Gänsehaut-Premiere für „Einer flog über das Kuckucksnest“

Lang anhaltender Premierenapplaus für „Einer flog über das Kuckucksnest“. | Foto: Veronika Spielbichler
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WÖRGL (vsg). Absolute Stille herrschte am 13. Oktober im Wörgler Astnersaal am Schluss des Stückes „Einer flog über Kuckucksnest“, bevor der Premierenapplaus aufbrandete. Das Ensemble der Gaststubenbühne Wörgl wurde im Anschluss für die unter die Haut gehende Vorstellung mit lang anhaltendem Beifall belohnt.
Vor ausverkauften Rängen ließen die Darsteller unter der Regie von Mike Zangerl dem Publikum Gänsehautschauer über den Rücken laufen. Dale Wassermans Drama, basierend auf dem Roman von Ken Kesey, entspricht inhaltlich nicht exakt dem Hollywood-Kassenschlager mit Jack Nicholson, bringt aber mit gleichermaßen starken Bildern ein Psychogramm unserer Gesellschaft auf die Bühne, das seit der Uraufführung des Theaterstückes 1963 nichts von seiner Brisanz verloren hat. Was ist verrückt und was normal? Wer entscheidet das? Wie weit entscheiden darüber Machtverhältnisse?

Therapeutische Gemeinschaft aus der Bahn geworfen

In der Rolle des aufsässigen Mc Murphy, der den Alltag einer psychiatrischen Station gehörig durcheinanderwirbelt und seinem rebellischen Geist entsprechend die Hackordnung in Frage stellt, wirft Daniel Kapfinger die ruhig gestellten anderen Mitgliedern der „Therapeutischen Gemeinschaft“ aus den von der Stationsleitung vorgezeichneten Bahnen.
Es handelt sich dabei um ein System, das durch Medikamente und ein gegenseitiges Bespitzelungssystem von der Oberschwester Ratched (Sophia Etzelstorfer) am Laufen gehalten wird. Mc Murphy, der seine psychische Störung nur vortäuscht, um der Arbeit auf einer Gefängnisfarm zu entgehen, sieht den tyrannischen Charakter hinter ihrer wohltätigen Fassade und nimmt mit ihr den Kampf auf, den er nicht gewinnen kann.
Mit Mc Murphys Mut dringt die Außenwelt in die geschlossene Welt der Anstalt – Glücksspiel, Party und Sport erinnern die Patienten daran, dass es noch ein anderes Leben gibt. Mc Murphy wird ihr Held - doch reicht ihr eigener Mut aus, draußen zu bestehen? Führt der Weg in den Abgrund oder in die Freiheit? Mc Murphys Rebellion weckt ungeahnte Potentiale in anderen, etwa bei Häuptling Bromden (großartig dargestellt von Oliver Ruso).

Große Inszenierung mit großem Schauspieler-Stab

In der Therapeutischen Gemeinschaft bringen weiters Patrick und Othmar Haller, Gerhard Salchner, Jürgen Chmela-Heiss, Johannes Schlögl und Christian Zangerl ihre Ticks überzeugend auf die Bühne. Im Team der Stationsleitung agieren neben Sophia Etzelstorfer Wolfgang Niedermayer als Stationsarzt, Jaymin Aydin und Anna Etzelstorfer als Schwestern, Dominic Kainzner und Christian Widauer als Pfleger und Mike Zangerl als Hausmeister. In die Rolle der Prostituierten schlüpfen Carmen Bichler und Jenny Tausz.
Regisseur Mike Zangerl wünschte sich die Realisierung des Dramas seit Jahrzehnten. „Das Stück ist zeitlos“, so Zangerl. Die engagierte Theaterarbeit der Gaststubenbühne in den vergangenen 30 Jahren schuf nun mit entsprechend großem Schauspieler-Stab die Möglichkeit, eine derart große Inszenierung auch umzusetzen.
Weitere Aufführungen des höchst sehenswerten Stückes „Einer flog übers Kuckucksnest“ stehen am 19., 20., 21., 26., 17., 28., 29. Und 31. Oktober sowie am 2., 3. Und 4. November 2017 am Spielplan, Beginn jeweils um 20 Uhr außer am Sonntag um 18 Uhr. Gespielt wird im Astnersaal im Hotel Alte Post in Wörgl. Kartenvorverkauf bei Papier Zangerl in Wörgl, Rechtsanwaltskanzlei Hermann & Kraft & Dallago in Kufstein und auf www.gsbw.net.

Lang anhaltender Premierenapplaus für „Einer flog über das Kuckucksnest“. | Foto: Veronika Spielbichler
Gänsehaut bescherte die Premiere von „Einer flog über das Kuckucksnest“. | Foto: Veronika Spielbichler
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