Andrea Krumschnabel: "Es war ein guter Tag"

Andrea Krumschnabel sieht sich auch als freie Abgeordnete nicht als Einzelkämpferin und will sich nun "erst einmal sammeln". | Foto: Krumschnabel
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KUFSTEIN (ck). Im April 2013 kandidierte die Kufsteinerin Andrea Krumschnabel bei der Landtagswahl für die damals neu gegründete Liste Vorwärts Tirol als Spitzenkandidatin im Bezirk Kufstein und zog in den Landtag ein. Vergangene Woche trennten sich die Wege von Krumschnabel und der Partei, die sie mit einem einstimmigen Beschluss ausschloss. Die Partei warf ihr vor allem mangelnde Teamfähigkeit vor. Wir trafen Krumschnabel am Freitag zu einem Gespräch.

Bezirksblatt: Nach den Erfahrungen, die Sie seit der Landtagswahl gemacht haben: Würden Sie noch einmal für Vorwärts Tirol kandidieren?
Krumschnabel: Vorwärts Tirol war eine gute Idee, denn diese Idee (Anm. mehr Fairness in die Politik zu bringen) ist entwaffnend - dazu stehe ich. Aber ich glaube, Lindenberger (Anm. Klubobmann) ist für die Partei Geburtshelfer und Totengräber in einer Person. Ich bereue die Kandidatur nicht, aber hätte ich von diesen Streitereien gewusst, dann wäre ich bei einer anderen Fraktion vielleicht besser aufgestellt gewesen. Genau wegen solcher Streitereien wollte ich ja nie in die Politik gehen. Aber ich setze mich weiter für die Wählerinteressen ein.
Wann war für Sie Ihr Bruch mit Vorwärts Tirol?
Als die Partei mich vor ihr Schiedsgericht bringen wollte, weil ich ein Gespräch mit allen wollte, um zu vermitteln und mich gegen die Entlassung einer Mitarbeiterin ausgesprochen habe.
Wäre es am Dienstag nicht zu Ihrem Ausschluss aus der Partei gekommen, wären Sie weiter bei Vorwärts Tirol geblieben?
Ich bin ein sehr loyaler Mensch und ich bin für Vorwärts angetreten und hätte es als meine Aufgabe empfunden, weiterhin meinen Beitrag zu leisten. Der Ausschluss war letztendlich eine Befreiung. Einen besseren Gefallen hätten sie mir nicht tun können. Es war ein guter Tag und ich habe mich gefreut, denn ich hätte nie von mir aus gehen können.
Auf Ihrer Homepage schreiben Sie in einem Statement nach dem Ausschluss von "katastrophalen Zuständen" und "innerparteilichen Intrigen". Woran hat es bei Vorwärts Tirol am meisten gemangelt?
Thematisch wollte man immer der ÖVP gefallen, um einmal in die Regierung zu kommen - das hat mich gestört. Wir waren zu wenig spürbar, hatten zu wenig Kanten. Lindenberger hatte immer 2018 im Kopf (Anm. nächste Landtagswahl). Aber letztlich hat es am meisten an der Integrität der Leute gemangelt, die mich per Protokoll rausgemobbt haben (Anm. in einem Punkt eines internen Vorwärts-Protokolls vom 27. Mai 2014 geht es um Ideen, wie man Krumschnabel zum Ausstieg bringen könnte). Wenn der mitmenschliche Umgang solche Abgründe zeigt, dann ist es sehr schwer, da noch einen Anknüpfungspunkt zu finden. So denunziert zu werden und diese Untergriffe zu erleben war einfach verletzend.
Ist die Partei vielleicht auch zu schnell entstanden?
Ja, die Hausaufgaben wurden bei Vorwärts nicht gemacht. Jede Gruppierung muss sich am Anfang finden. Wir waren alle wie verschiedene Fliesen, aber wir hatten keine Fuge.
Sie bleiben ja weiter im Landtag, jetzt als freie Abgeordnete. Wie wollen Sie Ihre politische Arbeit nun anlegen?
Als Einzelkämpfer sehe ich mich nicht. Es haben mir schon einige eine Zusammenarbeit angeboten, aber ich muss mich erst einmal sammeln. Ich behalte jetzt mein freies Mandat und alles andere muss vermutlich wachsen und sich ergeben. Ich stehe jedenfalls zu meiner Verantwortung und zu meinen Werten.
Welche Themen wollen Sie forcieren?
Ich will das Wohnungsproblem angehen. Es gibt viel zu wenig leistbare Wohnungen für junge Familien und wir müssen auch leistbares Eigentum schaffen. Die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit ist mir ebenfalls ein Anliegen. Es braucht Maßnahmen, um die frühe Qualifizierung der Jugendlichen zu fördern. Und ich werde mich für den weiteren Ausbau und eine Vergünstigung der Kinderbetreuung einsetzen.

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