Kufstein hat jetzt eine "Luise Fankhauser Straße"

Paul Fankhauser und GR Karin Eschelmüller enthüllen die neue Tafel.
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KUFSTEIN (nos). Erst zum zweiten Mal wurde in der Festungsstadt eine Straße oder ein Platz nach einer Frau benannt. Damit würdigt die Stadtgemeinde "eine außergewöhnliche Frau, die Kufstein maßgeblich geprägt hat", wie Bürgermeister Martin Krumschnabel und Gemeinderätin Karin Eschelmüller im Rahmen einer kleinen Feier betonten. Es sei "ein Minimumbeitrag der Stadtgemeinde, dass wir eine Straße nach ihr benennen können", meinte die Verkehrsbeiratsobfrau. Sie sei "fest dahinter, auch die nächsten Straßen nach verdienten Frauen zu benennen". Bgm Krumschnabel hielt fest, dass die Entscheidung "am Ende des Tages selbstverständlich" für Luise Fankhauser gefallen sei, besonders der "Standort im sozialen Eck von Kufstein" in der Nähe des Bezirkskrankenhauses in Endach stelle einen starken Bezug dar. Luise Fankhauser wäre am 30. März 100 Jahre alt geworden.
Nach dem "Adele Stürzl Weg" ist dies die zweite Verkehrsfläche der Bezirkshauptstadt, die nach einer Frau benannt wurde. "Es ist mir und wahrscheinlich auch meinen vielen anderen weiblichen Bewohnerinnen Kufsteins ein Anliegen, die Modernität unserer schönen Stadt auch durch Gleichberechtigung sichtbar zu machen", so Eschelmüller. Dafür sollen auch die nächsten Straßennamen "verstärkt weiblich sein". (hier ein paar Tipps)

Ein Leben im Dienst am Nächsten

Aloisia "Luise" Fankhauser wurde am 30. März in Ebbs geboren und wuchs mit fünf Geschwistern auf. 1925 kam sie nach Kufstein, besuchte dort die Volks- und Haupt- sowie die städtische Weißnähschule, anschließend pflegte sie rund anderthalb Jahre lang Schwerkranke, bevor sie für zwei Jahre als Kindermädchen nach Innsbruck ging. Im Krankenhaus Wörgl war sie als "Vorschülerin" an der Krankenpflegeschule der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV). 1940 besuchte Luise Fankhauser einen Rotkreuz-Kurs für Wochenbett- und Hauskrankenpflege und war daraufhin rund um Kufstein in diesem Bereich aktiv. 1942 heiratete sie Maximilian Fankhauser, mit dem sie in Folge vier Kinder hat.
Von 1943 bis Kriegsende '45 war Luise Fankhauser als Krankenschwester im Krankenrevier des Durchgangslagers in Wörgl.

Nach Kriegsende lebten bis etwa 1975 stets Pflegekinder in der Familie Fankhauser, insgesamt "mindestens 60, aber eine genaue Zahl ist nicht eruierbar", wie Luises Sohn Hubert Fankhauser erklärt. "Viele Kinder wurden über das Jugendamt zugewiesen, waren einige Wochen oder auch einige Jahre in Pflege. Mit vier eigenen Kindern und meistens drei Pflegekindern gleichzeitig waren wir also oft sieben Kinder im Haus", erzählt Hubert. Eine der Ziehtöchter ist seit ihrer sechsten Lebenswoche Mitglied der Familie.

"Ihr Hauptengagement galt den in Not stehenden Menschen. Diesen unmittelber zu helfen und Trost zu spenden war ihre große Lebensaufgabe."

Luise Fankhauser besuchte über 20 Jahre lang regelmäßig Kufsteiner Patienten in der damaligen "Nervenheilanstalt" in Hall sowie Pflegebedürftige im Altersheim. Zudem betreute Fankhauser viele Jahre lang den "Altennachmittag" der Pfarre.
1965 wurde sie mit dem "Goldenen Dienstjahresabzeichen" der "Österreichischen Gesellschaft vom Roten Kreuz" geehrt. 1976 bekam Luise Fankhauser das Ehrenzeichen der Stadt Kufstein für besondere Verdienste, 1985 den "Rupert & Virgil"-Orden der Erzdiözese Salzburg. 1996 verlieh ihr der SPÖ-Jugendclub "Skorpio" den "Generationspreis" in Anerkennung ihres Engagements.

Luise Fankhauser verstarb am 4. Mai 2004 im 88. Lebensjahr in Kufstein. Am 3. Mai 2017 wurde im Stadtteil Endach die "Luise Fankhauser Straße" im Beisein ihrer Kinder Marialuise, Hubert und Paul von Verkehrsbeitratsobfrau GR Karin Eschelmüller und Bgm Martin Krumschnabel präsentiert.

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