Schwimmkurse
Wörgler Schüler schwimmen "teurer"

Vergleichsweise hohe Kosten müssen Wörgler Schüler für Schwimmkurse im Erlebnisbad "Wave" derzeit in Kauf nehmen. | Foto: Marcus Ng/Unsplash
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  • Vergleichsweise hohe Kosten müssen Wörgler Schüler für Schwimmkurse im Erlebnisbad "Wave" derzeit in Kauf nehmen.
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Tiroler Grüne nehmen Stadt Wörgl bei Kosten für Wave-Schulschwimmkurse in die Pflicht: Gemeinden hätten als Schulerhalter dafür aufzukommen. Bgm Hedi Wechner sagt, dies sei "nicht Aufgabe der Stadt".

WÖRGL (bfl). Das Thema Schüler-Schwimmkurse im Erlebnisbad "Wave" begleitet die Stadt Wörgl schon länger. Das "Wave" verlangt weitaus höhere Eintritte für selbige, zeigt der Verleich zu anderen Schwimmbädern in der Region. Bereits in einigen vorhergehenden Wörgler Gemeinderatssitzungen im heurigen Jahr, warfen die Grünen Gemeinderäte die Frage in den Raum, ob ein neues Preiskonzept für Wörgler Schüler erarbeitet werde.
Konkret geht es um vergleichsweise hohe Preise für Wörgler Volksschüler, die im Wave einen Schulschwimmkurs besuchen. Nun wurde sogar ein viertägiger Schwimmunterricht von Eltern gestrichen – dies aufgrund der "hohen" Kosten von 69 Euro. Laut dem Volksschuldirektor hätte deswegen eine Klasse sogar den besagten Schwimmunterricht absagen müssen. Im Gespräch waren in Wörgl zudem Ausweichmöglichkeiten wie die Schwimmbäder in Kiefersfelden oder Kundl.
"Der Eintritt hat sich seit 2013 mehr als verdoppelt", wusste GR Christine Mey zu den Eintrittspreisen für Schüler zu berichten und machte das Problem bereits in der Wörgler Gemeinderatssitzung vom 24. September zum Thema. "Diese Preise, die du jetzt nennst, die sind mir unbekannt. Tatsächlich haben die Schulen Sonderkonditionen bekommen", entgegnete dem Bürgermeisterin (Bgm) Hedi Wechner. Die Gemeinde unterstütze zudem massiv das Sportbecken, so Wechner in der Gemeinderatssitzung.

Kahn: „Schluss mit dem Abwälzen der Kosten"

Die Tiroler Grünen nehmen die Stadt Wörgl nun in die Pflicht. "Der Grundkurs im Schwimmen für Kinder ist im Lehrplan vorgesehen und darf kein Luxus sein. Es muss Schluss sein mit dem Abwälzen hoher Kosten auf die Eltern. Die Gemeinden haben als Schulerhalter dafür aufzukommen“, meldete sich die Grüne Bezirkssprecherin Iris Kahn zum überteuerten Angebot in Wörgl zu Wort.
Kahn ist der Meinung, dass es bei ein paar Euro Eintritt keine Diskussion gegeben hätte. „Aber in Wörgl zahlen Eltern für ihre Kinder mehr als 17 Euro täglich für den Schwimmunterricht, und das trotz einer Schulsport-Förderung des Landes, die bei dem Preis schon berücksichtigt worden ist“, gibt Kahn zu bedenken. 



Tarif nicht kaufmännisch kalkuliert

In einer Stellungnahme erklärt Bgm Wechner nun den hohen Preis des viertägigen Kurses. Die 69 Euro des viertägigen Schulschwimmkurses seien ein Gesamtpreis, der Kosten für ein bis zwei Schwimmtrainer inkludiere, so Wechner. Der Anteil für den Wave-Eintritt an diesen 69 Euro betrage insgesamt 24 Euro, was 6 Euro pro Tag oder 1,50 Euro pro Stunde sind. "Damit sind die tatsächlichen Betriebs- und Erhaltungskosten des Sportbades in keiner Weise darstellbar, dieser Tarif ist nicht 'kaufmännisch kalkuliert', sondern stellt den absoluten Mindesttarif dar. Dieser Eintrittstarif wurde seit Jahren nicht erhöht", sagt Wechner.
Der Löwenanteil der verbleibenden 45 Euro gehe direkt in die Bezahlung der externen und angestellten Trainer, dies exklusive Materialanteil und Organisationsaufwand. Seitens der Stadt wird auch die City Bus An- und Abreise nach Voranmeldung übernommen, sagt Wechner.

Gemeinden stützen Kosten unterschiedlich

Während in vielen Tiroler Gemeinden der Schwimmkurs wie gesetzlich vorgesehen von der Gemeinde übernommen wird, ist nicht nur Wörgl ein Spezialfall. „Offenbar agieren viele Bürgermeisterinnen und Bürgermeister mehr nach Lust und Laune als nach geltenden Gesetzen und Richtlinien“, kritisiert die Grüne Bildungssprecherin Stephanie Jicha. „Einige Gemeinden übernehmen die Fahrtkosten, andere wiederum den Eintritt, und manche zahlen eben gar nichts.“ Sie fordert die Gemeindevorstände auf, ihrer Verpflichtung nachzukommen. „Für einige Familien können solche zusätzlichen Kosten zu einem echten finanziellen Engpass führen, denn Eltern haben ohnehin viele Kosten für außerschulische Aktivitäten zu tragen“, sagt Jicha.

Ausweichen ist "keine Lösung"


Dass sich verantwortungsbewusste Lehrkräfte nach Alternativangeboten umschauen und dafür sogar bereit sind, mit den Kleinen ins benachbarte Deutschland zu fahren, hält Kahn für keine Lösung. Die Haltung des Schwimmbad-Betreibers kann sie auch aus Kundenperspektive nicht nachvollziehen. „Die Kinder von heute sind die Kundinnen und Kunden von übermorgen. Jeder weiß aus seiner eigenen Kindheit, dass man zum Schwimmbad in seiner Heimatgemeinde eine besondere Beziehung aufbaut. Aber nur dann, wenn der Eintritt so gewählt ist, dass alle daran teilnehmen können.“

Wechner: "Nicht Aufgabe der Stadt"

"Es ist nicht Aufgabe der Stadt, die Kosten ausgebildeter Schwimmlehrer zu übernehmen", sagt Bgm Hedi Wechner. Der Schwimmunterricht könnte auch von Lehrpersonal übernommen werden. Wie eine allfällige zusätzliche Unterstützung der Schulschwimmkurse gehandhabt werde und ob überhaupt eine zusätzliche Unterstützung seitens der Stadt ausformuliert werde, hänge von den zukünftigen Gesprächen ab.
In der Gemeinderatssitzung vom 24. September kündigte die Bürgermeisterin bereits eine Besprechung mit Gemeinderäten und Fraktionen mit Wave-Geschäftsführer Andreas Ramsauer an, in der neben den Preisen auch die Sanierung des Erlebnisbades Thema sein sollte. Nun soll am Montag, den 25. November ein Gesprächstermin zwischen Bgm Wechner, Ramsauer und dem Schuldirektor stattfinden.
Das Wave ist Informationen des Geschäftsführers zufolge aktuell für das gesamte Schuljahr mit Schulschwimmwochen nahezu ausgebucht – das sind derzeit 37 gebuchte Wochen.

Vergleichsweise hohe Kosten müssen Wörgler Schüler für Schwimmkurse im Erlebnisbad "Wave" derzeit in Kauf nehmen. | Foto: Marcus Ng/Unsplash
Der Vergleich zu anderen Schwimmbädern in der Region zeigt, dass das "Wave" höhere Preise bei Schulschwimmkursen berechnet. | Foto: Wörgler Wasserwelt/BB Archiv
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