Herbert Pixner: „Alles hat seine Zeit“

Herbert Pixner wird ab 27. Juli mit seinem neuen Album, "Lost Elysium" auf große Tournee gehen.
  • Herbert Pixner wird ab 27. Juli mit seinem neuen Album, "Lost Elysium" auf große Tournee gehen.
  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

Lost Elysion – das verlorene Paradies – heißt das neue Album. Wer hat es verloren und warum?
Herbert Pixner: „Es ist die Suche nach dem verlorenen Paradies. Die Sehnsucht nach einer friedvollen Welt. Dieses Thema ist schon seit langem als musikalische Idee präsent und nun auf dem vorliegenden Konzeptalbum umgesetzt worden.“

Was ist musikalisch mit Herbert Pixner zwischen 2004 und dem ‚Leckmicha Marsch‘ und Juli 2018 und der bevorstehenden „Electrifying Tour“ passiert?
„Sehr Viel! Es war eine stetige Weiterentwicklung. Natürlich auch kompositorisch, denn hier hat früher ein anderer Anspruch bestanden. Anfangs waren die meisten Stücke für Steirische Harmonika solo geschrieben. Heute dient die Harmonika dem Gesamtklang in der Band und die Stücke müssen auf den großen Konzertbühnen funktionieren.“

Aber zu „Mei liabsten Weis“ werden Sie wohl nicht mehr eingeladen werden.
(lacht).  "Doch, sie werden es nicht glauben aber Franz Posch hätte uns sogar zur letzten Sendung eingeladen. Es ist sich nur zeitlich bei uns nicht ausgegangen, weil wir grad im Studio waren. Einen Landler verlernt man nicht so schnell.“

Kann es sich Pixner nach den Erfolgen mit der Volksmusik jetzt leisten, das zu machen, was ihm Spaß macht?
„Ich machte schon immer nur das, was mir Spaß machte. Die Leute kommen ja nicht nur wegen der Volksmusik zu unseren Konzerten. Wir haben uns ganz bewusst nie irgendwelchen Strömungen angepasst und genau das honoriert auch unser Publikum.“

Sie haben sich über die Jahre eine unglaublich große Fangemeinde erarbeitet. Es werden sich wohl Fans abwenden durch das neue Album. Oder glauben Sie nicht?
„Nein, das glaube ich nicht. Die echten Fans erwarten von uns ja immer etwas Neues. Für uns ist das neue Album das Beste was wir je gemacht haben. Und das ist schlussendlich die Hauptsache.“

Blues, Bossanova, Country, Rock, Jazz – die 11 Songs auf der neuen CD breiten sich in alle Richtungen aus. Bleibt da noch Luft für Neues in der Zukunft?
„Ja, natürlich. Es gibt unzählige Ideen und Projekte die ich noch ausprobieren möchte. Es ist allein beim Herbert Pixner Projekt noch so viel Luft nach oben, dass uns in nächster Zeit nicht so schnell die Luft ausgehen wird.“

Von Ende Juli bis Dezember werden Sie knapp 60 Konzerte spielen, darunter auch in der Elbphilharmonie in Hamburg. Ist das vorerst Ihr Karriere-Zenit?
„Sicherlich ist ein Konzert in der Elbphilharmonie wie ein musikalischer Ritterschlag, um den uns auch viele beneiden. Wir dürfen auch heuer wieder in den schönsten Häusern spielen. Vom Festspielhaus in Salzburg und Bregenz bis zum Wiener Konzerthaus. Das ist für uns eine große Ehre und auch eine Bestätigung, dass wir nicht ganz falsch liegen, mit dem was wir machen. Aber schlussendlich ist es egal wo man spielt. Jedes Konzert ist für uns etwas ganz Besonderes." 

Komponieren, Tonstudio, Tour. Nicht gerade eine familienfreundliche Zeit. Da braucht es Rückhalt. Gibt es trotzdem manchmal Diskussionen im Familienverband?
„Ich bin in der glücklichen Lage, dass meine Frau Sybille einen Großteil der Administration erledigt und voll hinter mir steht. So gibt es kaum Diskussionen. Klar ist es schwierig, wenn man viel unterwegs ist, auch für meine Familie. Aber nach mittlerweile über 1.300 Konzerten sind wir recht professionell aufgestellt."  

Welche Musik hört Herbert Pixner, wenn er sich nicht mit seinen Kompositionen beschäftigt?
„Quer durch, speziell wenn ich unterwegs und im Auto bin. Zuhause bewusst nur Musik auf Vinyl. Sonst eigentlich alles, was einen Anspruch hat und handwerklich gut gemacht ist. Nur mit volksdümmlichen Schlagergedudel kann ich nicht viel anfangen.“

Sie spielen ja mit Ihrer Schwester Heidi gemeinsam im „Herbert Pixner Projekt“. Wie ist Ihr Verhältnis zu den anderen vier Geschwistern?
„Ein sehr gutes. Meine vier Brüder und meine Eltern treffe ich zwar nur selten, weil ich kaum mehr nach Südtirol komme. Mit meiner Schwester Heidi geht es musikalisch und privat wunderbar zusammen. Sonst wäre es ja auch nicht möglich über die vielen Jahre zusammen auf der Bühne zu sein."

Sie sind ja ein Passeirer und leben seit 2011 in Innsbruck. Warum?
„Eigentlich der Liebe wegen, weil ich 2010 meine Frau Sybille kennengelernt habe, die bereits damals schon in Innsbruck wohnte. Ich fühle mich hier sehr wohl, habe hier meinen Lebensmittelpunkt und das Passeiertal ist ja auch nicht aus der Welt.“

Von 1995 bis 2010 verbrachten Sie die Sommermonate als Senner auf Almen. Sehnen Sie sich nicht manchmal an diese Zeit zurück?
„Es war eine absolut prägende Zeit, und es gibt immer wieder Momente, in denen ich mich schon nach der Arbeit und dem Leben auf der Alm sehne. Aber das war einmal. Alles hat seine Zeit. Trotzdem zehre ich noch heute von diesen Erfahrungen. Sei es musikalisch als auch privat. Einmal Bauernbub, immer Bauernbub."

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