, sagt Ramsauer. Erst dann könnten weitere Schritte wie Planungen, Behördenverfahren und Baumaßnahmen in Angriff genommen werden.

"Das Erlebnisbad 'Wave' wurde ursprünglich als Bad für die Region konzipiert. Die damalige Gemeindeführung im Jahr 2000 beschloss mehrheitlich, dieses Bad zu errichten, ohne etwaige Folgekosten zu berücksichtigen. Zudem war im ursprünglichen Konzept die Errichtung eines Freibades wie auch Sportbeckens gar nicht vorgesehen. Allerdings wäre damals ohne die Errichtung eines Sportbeckens eine Mehrheit im Gemeinderat für das Erlebnisbad als solches gar nicht zustande gekommen", erinnert Wechner.

"Keine Gefahr in Verzug"

Das sei "alles ein geplanter, bereits 2018 begonnener Prozess, bei dem nun der nächste Schritt gesetzt werden muss. Im laufenden Jahr 2020 sind keinerlei Maßnahmen, die den laufenden Betrieb beeinträchtigen würden, zu erwarten", erklärt die Stadtgemeinde Wörgl in einer Aussendung. „Für unsere Kunden würde sich bis zumindest Mitte 2021 auch dann nichts ändern, wenn wir heute das nun geplante Planungsprojekt bereits beendet hätten. Die über 70 Beschäftigten im 'Wave' werden weiterhin ihr Bestes geben. Kurz: Es geht weiter“, so Ramsauer.

An der Umsetzung dieses Projekts wird sich auch der TVB "Hohe Salve" beteiligen, wie Geschäftsführer Stefan Astner bereits zugesagt habe. „Laufende Sanierungen und vor allem auch Attraktivierungsmaßnahmen werden in Bädern dieser Größenordnung nie ausbleiben, aus Sicht des Tourismusverbandes ist das 'Wave' eines der wichtigsten Ausflugsziele in der gesamten Region“, sagt Astner.

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