Jede Chance nutzen
Wirtschaftskammer strebt "HTL" in Kufstein an

WK-Präsidentin Barbara Thaler und WK-Bezirksobmann Manfred Hautz wagten vor dem Neujahrsempfang der WK-Bezirksstelle Kufstein einen Ausblick auf das Jahr 2024. Die WK Kufstein hat einiges vor. | Foto: Barbara Fluckinger
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  • WK-Präsidentin Barbara Thaler und WK-Bezirksobmann Manfred Hautz wagten vor dem Neujahrsempfang der WK-Bezirksstelle Kufstein einen Ausblick auf das Jahr 2024. Die WK Kufstein hat einiges vor.
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Durchwachsen aber positiv: Optimismus bei Wirtschaftskammer (WK) zum Neujahrsempfang am 17. Jänner. Die WK Kufstein will an der Berufsschule Kufstein einen HTL-Aufbaulehrgang schaffen.

KUFSTEIN, BEZIRK KUFSTEIN. Die wirtschaftliche Situation ist nicht gerade rosig, die Rahmenbedingungen nicht ideal. Dennoch blickten Barbara Thaler, Präsidentin der Wirtschaftskammer (WK) Tirol, und Manfred Hautz, WK-Bezirksobmann für Kufstein, vor dem Neujahrsempfang in der Festungsstadt auch positiv auf 2024.

Robust, aber forderndes Jahr

Das liegt unter anderem am guten Branchenmix im Bezirk Kufstein und im Bundesland Tirol. Während Bereiche wie die Verkehrswirtschaft oder der Handel kämpfen, blüht derzeit der Tourismus.

"Wir haben eine sehr breit aufgestellte Unternehmerschaft und einen starken Tourismus",

so Thaler. Der Mix aus Branchen mache den Standort robust. Dennoch gibt es im Tourismus wie auch anderen Wirtschaftsbereichen viel zu tun. Die großen Herausforderungen für 2024 verorten Thaler und Hautz vor allem in den hohen Arbeitskosten für die Betriebe, den Energiekosten und der sich hartnäckig haltenden Inflation. "Vor diesen Herausforderungen, die wir ins neue Jahr mitnehmen, muss man schon sagen, dass heuer ein bisschen durchwachsen sein wird", betont Thaler. 

Zu den Brennpunkten im Bezirk Kufstein gehören neben Maßnahmen gegen den akuten Arbeitskräftemangel, der Ausbau der Bildungslandschaft sowie die Erweiterung und Ansiedlung von Betrieben.  | Foto: Barbara Fluckinger
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WK will HTL-Aufbaulehrgang in Kufstein

Die Wirtschaftskammer verweist im Jahr 2024 nichtsdestotrotz auch auf Lichtblicke und Chancen. So will man dem nach wie vor vorherrschenden Arbeitskräftemangel in mehrerlei Hinsicht entgegenwirken. Die WK Kufstein tüftelt mit der Berufsschule Kufstein (TFBS) an der Einrichtung eines HTL-Aufbaulehrgangs ("HTL" steht für Höhere Technische Lehranstalt) und eines Kollegs für Mechatronik an der TFBS. Damit will man Antworten auf den Fachkräftebedarf für die vielen technisch spezialisierten Betriebe in der Region liefern.

"Wir haben 240 metallverarbeitende Betriebe bei uns im Bezirk und hätten eine Infrastruktur in der Berufsschule, wo wir einen HTL-Aufbaulehrgang ohne Probleme implementieren könnten",

sagt Hautz. Die Struktur sei da. Bislang scheitere es aber noch am Land Tirol – für Hautz aus "unerklärlichen Gründen", aber man wolle seitens der WK jedenfalls dranbleiben. "Wir haben 240 Unternehmen in diesem Segment. Warum sollen wir unseren jungen Leute über die Bezirksgrenze hinausschicken, wenn das Gute so nah und direkt bei uns vor der Haustüre ist?", erklärt der WK Obmann weiter. 

Land will Bestehendes stärken

Das Land erklärt auf Anfrage der REGIONALMEDIEN KUFSTEIN, dass seitens des Direktors bzw. einer Privatperson mehrfach der Wunsch nach der Errichtung einer Mechatronik-Ausbildungan der TFBS Kufstein geäußert worden sei. Die Expertinnen und Experten der Bildungsdirektion bzw. des Bildungsministeriums kamen aber zum Schluss, dass das Projekt nicht weiter verfolgt werden soll. Sie glauben, dass Abgänger einer Berufsschule die Voraussetzungen zum Besuch eines Aufbaulehrganges oder eines Kollegs nicht erfüllen könnten. Zudem sei der der Bedarfbzw. die Nachfrage an Kollegs oder Schulen für Berufstätige in Tirol derzeit generell rückläufig.

"Aufgrund dieser Entwicklungen wurde seitens des BMBWF und der Bildungsdirektion in Absprache mit den HTL-DirektorInnen vorerst das Ziel ausgegeben, keine weiteren HTL-Standorte in Tirol zu errichten, sondern die bestehenden Standorte zu stärken",

so das Land. 

Neues Bildungszentrum in Kufstein

WK-Bezirksstellenleiter Peter Wachter berichtet indes von einem weiteren Projekt, bei dem die WK Kufstein mit der Berufsschule Kufstein und der FH Rosenheim im Bezirk Kufstein ein Bildungszentrum für "Smart Factories" aufbauen will. Dieses soll ein Euregio-Projekt werden, durch welches ansprechende Weiterbildungsangebote für Automatisierung und Co geschaffen werden – eine Premiere für Tirol. Die geplante Anlage soll mit der FH Rosenheim, Berufsschule und WIFI in Kufstein bespielt werden und ein breites Ausbildungsangebot für Studenten, Mitarbeiter an den Maschinenbaubetrieben und die Berufsschüler bieten. 
Auch das Inncubatorprogramm, im Herbst 2023 gestartet, soll heuer weiter ausgebaut werden. Ziel ist es, unternehmerische Initiativen, Innovationen und die Entwicklung von Start-ups im Bezirk zu fördern. 

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Aufwertung der Lehre


Thaler vereist zudem auf das Rahmengesetz für die Höhere Berufliche Bildung, das im Dezember vom Nationalrat beschlossen wurde.

"Wir haben mit dem Gesetz das berufspraktische Ausbildungssystem dem schulischen Ausbildungssystem gleichgestellt",

betont Thaler. Wer also mit einer Lehre begonnen hat, kann sich zwischen Lehrabschlussprüfung und der Meisterprüfung mit staatlich anerkannten Abschlüssen weiterbilden – das ohne eine Matura oder Studienberechtigungsprüfung machen zu müssen. Das bringt mehr Perspektiven für alle, die eine Lehre machen oder gemacht haben. 

"Wir haben mit dem Gesetz das berufspraktische Ausbildungssystem dem schulischen Ausbildungssystem gleichgestellt", betont Barbara Thaler.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Arbeitskräfte: "Hätten Potenzial"

Auch abseits des Ausbaus in der Bildungslandschaft will die WK etwas gegen den sich zuspitzenden Mangel an Arbeitskräften tun. Der Bezirksobmann spricht sich für die Abschaffung der Saisonierskontingente im Gastgewerbe aus. Die WK Kufstein will auch verstärkt das Arbeitskräftepotenzial von Asylberechtigten und Pensionisten in den Fokus rücken. 
"Wir hätten Potenzial (...) wir hätten arbeitswillige Flüchtlinge und wir stehen uns selber im Wege", so Hautz. Er spricht sich für eine Öffnung des Arbeitsmarktes in Österreich aus. Andere Länder wie Deutschland oder die Niederlande hätten wesentlich bessere Möglichkeiten, Mitarbeiter von Drittstaaten oder Nicht-EU-Ländern ins Land zu holen. Österreich verliere indes den Anschluss am internationalen Arbeitsmarkt. Aber auch die Erweiterung und Ansiedlung von Betrieben ist für die WK Kufstein ein Kernthema im Jahr 2024.

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