Kampfansage bei Alpbachtaler Krisensitzung

Zahlreiche Betroffene kamen zur Krisensitzung am Montagabend. | Foto: Haun
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BRIXLEGG (flo). "Lasst uns dafür kämpfen, dass unser lebenswertes Alpbachtal nicht zu einem lebensgefährlichen Abfalltal wird", sagte Thomas Fuchs, der Obmann des Vereins "Lebenswertes Alpbachtal", bei der sehr gut besuchten, kurzfristig einberufenen Krisensitzung am Montagabend im Brixlegger Gasthof Heilbad Mehrn.
Gegründet wurde der Verein "Lebenswertes Alpbachtal" im Jahr 2014. Damals ging es darum eine geplante Steinbrecheranlage auf dem Betriebsgelände der Reither Firma "Transporte Madersbacher" zu verhindern. Die besorgten Anrainer befürchteten große Lärmbelästigung und Staubbelastung in Teilen Brixleggs und in Reiths. "Jetzt war dreieinhalb Jahre Ruhe und wir haben schon darüber nachgedacht unseren Verein aufzulösen", so Fuchs. "Aber es war die Ruhe vor dem Sturm und der Sturm bricht jetzt los."

Zwischenlager für Baurestmassen geplant

Nun hat die Firma Madersabacher laut Fuchs ein Zwischenlager für Bauschutt beantragt. Die gewerbliche Verhandlung soll bereits am Montag, den 27. November um 10:30 Uhr auf deren Areal stattfinden. In diesem Zwischenlager würden insgesamt rund 25.000 Tonnen Baurestmassen zwischengelagert, davon rund 5.000 Tonnen Bodenaushub und Frostkoffer, 2.000 Tonnen Asphalt und Bitumen, 3.500 Tonnen Betonabbruch und 4.000 Tonnen Bauschutt. "Es geht ja meist klein los und hört groß auf und wenn dort so große Mengen angeliefert werden, ist der nächste Schritt dann wahrscheinlich doch wieder ein Brecher", befürchtet der Pressesprecher des Vereins, Stefan Bletzacher.
Der erste Schritt in Richtung des nun bestehenden Problems sei bereits im Jahre 2008 gesetzt worden, als der Firma die Zustimmung für ihre Fahrzeugabstellplätze im Wald bekam. "Allein wenn man sich die Zeitungsaussagen der Firma Madersbacher durchliest und über die große Menge des Lagers nachdenkt, ist zu befürchten, dass das Zwischenlager nicht der letzte Schritt ist und deshalb müssen wir uns dem gleich entgegenstellen", sagt Fuchs.
Besonders erschüttert zeigten sich die Betroffenen über die von der Firma beantragten Betriebszeiten. Werktags zwischen 5 Uhr Früh und 22 Uhr Nacht und Samstags von 5 Uhr Früh bis 15 Uhr Nachmittag solle das Zwischenlager in Betrieb sein.

Höheres Verkehrsaufkommen befürchtet

Brixleggs Abfallberater Florian Jeram erklärte, dass die Richtwerte eines Zwischenlagers nicht so streng wie die einer Deponie seien und das Material rund ein Jahr gelagert und dann wieder weggebracht werde. Geplant sei, dass kleinere LKWs den Bauschutt zum Zwischenlager bringen, dieser dort gesammelt wird und schließlich mit größeren LKWs zur Weiterverarbeitung gebracht wird. Durch die große Kapazität des Lagers ist also mit einem großen Verkehrsaufkommen zu rechnen.
Gegenüber dem Verein wurde von der zuständigen Abteilung der Bezirkshauptmannschaft bestätigt, dass die Gemeinde Brixlegg aufgrund möglicher Verkehrsprobleme auf den Zufahrtsstraßen eine Parteistellung erhält.
Die Gemeinde werde natürlich Parteistellung beantragen, versicherte der Brixlegger Bürgermeister Rudi Puecher. Durch die neue Situation mit einem Zwischenlager ohne Steinbrecher habe sich aber auch einiges geändert. "Vor drei Jahren wurde das Projekt wegen der fehlenden Oberflächenwässer Entsorgung abgelehnt, aber seit dem heurigen Frühjahr ist diese durch eine Sickergrube gewährleistet", sagte Puecher
Auch die bestehende Widmung des Areals dem Projekt würde standhalten. Natürlich werde die Gemeinde aber einen Einwand wegen des höheren Verkehrsaufkommens und der Staubbelastung erheben. Besonders die sehr gesundheitsschädliche Staub- und vor allem die Nano-Feinstaubbelastung bereitet den betroffenen Anrainern großes Kopfzerbrechen. Auch die auftretende Lärmbelästigung, besonders mit den beantragten Betriebszeiten ist nach wie vor ein heikler Punkt, den die Anrainer nicht akzeptieren wollen.

Präsenz der Anrainer bei Verhandlung wichtig

Der Verein ist zur gewerblichen Verhandlung am Montagvormittag nicht eingeladen. Allerdings haben alle betroffenen Anrainer als natürliche Person eine Parteistellung. "Jeder der sich betroffen fühlt, soll seine Bedenken schriftlich vor der Verhandlung bei der Bezirkshauptmannschaft einbringen", forderte Obmann Fuchs seine Mitstreiter auf. Auch sei es sehr wichtig, dass dann so viele wie möglich von ihnen zur Verhandlung gehen. "Jeder der hingeht soll auch bis zum Schluss bleiben, denn es ist letztendlich wichtig, was im Protokoll steht", fügte Fuchs hinzu.
Auch die Landesumweltanwaltschaft ,mit welcher der Verein in Verbindung ist, beantragte eine Parteistellung, welche sie auch erhielt. Auf keinen Fall sei der Verein ein Gegner der Firma Madersbacher, die ja viele Arbeitsplätze in der Region biete. "Allerdings sollen sie auch nicht ihren Gewinn auf Kosten unserer Gesundheit machen", betonte Fuchs abschließend.

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