Der Aberglaube der Österreicher
Trotz aller Aufgeklärtheit und fortgeschrittener Wissenschaft ist der Aberglaube auch bei den Österreichern weiterhin tief verankert. Gewisse Praktiken haben bereits vor langer Zeit Einkehr in unser Leben gefunden, die nun so sehr eingemeißelt sind, dass man sie einfach nicht mehr los bekommt.
Aber wollen wir das überhaupt? Der Aberglaube ist laut Kultur wissenschaftlern eine Art der Menschen, Ordnung in das Chaos des Universums zu bringen und dem Zufall zu trotzen. Mit Irrationalem lassen sich Dinge erklären, die wir nicht beeinflussen können, und geben uns die Möglichkeit, unser Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Obwohl wir gerne Rituale und außergewöhnliche Praktiken anderer Kulturen belächeln, sind gewisse Dinge auch bei uns im Alltag zu finden, ohne dass wir es mittlerweile überhaupt noch mitbekommen. Was sind die meistverbreiteten Aberglauben der Österreicher?
Wer bringt nicht gerne ein Amulett oder sonstigen Gegenstand mit, der einem während einer Prüfung oder eines wichtigen Meetings beisteht und als Maskottchen dient? Einen eigenen Talisman oder dergleichen zum Meistern von Herausforderungen mitzubringen, ist wohl einer der meist verbreiteten Aberglauben. Meist haben wir eine emotionale Verbindung zu diesem Maskottchen, der uns während einer schwierigen Situation Sicherheit und Zuversicht gibt. So bringen viele auch gerne ein Amulett oder dergleichen mit auf eine Reise, um wohlgesonnen wieder nach hause zu kommen. Die beliebtesten Gegenstände zu diesem Zweck sind ein Schwein, ein vierblättriges Kleeblatt oder auch der Fliegenpilz.
Wer ein vierblättriges Kleeblatt oder wer ein Hufeisen findet, dem wird Gutes widerfahren. Wer am nächtlichen Sternenhimmel eine Sternschnuppe entlang fliegen sieht, dem wird ein Wunsch in Erfüllung gehen. Und wer ein Glas oder Teller fallen lässt, beruhigt sich indem man sich sagt, dass Scherben Gutes prophezeien. Aus diesem Gedanken, dass Scherben ein positives Schicksal verheißen, basiert schließlich auch die deutsche Tradition des Polterabends vor einer Hochzeit, an dem Gäste zu den Füßen des Brautpaars Porzellanteller zerschmettern, um dem Paar eine lange und fröhliche Ehe zu wünschen.
Doch das Amulett hat natürlich auch eine Rückseite, denn der Aberglaube geht nicht immer mit einer positiven Prophezeiung einher. Außerdem ist es dem Aberglauben nach zu urteilen keine gute Idee, unter einer Leiter hindurchzugehen. Ein weiterer weit verbreiteter Aberglaube in Österreich und vielen anderen Kulturen ist der Freitag der 13. Der Tag, der stets Unheil bringen soll, an dem viele Menschen am liebsten keinen Fuß vor die Haustür setzen. Doch es ist nicht nur der Freitag, der 13., den viele so fürchten, denn allein die Zahl 13 führt bei vielen Österreichern zu Unbehagen. Nicht umsonst verzichten viele Hotels auf das 13. Stockwerk sowie Fluggesellschaften auf die 13. Sitzreihe, um abergläubischen Reisenden nicht die Reise zu vermiesen. Auch beim Lottospielen oder im Casino wird kaum auf die Zahl 13 gesetzt. Für diese Angst vor der Zahl 13 gibt es inzwischen sogar einen wissenschaftlichen Begriff, es handelt sich hierbei um die „Triskaidekaphobie“.
Ob auf Holz klopfen bei schlechten Gedanken tatsächlich die Zukunft beeinflusst oder nicht, ob das Schütteln des Portemonnaies während des Kuckucksrufs das ganze Jahr eine volle Geldbörse verspricht oder nicht und ob am Freitag, den 13. wirklich Unheil vorprogrammiert ist oder nicht, der Aberglaube hat bis heute in unserer Gesellschaft einen festen Platz, den er auch mit Sicherheit in nächster Zukunft nicht aufgeben wird. Trotz des Fortschritts der Wissenschaft hält der Wunsch der Menschen nach irrationalen Erklärungen und das Gefühl, das Schicksal auf unerklärliche Weise beeinflussen zu können weiter an.
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