Forstbetrieb
Kufsteiner Gemeinderäte verlangen Aufklärung "im Kaisertal"

Drei Gemeinderäte stellten in der jüngsten Kufsteiner Gemeinderatssitzung Anfragen zum Thema Forstbewirtschaftung im Kaisertal. Bgm. Martin Krumschnabel beantwortete im Anschluss einige der Fragen und zeigte dazu auch Fotos.  | Foto: Barbara Fluckinger
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  • Drei Gemeinderäte stellten in der jüngsten Kufsteiner Gemeinderatssitzung Anfragen zum Thema Forstbewirtschaftung im Kaisertal. Bgm. Martin Krumschnabel beantwortete im Anschluss einige der Fragen und zeigte dazu auch Fotos.
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Causa Kaisertal geht in die nächste Runde: Gemeinderäte fordern Aufklärung zu Vorwürfen rund um den Stadtwerke-Forstbetrieb. Bürgermeister Martin Krumschnabel schildert Hintergründe zur Wegsanierung und spricht von einem "politischen Scharmützel" – es seien "Dinge behauptet" worden, die nicht stimmen.

KUFSTEIN (bfl). Diskussionen rund um den Forstbetrieb im Naturschutzgebiet Kaisertal verfolgen die Stadt Kufstein bereits seit einigen Wochen. Bei der Kufsteiner Gemeinderatssitzung am Mittwoch, den 11. November wurde nun das nächste Kapitel in der Causa aufgeschlagen. 
Erst in seiner vorigen Sitzung vom 9. Oktober beschloss der Gemeinderat, den Forstbetrieb von den Stadtwerken wieder "in die Stadt" zurückzuholen. Der Pachtvertrag mit den Stadtwerken soll somit zum 31. März 2021 aufgelöst werden, der Forstbetrieb danach wieder in der Hand der Stadt liegen. Für die Zukunft plant man den Wald auf eine Außer-Nutzung-Stellung vorzubereiten.
Jetzt ist aber nicht nur die Fortführung des Forstbetriebs durch die Stadtwerke bis dahin erneut zum Thema geworden. Es wurden Ende Oktober auch Vorwürfe laut, nach denen es im Kaisertal einen 350-Meter-Wege-Schwarzbau am Haselbodenweg gegeben habe und 10.000 Liter Gülle in einen nahgelegenen Bach entsorgt worden sein sollen (die BEZIRKSBLÄTTER berichteten)

Da Costa fordert Stopp von "illegalem Raubbau"

Gemeinderätin (GR) Victoria Da Costa (OGF) forderte in einem Dringlichen Antrag gegen Ende der Sitzung den sofortigen Stopp des "illegalen Raubbaus im Kaisertal und absolute Transparenz gegenüber den Kufsteiner Bürgern". Sie warf der Stadtführung vor, dass die Stadtwerke "völlig unbehelligt weiteren Raubbau im Kaisertal betreiben würden, obwohl der Gemeinderat beschlossen hat den Forstbetrieb im Kaisertal drastisch zu reduzieren und wieder in die Stadt einzugliedern". Da Costa forderte eine restlose Aufklärung und sprach von einem "Umweltskandal". Der Bürgermeister müsse belegen, dass er nie von den "mutmaßlichen, illegalen Maßnahmen der Stadtwerke" gewusst habe. 

Gemeinderätin Victoria Da Costa (OGF) sprach von "illegalem Raubbau" im Kaisertal und forderte einen sofortigen Stopp desselben.  | Foto: Barbara Fluckinger
  • Gemeinderätin Victoria Da Costa (OGF) sprach von "illegalem Raubbau" im Kaisertal und forderte einen sofortigen Stopp desselben.
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Obermüller fordert Aufklärung

GR Birgit Obermüller schlug in dieselbe Kerbe, stellte einen Dringlichkeitsantrag mit zahlreichen Fragen zum Thema und forderte ebenfalls eine transparente Aufklärung der Causa. Der Gemeinderat und die Kufsteiner Bevölkerung müssten darüber informiert werden, "ob rechtswidrige Maßnahmen im Rahmen der Bewirtschaftung des Kaisertales stattgefunden" hätten. Obermüller wollte unter anderem wissen, wer den Schwarzbau zur Anzeige gebracht hat und wann der Bürgermeister davon in Kenntnis gesetzt wurde. Sie sprach die Sanierung des Sunnseitwegs und des Bödenwaldwegs an und wollte wissen, warum diese Wege saniert und dabei verbreitert wurden bzw. ob dies auch genehmigt wurde. "Ich würde vorschlagen, dass dieser Dringlichkeitsantrag einer Bezirkshauptmannschaft eines Nachbarbezirkes zugewiesen wird, wegen möglicher Befangenheit der Bezirkshauptmannschaft Kufstein", so Obermüller. 

Thaler bittet um Rede und Antwort

Auch Stadtrat Walter Thaler (Team Walter Thaler GKL) brachte einen Antrag vor und wollte unter anderem wissen, ob die Stadt Kufstein – laut Aussage des Landesumweltanwaltes – in dieser Sache tatsächlich "fahrlässig" handle. Ähnlich wie Da Costa und Obermüller stellte er die Frage, ob der Bürgermeister als Eigentumsvertreter über Schwarzbauten und ähnliches informiert werden muss and warum dies nicht geschehen sei. 

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Krumschnabel: Verbreiterung war notwendig

Bei der Beantwortung von einigen der in den Anträgen gestellten Fragen zeigte Bgm. Martin Krumschnabel auch Fotos des Bödenwaldweges, der saniert bzw. "verbreitert" wurde. Diese Maßnahme sei notwendig gewesen, da die Kehre des Weges im Sommer 2020 wegen starker Regenfälle auf einer Breite bis zu 2,5 Metern abbrach, und zwar auf einer Länge von 25 bis 30 Metern, erklärte Krumschnabel. Die Sanierung habe man gemacht, um eine sichere Befahrung mit Fahrzeugen, wie Traktoren, wieder zu ermöglichen. "Also eine Routinearbeit, wie unser Forst oder die Stadtwerke es in diesem Jahr gemacht haben: ein Weg bricht hinunter und muss gerichtet werden", so Krumschnabel. Was den Schlepperweg am Haselboden betreffe, so stimme es, dass man den Wegebau hätte zuvor anmelden müssen, dafür sei auch eine Verwaltungsstrafe über 300 Euro verhängt worden. 
Dass die BH Kufstein, wie von Obermüller angedeutet, befangen sein soll, bezeichnete Krumschnabel als "ein starkes Stück". Er hoffe, dass in Zukunft "nicht ein politisches Scharmützel bei jeder Reparaturarbeit im Kaisertal durchgeführt wird". Es könne nicht sein, dass man Pflege- und Wiederherstellungsmaßnahmen nicht durchführe. "Es sind hier einfach Behauptungen aufgestellt worden, die einfach nicht richtig sind", so Krumschnabel.
Die Anschuldigung, dass 10.000 Liter Gülle in einen Bach abgeleitet worden seien, betreffe, so würden laut den ihm vorliegenden Informationen die Menge und die Vorgeschichte nicht stimmen.

"Wenn der Vorpächter den Auftrag hat das auszupumpen und dem offenbar nicht zur Gänze nachgekommen ist, sodass noch ein wenig Gülle stehengeblieben ist, auf die es dann hinauf regnete (...) mag das sein, aber ich sehe auch darin keine unverzeihliches Verbrechen",

so Krumschnabel. 

Die Gülle sei laut Krumschnabel zudem in ein Bachbett gekommen in dem kein Wasser war. 
Was das Waldoperat betreffe habe man dieses nur zu einem Drittel ausgenützt und im Jahr 2019 nur rund 1.100 Festmeter entnommen. Die Forstwirtschaft sei eine "sehr saubere Wirtschaft", die in einem verträglichen Ausmaß immer schon im Kaisertal durchgeführt worden sei, so Krumschnabel. 

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