Kinos wehren sich gegen Mehrwertsteueranpassung

Georg Mayrhofer, Obmann der Tiroler Kinos, und Fachgruppengeschäftsführer Bernhard Wanner (re.) konnten sich über das Kinojahr 2014 freuen, aber nicht über die geplante höhere Besteuerung. | Foto: WKT
  • Georg Mayrhofer, Obmann der Tiroler Kinos, und Fachgruppengeschäftsführer Bernhard Wanner (re.) konnten sich über das Kinojahr 2014 freuen, aber nicht über die geplante höhere Besteuerung.
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  • hochgeladen von Sebastian Noggler

Die Mehrwertsteuer auf Kinotickets, Bücher und Theaterkarten soll nach Plänen von Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) von 10 Prozent auf 20 Prozent verdoppelt werden. Argumentiert wird dies als Streichung von Steuerausnahmen. Der Obmann der Tiroler Kinos, der Kufsteiner Georg Mayrhofer, sieht auf seine Kollegen und die heimische Kulturlandschaft große Probleme zukommen.

"Tatsächlich geht es um die Erhöhung von Steuern in einem sehr sensiblen Bereich. Bisher waren Kultur, Information und Unterhaltung steuerlich den Lebensmitteln und den Mieten gleichgestellt. Nicht ohne Grund sind in fast allen europäischen Ländern kulturelle Waren und Dienstleistungen mit einem ermäßigten Steuersatz belegt. Kultur und Information sind in einem demokratischen und gebildeten Gemeinwesen unverzichtbar. Die Teilnahme am Kulturleben ist ein Menschenrecht, sollte besonders geschützt und gefördert werden und darf keinesfalls an finanziellen Barrieren scheitern. Film ist Teil der Alltagskultur und wird europaweit als förderungswürdiges Kulturgut gesehen", erklären die heimischen Kinobetreiber in einer Aussendung.

In den letzten Jahren hat die Filmwirtschaft große finanzielle Anstrengungen unternommen, die Leinwände schnellstmöglich zu digitalisieren, ohne die KinogeherInnen finanziell zu belasten. Netflix, iTunes und andere große Internetportale werdne immer mehr zur direkten Konkurrenz. Die Kinos haben gezielt in Ausstattung und Komfort investiert "und zugleich eine mehr als maßvolle Preispolitik betrieben", wie die Betreiber feststellen. "Statt einer Wertschöpfung in Österreich, fließen dann die Interneterlöse ungehindert ins Ausland ab und werden in Luxemburg oder anderswo versteuert", kritisieren sie. "Österreichs internationales Ansehen basiert sehr wesentlich auf der Vielschichtigkeit der Gegenwartskultur und ihren Möglichkeiten, sich ungehindert zu entfalten. Der finanzielle Nutzen einer Mehrwertsteuererhöhung wäre vergleichsweise gering. Der daraus entstehende Schaden wäre ungleich größer."

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