Holz-Eisstocksport Geschichte - Reportage
Ewig junger Holzeisstock

Der "Pinzgauer Holzstock" war durch die Größe und dem geringen Gewicht prädestiniert für glatte, leicht eisige Schneebahnen und ist heute vor allem im Bundesland Salzburg noch im Einsatz. | Foto: Friedl Schwaighofer
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  • Der "Pinzgauer Holzstock" war durch die Größe und dem geringen Gewicht prädestiniert für glatte, leicht eisige Schneebahnen und ist heute vor allem im Bundesland Salzburg noch im Einsatz.
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Freizeitgestaltung wurde zum Präzisionssport. Der Holzeisstock hat als sogenannter "Klassiker" überlebt.

TIROL (sch). Es geht ums O’massen, Hersteh', Wand'ln, U’steh und Aussihaun, nicht aber um eine gute deutsche Aussprache. Ist auch nicht notwendig, es handelt sich ja um mehrere Ur-Tiroler, die da in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit ihren Holzeisstöcken auf der Eisbahn stehen. Und die Namen dieser Bahnkünstler findest ohnehin kaum im örtlichen Gemeinderegister. Denn da geht es großteils um die Hofnamen in der Landwirtschaft, da spielt der Lederer Peter mit dem Echaschta Wof gegen den Becham Anal und Schmiedl Schorsch, ach ja und der Brosl Rudi hat heute auch mal Zeit. Wobei die Anzahl der anwesenden Bauern und Spieler keine Rolle spielt. Hauptsache man hat Zeit und kommt zum „Moan“ (Stockschießen) und hat seinen Eisstock dabei. Denn ohne den bist und bleibst in der Dorf-Hierarchie, nur Zuschauer.

Seither hat sich viel getan

Vor mehr als einem halben Jahrhundert wurde auf der Bahn noch "wild" geschossen, was nichts anderes bedeutet, als dass über die aufgeeiste Bahn hinaus das Spiel fortgeführt wurde. Holzstocksportstöcke bekamen meist je Bundesland ihr eigenes Gewicht und eigene Größen, wie zum Beispiel der Kärntner Holzeissportstock, oder der "Pinzgauer", der wegen seiner Leichtigkeit meist auf Schneebahnen benützt wurde. Dann gab es da noch die "Eisernen", die mit schweren Eisenringen über den ganzen Holzteil bekleidet wurden. Seither hat sich viel verändert. Das ursprüngliche Freizeitvergnügen wurde zu einer Präzisionssportart für geordnete Vereine – für Sommer- wie auch Wintersportler im Alpenraum und darüber hinaus. Austauschbare Bodenplatten, genormtes Gewicht und vieles mehr sind heute Vorgaben für nationale wie internationale (EM und WM) Meisterschaften. Den modernen neuen Sportstock findet man in den Verkaufsregalen als Sportgerät oder er wird im Fachhandel geführt. Eine weitere Erneuerung sind Schulstöcke mit Filzbelag, die für jeden Belag der Sporthallen brauchbar sind. Die schweren "Eisernen" haben ihren Sitz mit Präsident Andi Aberger (St. Johann/T) als Landesverband im Bezirk Kitzbühel. Dieser ist aber auch im Präsidium des Gesamttiroler Landes Eis- und Stocksportverbandes unter der Präsidentschaft von Hermann Huber aus Breitenbach integriert.

Holz hat nicht ausgedient

Wer jetzt der Meinung ist, dass der gute gedrechselte alte Holzstock ausgedient hat, der irrt sich gewaltig. Die Firmen, die sich in Sachen Stocksport in Österreich und Deutschland spezialisiert haben, haben das geschichtliche Holzstück ebenfalls verfeinert und dafür die Nische "Touristensport" bei Fremdenverkehrsverbänden, in Gastro- und Hotelbetrieben entdeckt. Und das nicht nur für ein Winter-Freizeitvergnügen. Kein Austausch der Bodenplatte, dafür mit einer fix befestigten Hartplastikplatte, erfreut sich der Feriengast vielerorts auch im Sommer dieser Sportart. Hier heißt es von den Regeln und der Handhabung her - so einfach wie nur möglich. Den Holzsportstock gibt es bereits mit farbigen Teil-Designs, ohne dass er dadurch den Holzcharakter verliert. Ein Zeichen, dass er eine sehr alte und eine sehr lange Geschichte hat - ewig jung geblieben und diese auch überlebte.

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