Thierseer Gemeinderat erhöhte Kindergartengebühren auf mindestens 70 Euro im Monat

Symbolfoto: Bub im Kindergarten beim Malen. Basteln kostet in Thiersee 10 Euro im Monat. | Foto: mev.de
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THIERSEE (nos). 2015 waren es noch 48,11 Euro, die Eltern für einen Monat Kindergarten in Thiersee zu bezahlen hatten, zuletzt waren es 56,40 Euro. Mit dem jüngsten Gemeinderatsbeschluss steigen die Kindergartengebühren für die drei Einrichtungen im Hochtal nun auf mindestens 70 Euro monatlich – für vier Stunden Betreuung am Tag. Die mögliche fünfte (20 Euro) oder sechste (30 Euro) Betreuungsstunde kosten jeweils extra und auch ein pauschaler monatlicher Bastelbeitrag von 10 Euro wird von der Gemeinde in Rechnung gestellt. In der Maximalvariante kosten also sechs Stunden Kindergarten am Tag inklusive Basteln 130 Euro im Monat. Damit ist Thiersee absoluter Spitzenreiter im Bezirk Kufstein – mit Abstand.
Schlagend werden diese Beträge nur für das erste Kindergartenjahr, also bei den Dreijährigen, denn das zweite und dritte Jahr im Kindergarten sind für die Eltern "gratis", Land und Bund übernehmen hierfür die Kosten – allerdings nur teilweise, wie Thiersees Vizebürgermeisterin Silvia Schellhorn auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER anmerkt: "Die Gemeinde bekommt für die beiden Gratiskindergartenjahre die Kosten für vier Betreuungsstunden pro Tag und Kind ersetzt, alles, was darüber hinausgeht, muss die Gemeinde selbst tragen." Weiters stellt sie fest, dass die Kosten in den vergangenen Jahren immer wieter gestiegen seien, besonders beim Personal, da die Betreuungsschlüssel kleinere Kindergruppen und damit mehr Pädagoginnen vorsehen. Und nicht zuletzt wurde in Thiersee in die Infrastruktur investiert, da die Gemeinde drei Kindergärten betreibt: in Vorderthiersee, Hinterthiersee und Landl. Letzterer wurde erst vor einigen Jahren im Neubau errichtet. In der "Gemeinde-Info" nimmt sie gemeinsam mit Bgm Juffinger zum brisanten Entschluss und den Reaktionen der Eltern Stellung (hier gibt's die Info als pdf-Datei).

Empört zeigten sich bereits einige Thierseerinnen, als sie die BEZIRKSBLÄTTER-Redaktion kontaktierten. "Mit der Gebührenerhöhung zahle ich also für mein jüngeres Kind rund 700 Euro im Jahr mehr, als beim älteren. Das ist die Summe, die wir sonst für den Sommerurlaub ausgeben würden!" Sie schildern auch, dass der Gemeinderatsbeschluss nur schlecht nach außen kommuniziert worden sein soll und Informationsschreiben spät oder gar nicht in die Haushalte kamen, bevor die Einspruchs- bzw. Aufsichtsbeschwerde-Frist abgelaufen wäre. Als sie den Bürgermeister damit konfrontiert hätten, seien sie "eiskalt abserviert" worden, so die Mütter. Ihnen sei zu verstehen gegeben worden, dass die Gemeinde die Kinderbetreuung innerhalb der Familie fördern wolle, weil dies seiner Ansicht nach den Kindern zu Gute käme. Und sie erzählen, ihnen sei erklärt worden, dass wer sich Kinder anschaffe, eben auch das nötige Geld dafür haben müsse.

„Es ist zu befürchten, dass die massive Gebührenerhöhung in Thiersee erst der Anfang ist und viele Gemeinden nach und nach ähnliche Maßnahmen setzen werden. Offensichtlich wird die Verordnung in Thiersee bereits von anderen Gemeinden beobachtet und soll im nächsten Jahr dann ebenso umgesetzt werden. Den Eltern in Thiersee wünsche ich, dass ihr Hilfeschrei gehört wird und die Gemeinde mit Unterstützung des Landes diese inakzeptable Erhöhung nochmals überdenkt und zurücknimmt“, meint SPÖ-Nationalrat Christian Kovacevic in einer Aussendung dazu..

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