Gemeinderatssitzung
Wirbel um geplantes Hoteldorf in Bad Häringer Gemeinderat

Der Bad Häringer Gemeinderat hatte in seiner letzten Sitzung am 27. März die beiden eingegangenen Stellungnahmen zu behandeln.
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  • Der Bad Häringer Gemeinderat hatte in seiner letzten Sitzung am 27. März die beiden eingegangenen Stellungnahmen zu behandeln.
  • hochgeladen von Barbara Fluckinger

Nach Eingang von zwei Stellungnahmen erneut Behandlung in Bad Häringer Gemeinderatssitzung. Gemeinderat gespalten, aber mehrheitlich für Ablehnung der Stellungnahmen und Umwidmung des Areals.

BAD HÄRING (bfl). Es sei eine Premiere für ihn, sagte Bad Härings Bürgermeister Hermann Ritzer (SPÖ) zu Beginn der letzten Gemeinderatssitzung am Mittwoch, den 27. März – damit meinte er die zahlreich erschienenen Zuhörer, die sämtliche Plätze im Sitzungssaal des Gemeindeamts einnahmen.
Der Grund für das große Interesse an der Gemeinderatssitzung ist ein Thema, das in Bad Häring bereits seit Wochen diskutiert wird. Der Anstoß für die Diskussion ist eine von der Wörgler Firma Arcos geplante Hoteldorfanlage, die am ehemaligen Campingplatz-Areal in Bad Häring entstehen soll. Der Bad Häringer Gemeinderat hatte dafür bereits am 30. Jänner dieses Jahres die Änderung des Flächenwidmungsplanes und die Erlassung des Bebauungsplans mehrheitlich beschlossen. Während der öffentlichen Auflage gingen zwei Stellungnahmen ein, die nun in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch, den 27. März behandelt wurden. Letztendlich ging es nun darum, über die Widmung des geplanten Grundstückes als Sonderfläche zu entscheiden.

Zwei Stellungnahmen eingegangen

Geplant ist eine Hotelalage mit mehreren Gebäuden – darin Appartements für 76 Betten. Was für den einen Teil des Gemeinderats eine Einrichtung mit Mehrwert für den Tourismus im Ort darstellt, ist für den anderen Teil ein rotes Tuch. So auch ÖVP-Gemeindevorstand Andreas Aufinger, der zudem angrenzend an das Areal einen landwirtschaftlichen Betrieb führt und nun eine Stellungnahme einreichte. Er kritisierte darin, dass auf Grund des "Nichtvorliegens eines Betriebskonzeptes" eine starke Zunahme der Gäste mit Hund nicht ausgeschlossen werden könne. Zugleich sieht er Nutzungskonflikte auf Grund der Nähe zu seinem Stallgebäude, das, gemessen an der Luftlinie, 125 Meter von der geplanten Anlage entfernt liegt. Er befürchte eine weitere Verschmutzung seiner Wiesen durch Hundekot von mitgebrachten Hunden der Urlauber und Reibungen sowie Beschwerden von Seiten der Gäste auf Grund der Nähe zu seinem Bauernhof.
Die zweite schriftliche Stellungnahme erging durch Hannes Unterrainer, der auf dem unmittelbar angrenzenden Dallnhof einen Damwildpark betreibt. Da sich seine Tiere auch im Freien aufhalten, äußerte er in seiner Stellungnahme ebenso Bedenken hinsichtlich gegenseitiger Beeinträchtigungen. Er befürchte massive Konflikte. Zudem zweifelte Unterrainer die ordnungsgemäße Kundmachung an und äußerte Bedenken dahingehend, ob alle Vorgaben des örtlichen Raumordnungskonzeptes eingehalten würden. 

Diskussion um Stellungnahmen

Bgm. Hermann Ritzer verlas in der Sitzung die raumordnungsfachlichen Stellungnahmen des Raumplaners der Gemeinde Bad Häring, Stephan Filzer zu den eingegangenen Stellungnahmen. Probleme für landwirtschaftliche Betriebe, die der Trend zur Haltung von Hunden mit sich bringe, seien grundsätzlich auf zivilrechtlichem Weg abzuklären, heißt es darin. Zudem liege der Widmung bereits ein Betriebskonzept als Grundlage vor. Auch Nutzungskonflikte werden in der Stellungnahme durch den Raumordner in beiden Fällen ausgeschlossen.
Der Tenor seitens der SPÖ-Bad Häring in der Diskussion rund um die beiden Stellungnahmen: alle Vorgaben hinsichtlich der örtlichen Raumplanung seien eingehalten worden. Andreas Aufinger (ÖVP-Bad Häring) und Stefan Lettenbichler (Grüne Liste Bad Häring) kritisierten hingegen unter anderem, dass das Projekt auf Grund hoher Automatisierung keine neuen Arbeitsplätze schaffen würde und sprachen sich gegen das Projekt aus. Weitere Kritikpunkte waren der Verkehr, Nutzungskonflikte, eventuelle zusätzliche Kosten und die "nicht nachhaltige" Bauweise. 
"Das, was es damals gegeben hat, also Campingplätze, wird nun wieder reaktiviert, auf eine andere Art und Weise", argumentierte Bürgermeister Ritzer. Da das neue Projekt nicht größer als das ehemalige Campingplatz-Areal sei, verstehe er die nun stattfindende Diskussion nicht.
Letztendlich stimmte der Gemeinderat mit neun zu fünf und neun zu sechs Stimmen für die Abweisung der Stellungnahmen. Damit ist die Widmung genehmigt.

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