Medizintechnik aus OÖ: Digital und innovativ
OÖ (pfa). Am Gehirn operieren. Was für Laien wie ein Ding der Unmöglichkeit klingt, ist selbst für Ärzte ein schwieriges Unterfangen, das viel Übung und Routine erfordert. Forscher aus Hagenberg der RISC Software GmbH haben sich dieses Problems angenommen und ein Programm entwickelt, auf dem angehende Neurochirurgen trainieren können. "Virtual Aneurysm" simuliert den gesamten Eingriff des sogenannten Clippings, einer OP-Methode für Schlaganfallpatienten: Dabei werden der Schädel geöffnet und Clips aus Titan auf die Aterie gesetzt, damit das Aneurysma vom Blutkreislauf abgeklemmt werden kann. Das System reagiert laufend auf Kollisionen zwischen Instrumenten und Gewebe. Der Trainierende sieht nicht nur die Verformung der Blutgefäße, sondern kann an den Instrumenten sogar den Widerstand des Gewebes spüren. Nach Ende des Trainings gibt es für den Benutzer eine genaue Analyse seiner Operation. Dies ist nur eines der zahlreichen Beispiele, wie Medizintechnik aus Oberösterreich Forschung und Ausbildung prägt.
Die RISC hat eine eigene Abteilung für Medizin-Informatik, in der zwölf Mitarbeiter auf dem Gebiet der digitalen Medizin arbeiten. Doch die gesamte Branche stellt einen Zukunftsmarkt mit großen Wachstumschancen dar. "Gerade in Oberösterreich gibt es innovative Unternehmen aus allen Sparten", erklärt Nora Mack, Managerin des Medizintechnik-Clusters der oö. Wirtschaftsagentur Business Upper Austria.
Schon 84 Ideen umgesetzt
Insgesamt hat der Cluster 230 Partnerbetriebe und feiert heuer sein 15-jähriges Bestehen. "Unsere Unternehmen investieren mit rund fünf Prozent Forschungsquote stark in die Entwicklung", sagt Mack. Der Cluster ist dabei Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und anderen Branchen. Bisher konnten 84 Ideen umgesetzt und auf den Markt gebracht werden.
Im gesamten Gesundheits- und Sozialwesen sind in Oberösterreich 48.011 Personen beschäftigt, das sind 7,6 Prozent aller Arbeitnehmer. "Medizin und Gesundheit sind wesentliche Zukunftsmärkte", erklärt Wirtschaftslandesrat Michael Strugl (ÖVP).
"Laut Schätzungen der Wirtschaftskammer werden die privaten Ausgaben für Gesundheitspodukte und -dienstleistungen sowie für Sport, Wellness und Gesundheitstourismus in Österreich bis ins Jahr 2020 auf 67,8 Milliarden Euro steigen." Deswegen gibt es auch immer mehr Unternehmensgründungen im Gesundheitsbereich.
Kooperation mit den USA
Einen besonderen Schwerpunkt sieht Strugl im Bereich Digitalisierung und Medizin. "Dabei gilt es, über die Grenzen hinauszudenken. Erst kürzlich war ich mit einer Delegation in den USA. Dort haben wir eine Kooperation des Medizintechnik-Clusters mit dem in New York unterzeichnet", berichtet der Wirtschaftslandesrat.
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