Vortrag von DDr. Mathias Moosbrugger
Anlässlich „500 Jahre Petrus Canisius“ ist ein Buch erschienen

Der Kirchenhistoriker und Autor DDr. Mathias Moosbrugger referierte über Petrus Canisius.  | Foto: Elisabeth Zangerl
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RIED IM OBERINNTAL. (lisi). Die Diözese Innsbruck ist weltweit die einzige Diözese, die ihn zum Patron auserkoren hat: Petrus Canisius. Pünktlich zu seinem 500. Geburtstag wurde ein gleichnamiges Buch aus der Feder des Kirchenhistorikers DDr. Matthias Moosbrugger publiziert. Der Autor referierte im Rahmen des ersten Bildungswerkabends am 17. Juni im Kloster Ried über diesen „Wanderer zwischen zwei Welten.“

Eindrucksvoll, widersprüchlich & kritisch

„Er war eine unbekannte Berühmtheit, aber historisch gesehen eine sehr spannende Person“, hieß es einleitend über diesen Patron der Diözese Innsbruck, der 1521 als Peter Kanijs in den Niederlanden geboren wurde und eine eindrucksvolle, religiös engagierte und teils auch widersprüchliche und kritische Persönlichkeit war. Aufgewachsen in einer gutbürgerlichen Familie als Sohn des Bürgermeisters, weigerte sich der junge Petrus Canisius in die Fußstapfen des Vaters zu treten und Jus zu studieren. „Seit seiner Kindheit verspürte er diese tiefe Faszination für alles Religiöse“, hieß es weiters im Vortrag des Autors und Kirchenhistorikers DDr. Mathias Moosbrugger, er ergänzt: „Er ist aus den Konzepten seines Vaters herausgefallen.“ Folglich brach er das Jus-Studium ab und begann ein Theologie-Studium, in weiterer Folge trat er über Umwege in den Orden der Jesuiten ein und trat auch des Öfteren – bereits in jungen Jahren - als Autor in Erscheinung. „Er war eine Schlüsselfigur des 16. Jahrhunderts“, erzählte Moosbrugger und ergänzt: „Im Guten, wie im Schlechten.“ Bekannterweise war das Ende des 16. Jahrhunderts die Zeit der Hexenverfolgungen: „Petrus Canisius war jener große Katalysator, der den Hexenglauben salonfähig machte“, hieß es weiters über seine irrationale Angst vor Hexen und: „Seine Meinung teilte er zu dieser Zeit aber mit fast allen Zeitgenossen.“ Von der damals noch jungen Jesuitengemeinschaft ist er dabei jedoch auf Ablehnung gestoßen. Auch Martin Luther, ebenfalls ein prominentes Kind dieser Zeit, äußerte sich immer wieder zur Hexenangst.

Bekannter Prediger Süddeutschlands

Worte sind grundsätzlich die ureigenste Domäne von Petrus Canisius – nicht nur als Autor und Herausgeber, vor allem als begnadeter Prediger. Seine Überzeugungsarbeit und die unbändige Energie ließen ihn auch zum Baumeister der Niederlassungen des Jesuitenordens in Deutschland werden. Den Beinamen „Wanderer“ trägt er nicht umsonst – zu Fuß legte er rund 100.000 Kilometer zurück, das wären rund 2,5 Erdumrundungen. Nachweislich konvertierten viele Menschen seinetwegen zum katholischen Glauben. Das Einzugsgebiet seines Wirkens reichte von Sizilien bis Polen, Deutschland, Österreich bis in die Schweiz, wo er 1597 auch starb. Sowohl Kaiser Ferdinand I. als auch Papst Gregor XIII. vertrauten ihm die Kirchenpolitik an. Von 1559 bis 1566 war er Domprediger in Augsburg. Petrus Canisius war aber auch ein kritischer Mensch: Er war ein entschiedener Gegner des Index' verbotener Bücher. Dieser Einsatz blieb nicht ohne Erfolg: „Der Index wurde geändert, aufgrund der Eingaben von Petrus Canisius“, informiert DDr. Moosbrugger. 1864 wurde Canisius selig und 1925 von Pius XI. heiliggesprochen und zum Kirchenlehrer ernannt. Das Buch „Petrus Canisius – Wanderer zwischen zwei Welten“ bietet ein stimmiges Gesamtbild des Heiligen Petrus Canisius. Erhältlich ist das Werk für 22,99 Euro über den Tyrolia Verlag.

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